Feldmarschall Fürst von Schwarzenberg

SchwarzenbergKarl Fürst von Schwarzenberg wurde am 15. April 1771 in Wien als Sohn von Johann Nepomuk Anton Fürst von Schwarzenberg und Marie Eleonore Gräfin von Oettingen-Wallerstein geboren. Er entstammte aus einer weit verzweigten Adelsfamilie, aus der in Südböhmen ansässigen Linie, welche bereits im Jahr 1688 den Fürstentitel erworben hatte. Nach einer sehr gründlichen Ausbildung durch drei Privatlehrer (Joseph von Hasslinger sowie die beiden Professoren Vseteczka und Johann Mayer) begann der junge Schwarzenberg im Alter von 16 Jahren seine militärische Laufbahn als Unterleutnant im kaiserlich-österreichischen Infanterie-Regiment Nr. 10 „Braunschweig-Wolfenbüttel“. Nach einer  kurzer Zeit im Stab von Feldmarschall-Leutnant Lacy (1725-1801), war Schwarzenberg dann unter dem General der Kavallerie Joseph Graf von Kinsky, mit welchem er den Krieg gegen das Osmanische Reich (1787-1792) mitmachte.

Bereits in jenen Feldzügen bewies der junge Fürst von Schwarzenberg mehrmals – zusammen mit seinem damaligen Jugendfreund Fürst Joseph Poniatowsky - seine Tapferkeit. Zu des Fürsten engerem Freundeskreis gehörten damals auch Fürst Dietrichstein und der jüngere Prinz de Ligne. Nach dem Sturm auf die Festung Schabatz (heute: Sabac/Serbien) am 24. April 1788, bei dem er sich wiederum auszeichnete, wurde er zum Hauptmann befördert. Zu dieser Zeit lernte er Kaiser Joseph II. (1741-1790) kennen, der Karl 1789 eine Anstellung im Hauptquartier des Feldmarschalls von Laudon (1717-1790) verschaffte. Von einer Krankheit, die er sich vor Belgrad zuzog, erholte er sich auf den Familiengütern in Böhmen. 1790 zum Major ernannt, nahm Karl als Erster Wachtmeister der kaiserlichen Arcieren-Leibgarde am 9. Oktober 1790 an der Kaiserkrönung Leopolds II. (1747-1792) in Frankfurt am Main teil. Anschließend zurück in Wien, widmete sich Karl von Schwarzenberg weiter seiner militärischen Ausbildung. Ende des Jahres 1791 wurde er als Stabsoffizier dem berühmten wallonischen Chevauxlégers-Regiment Nr. 31 „Latour“ (Anmerkung: 1798 zu den Dragoner-Regimentern übersetzt erhielt es dort die Nr. 11. Ab 1802 wieder zu den Chevauxlégers übersetzt die Nr. 4) zugeteilt.

Mit diesem Regiment zeichnete er sich bei Beginn des Ersten Koalitionskrieges 1792 vor Philippsburg und Estreuf aus, und wurde im Frühjahr 1793, inzwischen zum Oberstleutnant befördert, zum Kommandeur des Ulanen-Freikorps „Degelmann“ ernannt (Anmerkung: Dieses wurde bekanntlich 1798 in ein reguläres Ulanen-Regiment umgewandelt und erhielt als solches die Nr. 2). Anfang März 1793 war Schwarzenberg mit seinen Ulanen in der Avantgarde der k.k. Hauptarmee unter Feldmarschall Friedrich Josias Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld in den österreichischen Niederlanden (Belgien) eingeteilt und focht am 18. März 1793 in der siegreichen Schlacht bei Neerwinden, half am 1. Mai 1793 den feindlichen Angriff auf die Stellungen bei Onnaing zu vereiteln, zeichnete sich in der Schlacht von Famars (23. Mai 1793) aus und  nahm an zahlreichen Streifzügen teil. Bei einer Rekognoszierung stürzte Fürst Schwarzenberg vom Pferd, was wohl die Ursache seiner späteren körperlichen Gesundheitsschäden war.

