Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Nordmann

Armand Freiherr von Nordmann wurde im Jahr 1754 in Molsheim/Elsaß westlich von Straßburg geboren. Nordmann diente zuerst als Reiteroffizier in der französischen Armee und kommandierte als Colonel (Oberst) von 1792 bis 1793 das 1. Husaren-Regiment (ehemals „Bercsenyi-Husaren“). Mit seinen Husaren nahm Nordmann an der Kanonade von Valmy, der Schlacht von Jemappes (6. November 1792) sowie dem Gefecht bei Anderlecht teil. Danach emigrierte Nordmann im Frühjahr 1793 mit zwei Eskadronen seiner Bercsenyi-Husaren (Welches Regiment ja zum Großteil aus lauter Elsässern bestand) nach Deutschland und trat mit diesen am 1. Februar 1793 in österreichische Dienste über. Nachdem das Husaren-Regiment „Bercsenyi“ als französische Emigrantenformation unter Befehl von Oberst Philipp Görger dem österreichischen Heer zugeteilt wurde, kommandierte Nordmann von 1793 bis 1797 die französische Emigrantenformation Kavallerie-Legion „Bourbon“.

Nordmann selbst wurde 1798 in die österreichische Armee übernommen und erhielt für seine Auszeichnungen in der Schlacht von Stockach (25. März 1799) sowie dem Gefecht bei Andelfingen (25. Mai 1799), zum Oberst befördert, im Jahr 1800 das Kommando über das berühmte Dragoner-Regiment Nr. 11 „Latour“ (1802 in ein Chevauxlegérs-Regiment umgewandelt, erhielt es als solches die Nr. 4). Das Regiment erlitt unter Nordmanns Führung bei Engen (3. Mai 1800) große Verluste. Es focht bei Messkirch (5. Mai 1800) und nahm mit Auszeichnung am Gefecht bei Neuburg (27. Juni 1800) teil. Während des Winterfeldzuges von 1800 focht es bei Ampfing (1. Dezember 1800) und Salzburg-Viehhausen (12.-14. Dezember 1800). Außerdem trug es während der Rückzugsgefechte nach Österreich bei Schwanstadt (18. Dezember 1800) zur Rettung des Artillerieparks bei. Bis 1804 das Kommando über die Latour-Dragoner (ab 1802 ja dann schließlich Latour-Chevauxlégers) führend, wurde Nordmann schließlich zum Generalmajor befördert.

Während des Dritten Koalitionskrieges von 1805 stand Generalmajor von Nordmann als Kommandeur einer Division (6 Bataillone und 8 Eskadronen) bei der k.k. Italien-Armee unter Erzherzog Karl. In der Schlacht um Caldiero (29.-31. Oktober 1805) focht Nordmann auf dem äußersten linken Flügel entlang der Sümpfe der Etsch ,und hielt mit der Grenadierbrigade des Generalmajors Graf von Colloredo-Mansfeld. Zwei Grenzinfanterie-Bataillonen sowie 8 Eskadronen des Husaren-Regiments Nr. 9 „Erdödy“ die wichtige Schanze von Chiavicca del Cristo. Besonders im Verlauf des 31. Oktobers 1805 konnte sich Nordmann in der Verteidigung dieser Schanze gegen die angreifende französische Division Verdier auszeichnen. Über vier Stunden lang leistete Nordmann hier einen bewunderungswürdigen Widerstand. Selbst am Eingang der Schanze stehend wehrte er an der Spitze seiner Soldaten die erbittert geführten französischen Angriffe ab. Erst als ihn eine schwere Schusswunde außer Stand setzte die Schanze länger zu verteidigen, übergab er das Kommando dem Generalmajor Graf von Colloredo-Mansfeld. Doch schließlich kam Feldmarschall-Leutnant Fürst Reuß mit seinen Truppen dem bedrängten Stützpunkt zu Hilfe. Generalmajor von Nordmann wurde für seine Leistung in der Schlacht um Caldiero bei der 71. Promotion vom 28. Mai 1806 mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresienordens ausgezeichnet.

Im Krieg von 1809 kommandierte Nordmann zuerst eine Kavalleriebrigade im VI. Armeekorps (Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hiller) in der Hauptarmee unter Erzherzog Karl und focht mit dieser während des Feldzuges in Bayern bei Landshut und Ebelsberg. In der Schlacht von Aspern-Essling (21.-22. Mai 1809) kommandierte Generalmajor von Nordmann die Avantgarde-Division (5 Bataillone und 7 Eskadronen) der ersten Angriffskolonne unter Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hiller. In dieser Schlacht focht Nordmann mit der ihm angeborenen Entschlossenheit und wurde mit Armeebefehl des Generalissimus Erzherzog Karl vom 24. Mai 1809 für seine Verdienste zum Feldmarschall-Leutnant befördert. In der Schlacht von Wagram (5.-6. Juli 1809) erhielt Feldmarschall-Leutnant von Nordmann den Befehl über das gesamte Avantgardekorps (23 Bataillone, 22 Eskadronen und 48 Geschütze, mit rund 14.400 Mann) der österreichischen Armee. Mit diesem wurde er dem Befehlshaber des linken Flügels Feldmarschall-Leutnant Fürst von Rosenberg-Orsini unterstellt und focht bei Markgrafneusiedel. Am zweiten Schlachttag, dem 6. Juli 1809 war Nordmanns Avantgardekorps nach einer erbitterten Gegenwehr auf die Anhöhe von Markgrafneusiedel zurückgedrängt worden, und der Gegner, das III. französische Armeekorps unter Marschall Davout nunmehr sehr bemüht die errungene Vorteile zu festigen. Sechs Abteilungen Marschall Davouts in drei Linien formiert, rückten zum Großangriff auf das brennende Markgrafneusiedel vor. Die erste Linie warf sich auf die Brigade des Generalmajors Mayer, wurde aber nach einem heftigen Feuergefecht abgewiesen. Der Angriff der zweiten Linie Davouts hatte zwar dasselbe Resultat, jedoch kostete es dem das hart bedrängte Infanterie-Regiment Nr. 49 „Kerpen“ zur Standhaftigkeit und Ausdauer aufmunternde Feldmarschall-Leutnant von Nordmann das Leben.

Nordmann galt als ein entschlossener Truppenkommandeur, äußerst tapfer und umsichtig. Von Napoleon wurde er übrigens als „Der elsässische Überläufer“ bezeichnet.