Feldmarschall-Leutnant von Quosdanovich

QuosdanovichPeter Vitus Quosdanovich wurde im Jahr 1738 in Sichelburg in der Nähe von Carlstadt (heute: Karlovac) in Kroatien geboren. Im Alter von 14 Jahren trat der junge Quosdanovich im Jahr 1752 in das Warasdiner Grenzhusaren-Regiment ein. Mit diesem Regiment nahm er am Siebenjährigen Krieg (1756-1763) teil, und erreichte während dieses Krieges den Rang eines Hauptmanns. Im Jahr 1773 war Quosdanovich zum Oberstleutnant und Kommandeur des Karlstädter-Grenzhusaren-Regiments.

Im Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/79) konnte sich Quosdanovich in seinen kriegerischen Taten bewähren. In seiner Stellung von Schestowacz und Slavietin schlug er jeden Versuch der preußischen Truppen ab, dort über den Fluß Mette vorzustoßen. Am 15. und 16. Juli 1778 unternahm Quosdanovich einen erfolgreichen Gegenangriff und erstürmte ein preußisches Lager. Bei Hradecz konnte Quosdanovich das preußische Korps von General von Wunsch aufhalten, warf hierbei mit seinen Grenzhusaren Pitteris Grenadier-Bataillon über den Haufen und erbeutete fünf preußische 12-Pfünder Geschütze! Bei Weisskirchen am 26. November 1778 widerstand er tapfer und erfolgreich einer preußischen Attacke, die sogar unter den Augen des preußischen Königs Friedrichs II. ausgeführt wurde, und zwang seinen Gegner nach einigen Stunden des erbittertsten Gefechtes sogar zum Rückzug. Nicht minder ausgezeichnet hatte sich Quosdanovich im Gefecht bei Taubnitz, wo er nicht erst den Angriff des Feindes abwartete, welcher in Überzahl anrückte, sondern selber angriff, hierbei die preußische Kavallerie in die Flucht warf, so dass die in Verwirrung geratene preußische Infanterie genötigt war hinter ihren Geschützen Schutz zu suchen! Für diese erfolgreiche Waffentat wurde Quosdanovich zum Oberst des Slawonischen Grenzhusaren-Regiments befördert und in der 13. Promotion vom 19. Mai 1779 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Krieg gegen das Osmanische Reich (1787-1792) konnte Quosdanovich weitere spektakuläre Waffenerfolge erzielen. Im Jahr 1788, bereits in den Rang eines Generalmajors aufgestiegen, war er hauptsächlich am glänzenden Sieg bei Berbir über die Türken beteiligt. Danach wurde er Kommandant von Alt-Gradisca.