Zu Beginn des Jahres 1794 von Kaiser Franz II. zum Oberst und Kommandeur des Kürassier-Regiments Nr. 21 „Wallisch“ (später als Kürassier-Regiment Nr. 7 „Lothringen“ bekannt) ernannt, welches sich damals in Wien befand. Auf seinen eigenen Wunsch wechselte der Fürst aber kurz darauf zum Kürassier-Regiment Nr. 10 „Zeschwitz“ (erhielt nach der Reform von 1798 als Kürassier-Regiment die Nr. 5 und wurde 1802 aufgelöst), welches an der Front in den österreichischen Niederlanden stand. Mit diesem Reiter-Regiment zeichnete sich Fürst Schwarzenberg bei Premont aus, und unternahm am 26. April 1794 während der Schlacht bei Le Cateau (auch Troisvilles genannt), eine für die Militärgeschichte buchstäblich herrliche Attacke; Bei Le Cateau bedrängte ein französisches Korps (Divisionen Fromentin und Chappuis) der Ardennen-Armee in Stärke von ca. 40.000 Mann den vom Herzog von York kommandierten rechten Flügel der verbündeten österreichisch-englischen Armee. Auf Empfehlung von Feldmarschall-Leutnant Chevalier de Otto erhielt Fürst Schwarzenberg den Auftrag mit seinem 6 Eskadronen starken Kürassier-Regiment Nr.10 „Zezschwitz“ sowie weiteren 12 Eskadronen schwerer englischer Kavallerie (Dragoner unter Major-General Mansel und Colonel Vyse) die Attacke gegen den Gegner zu reiten. Geführt von seinem Rittmeister Mecsery, welcher das Terrain vorher ausgekundschaftet hatte, gelang es Fürst von Schwarzenberg in unmittelbare Nähe der Feinde zu kommen. 2.000 französische Kavalleristen konnten dem Anprall der schweren österreichisch-englischen Reiterei Schwarzenbergs nicht wiederstehen und wurden in die Flucht gejagt. Danach zersprengte der Fürst noch einige feindliche Infanteriekarees. Die Linien der französischen Truppen waren zerschlagen und auf der Flucht, einer ihrer Kommandeure selbst, Divisionsgeneral Chapuy in Kriegsgefangenschaft geraten. Bei dieser Attacke hatten die Zeschwitz-Kürassiere von den insgesamt 40 auf dem Schlachtfeld erbeuteten gegnerischen Geschütze allein 32 erobert! Es ist hierbei übrigens noch erwähnenswert, dass aus dem Ersten Treffen von Schwarzenbergs Kürassieren kein einziger Reiter unverwundet blieb! Kaiser Franz II., welcher selbst anwesend war und das Spektakel beobachten konnte, zeichnete Fürst Schwarzenberg noch auf dem Schlachtfeld mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens aus (Die Promotion, die 33., erfolgte aber erst am 25. Mai 1794).

Bis zum Winter 1795 bei seiner Familie weilend, kehrte Fürst Schwarzenberg danach zu seinem in der k.k. Oberrhein-Armee unter Graf von Wurmser stehenden Kürassier-Regiment zurück. Er focht hierauf während des Feldzuges von 1795 am Main, bei Heidelberg, an der Pfrimm (10. November 1795) und bei Frankenthal (12. November 1795). Im Feldzug von 1796 mit seinen Kürassieren in der k.k. Niederrhein-Armee angestellt, nahm er an den Gefechten an der Nidda und bei Amberg (24. August 1796) sowie der siegreichen Schlacht von Würzburg (2. September 1796) teil. Nach den Gefechten bei Limburg an der Lahn (15.-16. September 1796) wurde Fürst Schwarzenberg für seine Verdienste zum Generalmajor befördert. Er focht dann an verschiedenen Plätzen, im Oktober 1796 mit leichten Streiftruppen unter Erzherzog Karl am Oberrhein, dann unter Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hotze während der Belagerung des französischen Brückenkopfes von Kehl (10. November 1796 bis 9. Januar 1797), anschließend kurzfristig bei den Truppen in Norditalien, kam dann aber wieder an den Oberrhein und kommandierte bei Ende des Ersten Koalitionskrieges im April 1797 die Vorposten um Mannheim.

