Feldmarschall Prinz von und zu Hohenzollern-Hechingen

Prinz von und zu Hohenzollern-HechingenFriedrich Franz Xaver Prinz von und zu Hohenzollern-Hechingen, Burggraf von Nürnberg und Graf von Sigmaringen und Währungen wurde am 31. Mai 1757 auf Schloss Gheule in der Nähe von Maastricht geboren. Er stammte aus der niederländischen Linie der fürstlichen Familie von Hohenzollern-Hechingen. Im Alter von 18 Jahren trat der junge Prinz 1775 in die niederländische Armee ein. Schon im folgenden Jahr wechselte er jedoch in das österreichisches Kürassier-Regiment Nr. 4 „Friedrich Anton Fürst von Hohenzollern-Hechingen“ (Während der Reform 1798 in Kürassier-Regiment Nr. 8 umbenannt, von welchem sein Onkel Chef und Inhaber war. Prinz Friedrich nahm als Reiteroffizier am Bayerischern Erbfolgekrieg (1778/79) sowie am Krieg gegen das Osmanische Reich (1787-1792) teil. Nach Auszeichnungen vor Belgrad im Herbst 1789 wurde er schließlich zum Oberstleutnant befördert.

Im Jahr 1792 zum Oberst und Kommandeur des Kürassier-Regiments Nr. 12 „Kavanagh“ (Während der Reform von 1798 in Kürassier-Regiment Nr. 12 umnummeriert, später als Nr. 4 „Kronprinz Erzherzog Ferdinand“ bekannt) ernannt, nahm Hohenzollern-Hechingen mit seinen schweren Reitern bis zum Jahr 1795 an einer Vielzahl von Schlachten und Gefechten teil. So fochten die Kavanagh-Kürassiere während des Feldzuges von 1793 auf dem Kriegsschauplatz in den österreichischen Niederlanden (Belgien) in der Schlacht von Neerwinden (18. März 1793) mit größter Auszeichnung. Danach kämpfte Hohenzollern bei Loewen (23. März 1793), sowie mit großer Tapferkeit und Umsicht bei Wattignies (15.-16. Oktober 1793). Im Jahr 1794 nahm der Fürst mit seinem Regiment besonders großen Anteil an den Kämpfen um die Festungen von Landrecies und Charleroi. Im Feldzug von 1795 stand Hohenzollern-Hechingen mit seinem Regiment erst vor Mainz, wurde dann aber später im Jahr der k.k. Oberrhein-Armee zugeteilt.

Im März 1796 wurde Prinz Friedrich Xaver zu Hohenzollern-Hechingen zum Generalmajor befördert und wurde zur k.k. Lombardischen Armee unter deren neuem Oberbefehlshaber Feldmarschall Graf von Wurmser versetzt. Unter diesem konnte er sich während der schweren Kämpfe in Norditalien 1796/97 mehrmals rühmlichst auszeichnen. Während Wurmsers erstem Entsatzversuch auf die belagerte Festung Mantua, welcher bekanntlich in der Schlacht von Castiglione delle Stiviere (5. August 1796) scheiterte, befehligte Hohenzollern-Hechingen die zweite Brigade in der vierten Angriffskolonne unter dem Feldmarschall-Leutnant Mészáros. Nach den weiteren Niederlagen Wurmsers bei Bassano (8. September 1796) und den Gefechten von La Favorita und San Giorgio (15. September 1796) mit diesem sich in die Festung Mantua hineinwerfend, zeichnete er sich in den Abwehrkämpfen - besonders in der Ausfallschlacht vom 16. Januar 1797 bei La Favorita - gegen die französischen Belagerer mehrere Male vorzüglich aus. Für seine Verdienste in den Kämpfen um Mantua und seine dort bewiesene Umsicht und Tapferkeit wurde Prinz Hohenzollern-Hechingen bei der 51. Promotion vom 29. April 1797 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.

