Feldmarschall-Leutnant Prinz Ludwig Rohan von Guemenée

Prinz Ludwig Rohan von Guemenée, Herzog von Bouillon und Montbazan wurde am 20. Juli 1766 in Versailles geboren. Bei Ausbruch der Französischen Revolution 1789 floh er nach Deutschland, und kämpfte im Dienste Österreichs gegen die französische Republik. Im Jahr 1794 zum Oberst befördert, stieg Rohan bis zu Ende des Zweiten Koalitionskrieges 1801 zum Generalmajor auf.

Während des Dritten Koalitionskrieges von 1805 kommandierte Prinz Rohan eine Brigade in der k.k. Armee von Tirol unter Erzherzog Johann. Im Verlauf des Feldzuges vom Rest der österreichischen Truppen Erzherzog Johanns abgeschnitten, entschloss sich der Prinz sich einen Weg nach Süden zu bahnen, um einen Weg zu finden sich dem k.k. Korps von Südtirol unter Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hiller anzuschließen. Prinz Rohan marschierte also am 10.November 1805 von Landeck nach Nauders. Unterwegs erhielt er die Meldung dass Feldmarschall-Leutnant Hiller bereits selber am 10. mit der Nachhut des Südtiroler Korps Bozen verlassen habe. Rohan setzte sich am 12. wieder in Bewegung, und erreichte am diesem Tag Glurns, und am 13. Schlanders. Am 13. November 1805 hatte Erzherzog Johann beschlossen, seine Nachhut der k.k. Armee von Tirol ebenfalls einzuziehen und diese dem Groß ins Pustertal folgen zu lassen. Rohan erhielt am 14. oder 15. offizielle Kunde davon. Durch diesen Rückzug Johanns ganz allein auf sich gestellt, fasste der französische Prinz den rühmlichen Entschluss, sich mit seiner kleinen Schar (7 Bataillone und 10 Eskadronen mit 5 Geschützen, zusammen 4.400 Mann)den Weg durch die französische Italien-Armee unter Marschall Masséna nach Venedig zu bahnen, das dortige französische Belagerungskorps unter Divisionsgeneral Saint-Cyr zu durchbrechen, und die Festung Venedig mit seinen Truppen zu verstärkten.