Als der Zweite Koalitionskrieg im März 1799 ausbrach, kommandierte Schwarzenberg einen Teil der Avantgarde des k. k. Hauptarmee in Süddeutschland und focht in den Schlachten bei Ostrach (21. März 1799) und bei Stockach (25. März 1799). Er nahm daraufhin die fürstenbergische Residenz Donaueschingen ein und beobachtete dann mit seinen ihm unterstellten Truppen den Hochrhein bei Eglisau. Danach kurz in der Schweiz, vertrieb Generalmajor Fürst von Schwarzenberg nach seiner Rückkehr den französischen Divisionsgeneral Baraguay d`Hilliers aus Heilbronn, anschließend weitere französische Truppen aus Sinsheim und zeichnete sich besonders bei der Erstürmung von Mannheim durch Erzherzog Karl am 18. September 1799 aus. Danach nötigte ihn eine Krankheit sich in die Pflege seiner Gattin, der verwitweten Fürstin von Esterházy (einer geborenen Hohenfeld, welche er im Jahr 1790 geheiratet hatte) zu begeben. Erst zu Beginn des Winter-Feldzuges von 1800 war Schwarzenberg wieder im k.k. Hauptheer in Süddeutschland, nun bereits im Rang eines Feldmarschall-Leutnants. Er erhielt den Befehl über eine Division (drei Brigaden mit 15 Bataillonen und 12 Eskadronen, insgesamt 8.000 Mann) des rechten Flügels unter dem Befehl von Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Kienmayer. In der katastrophalen Waldschlacht von Hohenlinden am 3. Dezember 1800 war er bereits von den französischen Truppen der Divisionen Legrand und Bastoul zwischen Tading und Wetting umringt, schlug sich aber mit seiner Division durch. Nachdem am 18. Dezember 1800 Erzherzog Karl von seinem jüngeren Bruder Erzherzog Johann wieder den Oberbefehl über das total demoralisierte, zerstreute und fliehende kaiserliche Heer übernommen hatte, wurde Fürst Schwarzenberg sofort mit dem Kommando über die Nachhut betraut. Er entledigte sich dieser schwierigen Aufgabe mit Umsicht und Tapferkeit. Erzherzog Karl schlug daraufhin seinem Bruder Kaiser Franz II. die Ernennung des Fürsten Schwarzenberg zum Inhaber des Ulanenregiments Nr. 2 vor, dessen Oberst er bereits im Feldzug von 1793 einmal war und das im vergangenen Feldzug unter Oberst Moritz Fürst zu Liechtenstein hervorragende Taten vollbracht hatte. Kaiser Franz II. entsprach dem Vorschlag und das Ulanen-Regiment Nr. 2 behielt seinen Namen „Fürst Schwarzenberg“ bis zum Ersten Weltkrieg!

Nach Beendigung der Kampfhandlungen betraute Kaiser Franz II. Fürst Schwarzenberg mit verschiedenen diplomatischen Aufgaben. Er wurde zum Hof von Zar Alexander I. nach St. Petersburg entsandt. Während des Aufenthaltes dort gelang es Fürst Schwarzenberg ein herzliches Verhältnis zum Zaren aufzubauen. Nach dem Frieden zu Lunéville welcher den Zweiten Koalitionskrieg beendete, kehrte Fürst Schwarzenberg auf seine Güter nach Böhmen zurück. Als sich 1805 ein Dritter Koalitionskrieg abzeichnete, übernahm er das Kommando über die im Innviertel zusammengezogenen kaiserlich-österreichischen Truppen. Im März 1805 wurde Schwarzenberg zum Vizepräsidenten des Hofkriegsrates ernannt.