Zu Beginn des Ersten Koalitionskrieges kommandierte Quosdanovich zuerst eine Brigade, dann noch im Jahr 1792 zum Feldmarschall-Leutnant befördert, eine Division. Abgesehen von zahlreichen Gefechten während der Feldzüge von 1792 bis 1795 zeichnete sich Quosdanovich am meisten nördlich von Heidelberg im Gefecht bei Handschuhsheim (heute Stadtteil von Heidelberg) am 24. September 1795 aus. Zu diesem Zeitpunkt in der k.k. Oberrhein-Armee von Graf Wurmser dienend, kommandierte Feldmarschall-Leutnant Quosdanovich drei Brigaden (10 Bataillone und 18 Eskadronen, rund 8.000 Mann); Seine erste Brigade unter Generalmajor Bajalich hielt Neuenheim und Handschuhsheim auf dem rechten Rheinufer sowie Heidelberg selbst besetzt. Mit Generalmajor Fröhlichs Brigade hielt Quosdanovich Kirchheim auf dem rechten Neckarufer, während die dritte Brigade unter Generalmajor Karaiczay Wiesloch verteidigte. In diesen drei Verteidigungsstellungen wurde Quosdanovich am 24. September 1795 von zwei Divisionen (6. Ambert und 7. Dufour) der französischen Rhein-Armee Pichegrus unter dem Kommando des Divisionsgenerals Dufour mit 12.000 Mann angegriffen. Quosdanovich hielt mit großer Tapferkeit und Entschlossenheit seine Stellungen und inspirierte seine unter ihm fechtenden Soldaten mit seinem persönlichen Mut zu einem solchen Widerstand dass der französische Gegner mit einem Verlust von über 1.000 Gefallenen und Verwundeten (darunter 19 Offiziere), 500 Gefangenen sowie 8 Geschützen auf dem gesamten Schlachtfeld zum vollständigen Rückzug gezwungen wurde. Unter den tödlich Verwundeten befand sich der französische Brigadegeneral Dusirat, der französische Korpskommandeur Divisionsgeneral Dufour selbst, geriet schwer verwundet in österreichische Kriegsgefangenschaft. Das Resultat des Sieges von Handschuhsheim war groß; Feldmarschall Graf von Clerfayt, der Oberbefehlshaber der k.k. Niederrhein-Armee, welcher bereits durch die Truppen der französischen Rhein-Armee Pichegrus im Rücken bedroht war und seine Verbindung mit der k.k. Oberrhein-Armee unter General der Kavallerie Graf von Wurmser dadurch extrem gefährdet war, konnte sich nun an der Nidda mit diesem die Hand reichen und dadurch die Rückzugslinie der französischen Sambre-Maas-Armee Jourdans (diese hatte am 6. September 1795 bei Düsseldorf und Uerdingen den Rhein überquert und war weit in das rechtsrheinische Gebiet vorgedrungen) durch einen Flankenmarsch bedrohen. Jourdan wurde letztlich dadurch zum Rückzug über den Niederrhein genötigt. Für die glänzende Waffentat von Handschuhsheim wurde Feldmarschall-Leutnant Quosdanovich bei der 35. Promotion am 2. Oktober 1795 mit dem Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.

Nach diesem Sieg zog er mit Feldmarschall Graf von Wurmser im Juni 1796 auf den norditalienischen Kriegsschauplatz. Dort jedoch verließ in sein bisheriges Schlachtenglück. Zu Beginn der Feldoperationen welche zum Entsatz der von Napoleon Bonaparte belagerten Festung Mantua führen sollten, übertrug Graf von Wurmser Quosdanovich das Kommando über die erste Kolonne (16 Bataillone, 7 Kompanien, 2 Pionierkompanien und 13 ¼ Eskadronen mit 24 Geschützen, zusammen 17.600 Mann) der k.k. Lombardischen Armee. Während Wurmser mit der Hauptmacht der k.k. Lombardischen Armee (24.000 Mann) von Trient südlich auf Verona vorstieß, sollte Quosdanovich mit seiner Kolonne am Westufer des Gardasees gegen Mantua vorrücken. Napoleon hob die Belagerung von Mantua kurzfristig auf und wandte sich zuerst gegen Quosdanovichs Kolonne, weil dieser am Westufer des Gardasees heranziehend seine Kommunikationslinien mit Mailand bedrohte. Bereits am 2. und 3. August 1796 wurde Quosdanovich von Napoleon Bonaparte bei Lonato am Südende des Gardasees mit einem Gesamtverlust von 3.000 Mann und 20 Geschützen in die Flucht geschlagen und zog sich wieder nach Tirol zurück. Im Frühjahr 1797 kommandierte Quosdanovich in der Schlacht von Rivoli (14.-15. Januar 1797) in Alvinczys Heer die fünfte Kolonne, welche zwischen 6.000 bis 7.000 Mann stark, die gesamte Lazarettausrüstung und das schwere Gepäck der österreichischen Armee des Feldzeugmeisters Alvinczy zu schützen hatte.

Im Februar 1797 zog sich Quosdanovich endgültig aus der Armee zurück und trat in den Ruhestand. Er verstarb im Alter von 64 Jahren am 13. August 1802. Obgleich ein sehr mutiger Soldat und Divisionskommandeur, besaß Feldmarschall-Leutnant Quosdanovich kein höheres Talent für einen Feldherrn. Allein sein Alter von 58 Jahren im Jahr 1796 und seine damit verbundene Körperschwäche hinderten ihn in seinen damit verbundenen Tätigkeiten.