Während des Zweiten Koalitionskrieges als Brigadekommandeur in der k.k. Italienarmee angestellt, zeichnete sich Hohenzollern in den Feldzügen von 1799 bis 1801 wiederum mehrere Male aus. Besonders bei Magnano (5. April 1799), in der mörderischen Schlacht an der Trebbia (17.-20. Juni 1799) sowie dem großen Sieg Suworows von Novi (15. August 1799) am Sieg teilhabend, war der Prinz zwischendurch von Divisionsgeneral Macdonald bei Modena (12. Juni 1799) geschlagen worden und mit einem Verlust von 2.400 Mann, 8 Geschützen und 3 Fahnen zum Rückzug gezwungen worden. Es kommt Hohenzollern hierbei jedoch zu Gute, dass er mit nur 4.300 Mann gegen ein französisches Heer von etwa rund 29.000 Mann gefochten und diesen ein hartnäckiges Gefecht (Der französische Oberbefehlshaber Macdonald selbst wurde im Gefecht verwundet, der französische Brigadegeneral Forest fiel) geliefert hatte, ehe er zum Rückzug antrat! Nach seinen in diesen Schlachten gezeigten Fähigkeiten als Truppenführer, erwarb er sich als tapferer und ausgezeichneter Reitergeneral der österreichischen Armee bei Freund und Feind. Nachdem Prinz Hohenzollern die Toskana besetzt hatte, wurde er zum Lohn dafür zum Feldmarschall-Leutnant befördert.

Während des Feldzuges von 1800 konnte sich Hohenzollern-Hechingen besonders in den schweren Gefechten um den Besitz von Genua auszeichnen. So erfocht er am Berg von La Bocchetta (9. April 1800), bei Sassello (10. April 1800) sowie am Monte Creto (13. Mai 1800), wo der Befehlshaber der französischen Verteidiger Divisionsgeneral Soult in österreichische Kriegsgefangenschaft geriet äußerst wichtige Siege! Danach hielt Hohenzollern das von Feldmarschall-Leutnant von Ott am 4. Juni 1800 eroberte wichtige Genua bis nach der Schlacht von Marengo (14. Juni 1800) besetzt. Während des Winterfeldzuges von 1800 unter dem neuen Befehlshaber der k.k. Italien-Armee, General der Kavallerie Graf von Bellegarde tätig, erhielt Hohenzollern von diesem das Kommando über die Avantgarde-Division (rund 8.900 Mann stark) des Heeres übertragen. Besonders in der verbissen gelieferten Schlacht am Mincio (25.-26. Dezember 1800) konnte sich Hohenzollern aufgrund seiner Tapferkeit und Umsicht erneut auszeichnen.

Nach dem Frieden von Lunéville 1801 wurde Prinz Hohenzollern als Divisionär nach Galizien versetzt. Dort erhielt er 1804 das Militärkommando von Westgalizien übertragen. Im Dritten Koalitionskrieg von 1805 kommandierte Prinz Hohenzollern-Hechingen eine Division (11 Bataillone und 10 Eskadronen) im Armeekorps des Feldmarschall-Leutnants von Werneck in der k.k. Hauptarmee in Schwaben, und nahm am Feldzug um Ulm teil. Am 13. Oktober 1805 mit dem Korps Werneck aus Ulm ausmarschiert, war Prinz Hohenzollern-Hechingen der einzige höhere General aus Wernecks Verband, welcher mit einigen Bataillonen der Kapitulation Feldmarschall-Leutnants von Werneck bei Trochtelfingen entgangen war, da er östlich von Dinkelsbühl vorbei über Weiltingen marschiert somit den ungestüm verfolgenden französischen Truppen Marschall Murats entkommen konnte! Am 19. Oktober 1805 schloss er sich dem am Abend des 14. Oktobers 1805 aus Ulm geflüchteten Erzherzog Ferdinand d´Este und dessen Eskorte unter Feldmarschall-Leutnant Fürst Schwarzenberg bei Gunzenhausen an der Altmühl an. Unter des Erzherzogs Oberbefehl schließlich das rettende Böhmen erreichend, konnte sich Prinz Hohenzollern-Hechingen während der letzten Monate des Krieges in den siegreichen Gefechten bei Wonau (2. Dezember 1805) und Stecken (5. Dezember 1805) gegen die bayerische Division Wrede als Kommandeur des österreichischen Zentrums hervorheben.

