General der Kavallerie Fürst von Waldeck

Christian August Prinz von Waldeck wurde am 6. Dezember 1744 als ein Sohn von Karl August Friedrich Fürst von Waldeck und Christiane Pfalzgräfin von Zweibrücken-Birkenfeld geboren. Im Alter von 26 Jahren war der junge Fürst 1770 bereits Oberstleutnant im Dragoner-Regiment Nr. 39 „Karl August Pfalzgraf Zweibrücken-Birkenfeld“ und befehligte dieses ab 1771 als Regimentskommandeur. Als Volontär machte er in der russischen Armee den Krieg gegen das Osmanische Reich mit, und kehrte 1773 als Oberst in sein Dragoner-Regiment Nr. 39 zurück, welches ihm im Jahr 1781 vom Kaiser verliehen wurde, und fortan als Dragoner-Regiment Nr. 39 „Prinz Waldeck“ (Anmerkung: Ab 1798 in Dragoner-Regiment Nr.7 und ab 1802 umnummeriert in Dragoner-Regiment Nr. 2) in den Feldzügen Österreichs focht. Als im Jahr 1788 Österreich gegen das Osmanische Reich in den Krieg zog, kommandierte Prinz von Waldeck eine Brigade unter Feldmarschall Laudon, bestand mehrere glückliche Gefechte am Bezanja-Damm und bei Semlin und rückte wegen seiner Tapferkeit zum Feldmarschall-Leutnant vor.

In diesem Rang kommandierte Prinz Waldeck bei Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges im April 1792 eine Division gegen die französische Armee. Besonders vor der Festung Thionville am 6. September 1792 konnte sich Prinz Waldeck auszeichnen, verlor aber bei einer Rekognoszierung seinen linken Arm. Kurz darauf begab er sich nach Wien, wo er im Auftrag von Kaiser Franz II. den Operationsplan für die verbündete österreichisch-preußische Rheinarmee entwarf. Nach dem Waldeckschen Plan wurde folgendes festgestellt; Beide Heere sollten nach der erfolgten Einnahme von Mainz voneinander unabhängig und abgesondert vorgehen, um den Vorwürfen von Verzögerungen und Uneinigkeit erfolgreich zu begegnen, zu welchen die vereinten Operationen bisher zwischen den beiderseitigen Truppen Österreichs und Preußens geführt hatten. Dabei handelte es sich zunächst darum, solche Gegenden zu bezeichnen, durch welche am leichtesten nach Frankreich vorgestoßen werden konnte, die eine oder andere Eroberung gemacht und eine sichere Basis für den nächsten Feldzug gewonnen werden konnte. Der Operationsplan war vom Prinzen Waldeck sehr gut entworfen, fand aber im preußischen Hauptquartier leider kein Gehör! Endlich nach schweren Verhandlungen brachte es Prinz Waldeck beim preußischen König dahin, daß dieser Graf von Wurmsers Lieblingsidee; die Offensive nach dem Elsaß akzeptierte. Prinz Waldeck erhielt bei dieser Gelegenheit selbst das Kommando eines Korps der k.k. Oberrhein-Armee unter General der Kavallerie Graf von Wurmser. Bei der Eroberung von Weissenburg befehligte Prinz Waldeck die erste Angriffskolonne Wurmsers, bestehend aus 12 Bataillonen und 7 Eskadronen. Er übersetzte mit dieser am 13. Oktober 1793 bei Selz den Rhein, demonstrierte gegen Lauterburg, fasste hierbei die französischen Verteidiger im Rücken während Graf von Wurmser die Weissenburger Linien frontal angriff. Prinz Waldeck konnte durch seine Aktionen wesentlich zu dem großen Sieg dieses Tages beitragen. Wenige Tage später, am 26. Oktober 1793 eroberte Prinz Waldeck Wanzenau und nahm bei dieser Gelegenheit den französischen Truppen 14 Geschütze und zwei Haubitzen ab! Danach zeichnete er sich bei Blenheim und Drusenheim aus, und übernahm 1794 nach Wurmsers Rücktritt den Oberbefehl über die k.k. Oberrhein-Armee, welchen er bis zur Ankunft des Feldzeugmeisters Johann Georg Reichsgraf von Browne (1741-1794) führte. Für seine tätige Mitwirkung bei der Erstürmung der Weissenburger Linien wurde Prinz Waldeck bei der 32. Promotion vom 25. Oktober 1793 mit dem Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet und zum General der Kavallerie befördert.

In diesem Rang wirkte Prinz Waldeck ab Mai 1794 als Nachfolger von Generalmajor Mack als Generalquartiermeister (Stabschef) bei der kaiserlich-österreichischen Hauptarmee in den belgischen Niederlanden unter Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg. Bald darauf wurde er aber als Mitglied des Hofkriegsrates nach Wien berufen wurde. Im Jahr 1796 mit dem Generalkommando in Böhmen betraut, erhielt Prinz Waldeck im Jahr 1797 den Ruf, den Oberbefehl über die portugiesische Landarmee zu übernehmen. Prinz Waldeck folgte diesem Ruf mit der Genehmigung seines Kaisers und fand in Lissabon die ehrenvollste Aufnahme. Aber seine Aufgabe, die desorganisierten portugiesischen Truppen zu organisieren und auf besseren Fuß zu stellen, konnte der Prinz nicht lösen. Man sollte hierbei dem Leser mitteilen, daß hierbei das Entgegenwirken einiger Großen des portugiesischen Königreichs, welche sich durch Prinz Waldecks Berufung und seiner glänzenden Aufnahme in Lissabon, sehr verletzt fühlten und ihre Eifersucht erregt worden war, und daß die eigentlichen Schuldigen gewesen sind! Prinz Waldeck verstarb schon im folgenden Jahr, am 25. August 1798 in Cintra bei Lissabon, als portugiesischer Feldmarschall und Kommandeur der Landarmee.