Im Feldzug dieses Jahres befehligte er ein Armeekorps (Bestehend aus den Divisionen der Feldmarschall-Leutnants Graf von Klenau und Freiherr von Gottesheim; 30 ½ Bataillone und 28 Eskadronen) der k.k. Hauptarmee in Schwaben, welche unter dem arroganten und siegessicheren Feldmarschall-Leutnant Mack von Leiberich gegen den französischen Kaiser Napoleon Bonaparte in den Kampf zog. Fürst Schwarzenbergs Sieg im Gefecht bei Haslach-Jungingen über die französische Division Dupont am 11. Oktober 1805 – übrigens der einzige Sieg der österreichischen Truppen im Feldzug um Ulm - wo er an der Spitze der Kürassier-Regimenter Nr. 3 „Herzog Albert von Sachsen-Teschen“ und Nr. 6 „Mack“ zur Attacke ritt und für den er später bei der 71. Promotion vom 28. Mai 1806 das Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens erhielt, war der einzige Lichtblick dieses Feldzuges in Deutschland! Gegen seinen Rat verließ der zauderhafte Feldmarschall-Leutnant Mack nicht rechtzeitig Ulm und wurde mit der gesamten Armee zuerst eingeschlossen und mußte schließlich am 20. Oktober 1805 vor Napoleon kapitulieren. Feldmarschall-Leutnant Fürst Schwarzenberg selbst, er hatte am 13. Oktober 1805 das Kommando seines Korps dem Feldmarschall-Leutnant Graf von Klenau übergeben, war es zuvor am Abend des 14. Oktober 1805 gelungen, sich mit dem nominellen Oberbefehlshaber der Armee dem Erzherzog Ferdinand d´Este und 12 Eskadronen durch die französische Kavallerie Marschall Murats nach Böhmen durchzuschlagen wobei seine Truppe in acht Tagen 350 km zurück legte! Durch die Strapazen erkrankt, musste er sich eine kurze Genesungspause gönnen, nach der er Kaiser Franz II. und Zar Alexander I nach Mähren begleitete. Gegen seinen Rat entschieden sich beide, Napoleon bei Austerlitz die Entscheidungsschlacht zu liefern, die am 2. Dezember 1805 bekanntlich mit einer katastrophalen Niederlage Österreichs und Russlands endete.

Nach diesem unglücklichen Feldzug nahm Fürst Schwarzenberg den Posten eines Gesandten am Hof von St. Petersburg an. Zu dieser Zeit wurde ihm auch der Orden des Goldenen Vlies verliehen. Nur wenige Tage vor der Schlacht bei Wagram (5.-6. Juli 1809) kehrte der Fürst zur kaiserlichen Hauptarmee unter Erzherzog Karl im Marchfeld zurück und übernahm das Kommando über eine Kavallerie-Division (20 Eskadronen) unter dem Befehl seines Jugendfreundes dem General der Kavallerie Fürsten Johann von Liechtenstein. Nach der  verlorenen Schlacht von Wagram kommandierte er mit großer Umsicht die Nachhut. Aus Dankbarkeit wurde Schwarzenberg daraufhin von Kaiser Franz I. zum General der Kavallerie befördert. Bald darauf übernahm er das schwierige Amt eines Botschafters am kaiserlichen Hofe Napoleons. Nach der Vermählung von Erzherzogin Maria Luise (1791-1847) der Tochter von Kaiser Franz I. (seit 1806 als Franz I. Kaiser von Frankreich) mit Napoleon am 2. April 1810 in Paris veranstaltete Fürst Schwarzenberg für die Gäste ein Fest, das einen katastrophalen Ausgang nahm! Bei einem Brand, der in dem Saal ausbrach, fand auch die Gattin seines Bruders den Tod.

Da er sich die Hochachtung Napoleons erworben hatte, fiel Schwarzenberg die nicht gerade beneidenswerte Aufgabe zu, als Befehlshaber des österreichischen Hilfskorps Napoleon bei seinem Zug nach Russland im Jahr 1812 zu begleiten. Schwarzenberg erhielt somit den Oberbefehl über ein Heer welches 26 Bataillone und 44 Eskadronen (34.148 Mann) mit 60 Geschützen zählte, und aus den Divisionen der Feldmarschall-Leutnants Trauttenberg, Bianchi, Siegenthal und Frimont bestand. Schwarzenberg musste nun gegen seinen früheren Verbündeten Russland fechten, was ihm sicher nicht leicht fiel. Im Juni 1812 setzte sich das österreichische Hilfskorps von Lublin aus in Marsch. Später erhielt der Fürst noch den Oberbefehl über das VII. Armeekorps (Sachsen) der Grandé Armee. Am 12. August 1812 schlug Schwarzenberg bei Gorodczna (53 Km nordöstlich von Brest-Litowsk) die III. russische West-Armee unter dem General der Kavallerie Graf von Tormassow und hielt des weiteren sogar die dreimal stärkere russische Donau-Armee des Admirals Tschitschagow in Schach! Nach Napoleons Niederlage an der Beresina (26.-28. November 1812) zog sich Fürst Schwarzenberg mit seinen Truppen nach Bialystok zurück, wirkte an der Organisation der polnischen Truppen unter seinem Jugendfreund Fürst Poniatowsky mit und zog sich dann bis Krakau () zurück, wo er den Oberbefehl an Feldmarschall-Leutnant Frimont übergab und als Gesandter nach Paris zurückkehrte. Während des Russland-Feldzuges von 1812 hatte Napoleon Kaiser Franz I. die Ernennung Schwarzenbergs zum Feldmarschall empfohlen, was auch bald daraufhin geschah. Nach dem alle Bemühungen Schwarzenbergs, Napoleon von seinen neuen Kriegsplänen abzubringen gescheitert waren, kehrte der Fürst nach Wien zurück.