Bei Ausbruch des Krieges von 1809 erhielt Feldmarschall-Leutnant Prinz von Hohenzollern-Hechingen das Kommando über das III. Armeekorps (25 Bataillone, 8 Eskadronen und 96 Geschütze, insgesamt rund 23.600 Mann) der österreichischen Hauptarmee unter Erzherzog Karl übertragen. Mit seinem III. Korps focht Hohenzollern während des unglücklichen Feldzuges in Bayern hauptsächlich bei Hausen und Thann (19. April 1809) sowie in der Schlacht bei Eggmühl (22. April 1809). Nach dem Rückzug Erzherzog Karls an die Donau erhielt Hohenzollern-Hechingen den Befehl über das II. Armeekorps (22 Bataillone, 2 Kompanien und 5 Eskadronen mit 65 Geschützen, insgesamt rund 20.200 Mann) und focht mit Auszeichnung in den großen Schlachten von Aspern-Essling (21.-22. Mai 1809) und Wagram (5.-6. Juli 1809). Für seine Verdienste und Tapferkeit im Feldzug von 1809 wurde der Prinz am 31. Juli 1809 schließlich zum General der Kavallerie befördert.

Nach dem Frieden von Schönbrunn (14. Oktober 1809) wurde Hohenzollern-Hechingen zum Militärkommandeur von Innerösterreich mit Sitz in Graz ernannt. 1812 erhielt Prinz Hohenzollern das Kommando über das österreichische Reservekorps in Galizien, welches zum Schutz des im Russland-Feldzug Napoleons operierenden österreichischen Hilfskorps unter Fürst Schwarzenberg an der Grenze zu Russland aufmarschiert war.

Im Frühjahr 1813 kehrte Hohenzollern-Hechingen nach Graz zurück und stellte noch vor der österreichischen Kriegserklärung an Frankreich (11. August 1813) in seinem Amt als Militärkommandeur von Innerösterreich bedeutende Truppenkontingente gegen die noch in Italien und Illyrien stationierten französischen Truppen auf. Nach Napoleons Rückkehr von Elba 1815 erhielt Prinz Hohenzollern das Kommando über das II. (österreichische) Armeekorps (drei Divisionen stark!) der verbündeten Oberrhein-Armee unter Feldmarschall Fürst Schwarzenberg. Nach dem vollendeten Feldzug kehrte Prinz Hohenzollern in sein Amt nach Graz zurück.

Im Alter von 68 Jahren wurde der hoch dekorierte Prinz im Jahr 1825 zum Hofkriegsratspräsidenten in Wien ernannt. Nachdem er am 18. September 1830 zum Feldmarschall erhoben wurde, zog er sich schließlich mit kaiserlicher Genehmigung in den Ruhestand zurück. Prinz Friedrich von und zu Hohenzollern-Hechingen verstarb am 6. April 1844 in Wien.

Hohenzollern-Hechingen war ein alter österreichischer Haudegen, welcher sich durch nichts erschrecken ließ. Auf dem Schlachtfeld stets tapfer und umsichtig, als Reiter- wie auch Korpsführer sehr begabt. Durchaus ein General dem man selbständige Operationen übertragen konnte. Außerdem verstand er sein Werk als Administrator in der Verwaltung sehr gut, was seine geleistete Arbeit als Militärkommandeur von Innerösterreich zeigte.