Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Kaim

Konrad Valentin Kaim wurde als Sohn eines Bäckers im Jahr 1731 in Offenburg im Breisgau geboren. Im Jahr 1750 trat Kaim im Alter von 19 Jahren in das königlich-französische Heer ein, und machte in diesem den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) mit. Im Jahr 1770 trat Kaim in kaiserlich-österreichische Dienste über. Zuerst Major im Infanterie-Regiment Nr. 41 „Graf von Plunkett“ (Ab dem Jahr 1778 Nr. 41 „Bender) stieg Kaim im November 1788 zum Obersten und Kommandeur dieses Regiments auf. Bei Ausbruch des belgischen Aufstandes deckte er mit seinem Regiment die wichtige Festung Luxemburg und vereitelte 1789 die Anschläge der Aufständischen auf diese Stadt. Auch im darauffolgenden Jahr focht Kaim mit seinem Infanterie-Regiment Nr. 41 mit großem Erfolg gegen die belgischen Insurgenten.

Auch zu Beginn des Ersten Koalitionskrieges gegen Frankreich glänzte Kaim durch Waffentaten. So eroberte er am 15. Mai 1792 die mit einem Wall und doppeltem Graben geschützte und durch 700 französische Soldaten verteidigte Stadt Orchies mir nur vier Kompanien seines Infanterie-Regiments Nr. 41 „Bender“ im Sturm! Als am 7. September 1792 die französischen Truppen ihr verschanztes Lager bei Maudle verließen, verfolgte sie Kaim, holte sie bei Montagne ein, stellte sie beim Chateau d´Abaye und fügte ihnen eine schwere Niederlage zu. Die Franzosen waren durch diese Niederlage so in ihrer Aktivität gehemmt daß Kaim nur einen Tag darauf am 8. September 1792 die Stadt St. Amand, samt den darin befindlichen feindlichen Kriegsgeräten eroberte. In der Schlacht von Jemappes am 6. November 1792 stand Kaim als Brigadekommandeur (zwei Bataillone seines Regiments und drei Eskadronen des Husaren-Regiments Nr. 16 „Graf von Blankenstein“) auf dem rechten Flügel unter Feldmarschall-Leutnant Lilien. Für seine auf dem Schlachtfeld geleisteten umsichtigen Verdienste und erfolgreichen Waffentaten wurde Kaim bei der 24. Promotion vom 19. November 1792 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens auszeichnet. Es ist hier übrigens sicherlich erwähnenswert dass von den 1.241 österreichischen Gesamtverlusten in der Schlacht von Jemappes 14 Offiziere und 400 Mann auf Kaims Infanterie-Regiment Nr. 41 „Bender“ entfielen!

Im Feldzug von 1793 war Kaim mit einem Großteil seines Regiments bei der Belagerung von Mainz eingeteilt, danach tat er sich bei der Erstürmung der Weissenburger Linien am 13. Oktober 1793 hervor. Im Dezember 1793 schließlich zum Generalmajor befördert, kommandierte Kaim ab 1794 eine Brigade in der k.k. Oberrhein-Armee. Mit großer Bravour focht Kaim während der Feldzüge von 1796 unter Erzherzog Karl bei Malsch (9. Juli 1796), Bad Cannstatt (21. Juli 1796), Neresheim (11. August 1796), Amberg (24. August 1796) und Würzburg (2. September 1796). Im Februar 1797 zum Feldmarschall-Leutnant befördert, führte Kaim als Divisionskommandeur im April 1797 seine Truppen über die Alpen nach Norditalien, um sie dort in den Kampf gegen den siegreichen Napoleon Bonaparte zu werfen.

Zu Beginn des Zweiten Koalitionskrieges im März 1799 als Divisionär bei der k.k. Italien-Armee unter dem interimistischen Oberbefehl von Feldmarschall-Leutnant Kray, konnte sich Kaim abermals auszeichnen. Das heftige aber unentschiedene Gefecht von Verona (26. März 1799) wurde auf österreichischer Seite (etwa 16.400 Mann) von Feldmarschall-Leutnant Kaim persönlich geführt. Immerhin war dessen Gegner niemand anders als Divisionsgeneral Jean-Victor Moreau, welcher rund 14.500 Mann ins Gefecht warf! Beide Seiten verloren über 1.500 Mann an Gesamtverlusten und unter den drei verwundeten österreichischen Generälen befand sich auch Feldmarschall-Leutnant Kaim selbst. In der siegreichen Schlacht bei Magnano am 5. April 1799 kommandierte Kaim eine Division. Während des weiteren Verlaufs des Feldzuges von 1799 in Italien nahm Feldmarschall-Leutnant Kaim nach einer kurzen Belagerung (9.-11. Mai 1799) Pizzighettone (wo Kaim 97 Geschütze in die Hände fielen) und nach einer weiteren erfolgreichen Belagerung sogar Turin (11.-20. Juni 1799), wo er 382 Geschütze nebst der Fahne der französischen 107. Linien-Halbbrigade sowie 40.000 Musketen erbeutete! Nachdem Feldmarschall Suworow im September 1799 mit dem russischen Heer über die Alpen gezogen war, verblieb Kaim als einer der fähigsten Unterbefehlshaber der k.k. Italien-Armee, neben Ott, Hohenzollern-Hechingen und Hadik, an der Seite des österreichischen Oberbefehlshabers General der Kavallerie von Mack. Kaim übte damals ein hohes Ansehen im österreichischen Offizierskorps aus, jeder seiner Generalskollegen zollte ihm höchste Achtung und in den Kriegsräten war er einer der wenigen engsten und vertrautesten Beratern von Melas.

Im Feldzug von 1800 mit einigen selbständigen Aufgaben betraut, nahm Feldmarschall-Leutnant von Kaim an der Schlacht von Marengo am 14. Juni 1800 teil. Hierbei kommandierte er die zweite Hauptkolonne (8 ½ Bataillone mit rund 4.900 Mann)) des Zentrums. Während des Winterfeldzuges von 1800 unter Melas Nachfolger dem General der Kavallerie Graf von Bellegarde war Kaim Befehlshaber der größten Division (12.000 Mann) des k.k. Italien-Heeres und trotz seines hohen Alters von 69 Jahren (!) neben dem Prinz Hohenzollern-Hechingen die Hauptstütze der österreichischen Unterbefehlshaber! Während der äußerst erbittert geführten Schlacht am Mincio (25.-26. Dezember 1800) wurde Freiherr von Kaim am 25. Dezember 1800 tödlich verwundet, und verstarb nachdem man ihn in Sicherheit gebracht hatte am 16. Februar 1801.

Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Kaim war trotz seines hohen Alters ein sehr agierender Schlachtlinienkämpfer, immer an vorderster Stelle, und von seinen Generalskollegen sehr hoch geschätzt.