Nach einigen Querelen, verursacht durch die Hofpartei, die Erzherzog Karl protegierte, wurde Fürst Schwarzenberg am 8. Mai 1813  zum Generalissimus der in Böhmen neu aufgestellten österreichischen Hauptarmee ernannt, und ihm der sehr tüchtige Feldmarschall-Leutnant Graf Radetzky als Chef des Generalstabes an die Seite gestellt. In Trachenberg wurde der Feldzugsplan entworfen, nach dem Napoleon niedergerungen werden sollte. Danach standen 237.000 Mann unter Fürst von Schwarzenberg in Böhmen, 95.000 unter dem alten Blücher an der Katzbach und 150.000 unter dem Kronprinzen von Schweden an der Havel und Spree. Die drei verbündeten Monarchen Österreichs, Preußens und Russlands befanden sich in Schwarzenbergs Hauptquartier, was dessen Entscheidungsfreiheit im Laufe des Feldzuges stark einschränkte! Durch sein diplomatisches Geschick und einnehmendes Wesen gelang es ihm jedoch, die nötigen Maßnahmen durchzusetzen. Die Siege der Preußen und Russen unter Bülow bei Grossbeeren (23. August 1813) und Dennewitz (6. September 1813) wie Blüchers an der Katzbach (26. August 1813) hatten Napoleon bedeutend geschwächt! Schließlich krönte der Ausgang der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. Oktober 1813) die Bemühungen Schwarzenbergs. Am 16. Oktober führte er im kritischen Moment mit gezogenem Säbel persönlich die verbündete Kavallerie gegen Marschall Murats Reiter. Am 19. Oktober 1813 zogen die drei verbündeten Monarchen, Fürst Schwarzenberg voran, in Leipzig ein. Kaiser Franz I. schmückte den Fürsten noch auf dem Schlachtfeld mit dem Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens, der Zar Alexander I. und Wilhelm III. König von Preußen verliehen ihm ihren höchsten Orden! Die geschlagene französische Armee zog sich gegen den Rhein zurück und lieferte den sich ihnen in den Weg stellenden verbündeten bayerisch-österreichischen Truppen unter Feldmarschall Wrede bei Hanau (30.-31. Oktober 1813) eine letzte siegreiche Schlacht.

Fürst Schwarzenberg setzte im Kreis der drei Monarchen nun seinen Plan durch, mit dem Heer sofort nach Frankreich einzumarschieren. Ehe Napoleon seinen Plan zur Aufstellung von vier Armeen in Turin, Bordeaux, Metz und Utrecht durchführen konnte, war ganz Ostfrankreich von den verbündeten Truppen besetzt! Am 1. Februar 1814 kam es bei La Rothiére zur Schlacht, die Napoleon verlor. Danach konnte der französische Kaiser zwar beachtliche Teilerfolge gegen Blüchers Schlesische Armee an der Marne und Schwarzenbergs Hauptarmee an der Seine erringen, doch den siegreichen Einzug der Verbündeten in Paris am 31. März 1814 letztlich nicht verhindern. Napoleon wurde zur Abdankung gezwungen, während Fürst Schwarzenberg von allen verbündeten Nationen mit ihre höchsten Orden ausgezeichnet wurde. Außerdem ernannte ihn Kaiser Franz I. zum Präsidenten des Hofkriegsrates. Am 5. Mai 1814 legte Schwarzenberg das Oberkommando der Armee nieder, um auf seine Güter nach Böhmen zurückzukehren. Nach der Rückkehr Napoleons aus Elba wurde der Fürst erneut mit dem Oberbefehl der Hauptarmee betraut, welche sich allmählich in der Gegend von Heilbronn sammelte. Ohne weiteres Zutun der Österreicher wurde Napoleon am 18. Juni 1815 bei Waterloo von Blücher und dem Herzog von Wellington vollständig geschlagen. Am 17. Juli zog Fürst Schwarzenberg ein zweites Mal in Paris ein, kehrte aber nach einigen Monaten nach Böhmen zurück, wo ihn Zar Alexander I. auf seinem Gut Orlik besuchte.