Prinz Rohan war in diesem ganzen Krieg von 1805, der einzige österreichische General, welcher sich zu dem Gedanken einer selbständigen Tätigkeit erhob und sich nicht blindlings dem Gesetz unterwarf, welches der Gegner ihm darbot! Bereits am 18. November 1805 erstürmte Prinz Rohan Bozen. Noch am 19. gelangte er die Etsch abwärts marschierend nach Neumarkt, am 20. nach Trient. Von hier bog Rohan links in die Val Sugana ab, und kam am 21. nach Borgo di Val Sugana, am 22. nach Primolano. Von hier aus schlug er dann die Richtung nach Venedig ein. In der Nacht zum 23. überwältigte Rohan die schwache französische Garnison von Bassano, welche aus einem Detachment der Division Serras bestand. Verschiedene Soldaten desselben entkamen nach Süden. Schon am Morgen des 23. erfuhr der vor Venedig stehende Divisionsgeneral Saint-Cyr, vom Herannahen feindlicher Truppen. Da man in Italien durchaus keine sichere Kunde von den Vorgängen in Tirol hatte, lag Saint-Cyrs Befürchtung nahe, dass die ganze Armee des Erzherzog Johann, entweder von Norden durch das französische VI. Armeekorps des Marschalls Ney gedrängt, oder auch zur Ausführung eines Offensivstoßes im Hinabsteigen nach Italien begriffen war. Saint-Cyr machte sogleich von dem wenigen was er erfahren hatte, Meldung an Marschall Masséna, und teilte diesem mit, was er selber zu unternehmen gedachte; Einen Teil seiner Truppen wollte er vor Venedig zurücklassen, mit den anderen dem Feind entgegenrücken, um demselben so fern als möglich von Venedig entgegenzutreten. Ansonsten hätte die österreichische Besatzung, aufmerksam gemacht durch den Kampf in ihrer Nähe, an demselben Teil nehmen können. Am Abend des 23. November erreichte Prinz Rohan Castelfranco. Dort wurden die Magazine der französischen Italien-Armee vernichtet. Als Prinz Rohan am Morgen des 24. gegen Noale in Richtung Piombino aufbrach, stieß er gegen 8 Uhr bereits bei Resana auf die von Divisionsgeneral Saint-Cyr ihm entgegengesandte Division unter Reynier. Ein hartes Gefecht entspann sich darauf hin. General Reynier wurde zurückgedrängt, aber seitens der Österreicher kein Durchbruch erzielt. Die Geschütze der französischen Artillerie eröffneten sogleich das Feuer. Die Kanoniere benutzten dabei die Dämme verschiedener Gräben, um sowohl ihre Infanterie sowie ihre eigene Artillerie zu decken. Die Österreicher konnten von dieser Hilfe keinen Gebrauch machen. Prinz Rohan zog deshalb bald seine Infanterie vor, um die Franzosen mit dieser im Nahkampf zu vertreiben. Das Gefecht war sehr hartnäckig. Die Österreicher erlangten bald Vorteile, indem sie Reyniers rechten Flügel in Unordnung brachten. Saint-Cyr war inzwischen mit seinen 3 Bataillone nach Campo Sampiero marschiert. Er war sich noch sehr unsicher welche Marschrichtung die Österreicher eingeschlagen hatten. Ursprünglich hatte er die Absicht, am 24. auf Cittadella zu gehen. Am Morgen jedoch zeigte ihm bald der Kanonendonner, daß und wo das Gefecht bereits im Gange war. Saint-Cyr schickte nun die polnische Kavallerie welche er bei sich hatte, nach Citadella, auf der Straße von Castelfranco nach Vicenza. Seine Infanterie führte er in Richtung nach Castelfranco. Durch Dämme geschützt gelangte er unbemerkt in den Rücken der Österreicher. Inzwischen hatte Rohan vor Castelfranco Reyniers rechtem Flügel empfindliche Verluste beigefügt. Doch erschien nun plötzlich Saint-Cyr mit einer zweiten Kolonne überraschend im Rücken der Österreicher. Die Franzosen hatten nun 14 Bataillone und 4 Eskadronen mit 9.000 Mann und 12 Geschützen im Gefecht. Die Österreicher wurden in Castelfranco eingeschlossen. Rohan zeigte trotz der Erschöpfung seiner Truppen auch hier seine Entschlossenheit. Er gab den Kampf nicht auf, und warf Saint-Cyr eine kleine Reserve entgegen. Rohan wurde kurz darauf verwundet, und mußte nach Castelfranco zurückgeschafft werden. Das ganze Unternehmen hatte damit seinen Kopf und Nerv verloren. Der Prinz mußte gegen Nachmittag vor Saint-Cyr kapitulieren. Es gerieten 3.780 Mann darunter Generalmajor Prinz Rohan in Gefangenschaft. Des weiteren erbeuteten die  Franzosen 494 Pferde, vier Fahnen und fünf Geschütze. Im Gefecht von Castelfranco verloren die Österreicher 620 Mann an Toten und Verwundeten darunter General Rohan und 17 Offiziere. Die Verluste der Franzosen lagen bei etwa ebenfalls 600 Mann darunter ein Stabsoffizier und 15 Offiziere tot oder verwundet. Für die Waffentat von Castelfranco am 24. November 1805 verdiente sich der französische Prinz bei der 71. Promotion vom 28. Mai 1806 das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens.

Im Jahr 1808 zum Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 21 erhoben, welches er bis zum Jahr 1810 (dem Jahr seines Rücktritts aus der Armee) führte.  Im April 1809 Feldmarschall-Leutnant und Divisionskommandeur im IV. Korps unter Feldmarschall-Leutnant Fürst von Rosenberg-Orsini focht der französische Prinz in der Schlacht von Aspern-Essling (21.-22. Mai 1809) und bei Wagram (5.-6. Juli 1809), wo er im Schlusskampf durch eine Kugel in seinen Unterleib schwer verwundet wurde. Er trat kurz darauf im Jahr 1810 aus der kaiserlich-österreichischen Armee, und zog sich ins Privatleben auf seine böhmischen Güter zurück. Prinz Rohan verstarb am 10. Dezember 1846 in Sichrow.

Zweifellos war der Prinz von Rohan ein tapferer Soldat, welcher als Truppenführer mit Umsicht und Weitblick kommandierte, und wie seine Tat von Castelfranco beweist, durchaus in der Lage war, selbständige Operationen durchzuführen.