Am 13. Januar 1817 erlitt Fürst Schwarzenberg einen Schlaganfall, und verbrachte hierauf einige Zeit in Karlsbad zur Wiedergenesung. Zunehmende Lähmung und heftige Anfälle machten ihm jedoch auch danach das Leben schwer. Im April 1820 reiste Fürst Schwarzenberg nach Leipzig, dem Ort seines größten Ruhmes. Die letzten Tage verbrachte er auf Wunsch des König von Sachsen in dessen Wohnung am Markt. Fürst Schwarzenberg verstarb dort am 15. Oktober 1820. Sein Leichnam wurde von den königlich-sächsischen Truppen bis zur Staatsgrenze begleitet, wo ihn das österreichische Militär übernahm und nach Wittingau brachte. Fürst Schwarzenberg fand erst in der Familiengruft zu Orlik seine endgültige Ruhe. Kaiser Franz I. von Österreich ordnete eine dreitägige Staatstrauer für den verstorbenen Helden an.

Feldmarschall Karl Fürst von Schwarzenberg hatte übrigens drei Söhne (Friedrich, Karl Philipp und Edmund Leopold Friedrich) welche ihrem Vater in der militärischen Laufbahn nachfolgten; Der älteste Sohn, Friedrich Fürst von Schwarzenberg (1800-1870) hatte eine abenteuerliche Soldatenkarriere vor sich, welche er in einer Reihe von literarischen Werken, darunter sein bekanntestes „Wanderungen eines Lanzknechts“ (1844-1845) veröffentlichte. Als österreichischer Offizier nahm er 1846 am Feldzug der kaiserlichen Armee in Galizien teil und war 1848 an der Niederschlagung der Aufstände in Italien und Ungarn beteiligt. 1849 zum Generalmajor in der österreichischen Armee befördert. Außerdem nahm er an der Eroberung Algeriens auf Seiten der französischen Armee teil, focht während der Karlistenkriege in Spanien und während des Schweizer Sonderbundkrieges. Der zweite Sohn, Karl Philipp Fürst von Schwarzenberg (1802-1858) befehligte im Feldzug von 1848/49 als Feldmarschall-Leutnant eine Division in der k.k. Italien-Armee unter Feldmarschall Graf Radetzky, war Zivilgouverneur von Siebenbürgen und wurde schließlich am 20. April 1854 zum Feldzeugmeister befördert. Der jüngste Sohn, Edmund Leopold Fürst von Schwarzenberg (1803-1873) war von 1836-1839 Oberst und Kommandeur eines Kürassierregiments. 1844 zum Generalmajor befördert, kommandierte er im Feldzug von 1848 in Italien eine Brigade im II. Armeekorps (d´Aspre) der k.k. Italien-Armee. Noch 1848 zum Feldmarschall-Leutnant befördert kommandierte er in Venetien und der Lombardei. Im Italienischen Krieg von 1859 war Schwarzenberg Kommandeur des III. Armeekorps in der Lombardei und nahm mit seinen Truppen an den Schlachten von Magenta (4. Juni 1859) und Solferino (24. Juni 1859) teil. Er wurde schließlich am 27. November 1859 zum General der Kavallerie befördert. Schließlich bleibt hier noch der später berühmt gewordene Neffe unseres Feldmarschalls Karl Fürst von Schwarzenberg zu erwähnen, nämlich der gewandte Diplomat Felix Fürst von Schwarzenberg (1800-1852), welcher nachdem er die Offizierslaufbahn in der kaiserlich-österreichischen Armee eingeschlagen hatte, in die Politik ging und am 21. November 1848 zum österreichischen Ministerpräsidenten ernannt wurde.