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14. Husaren

Der folgende Beitrag wurde von Markus Stein erstellt und in der “Depesche” Nr. 2 (Mannheim, o.J.) veröffentlicht.
Dazu hat
Edmund Wagner eine Uniformtafel (45 KB) und eine Schematafel (110 KB) mit Dienstgradabzeichen gezeichnet.

Heute sowie im nächsten Heft wollen wir uns mit einem Regiment beschäftigen, das nur wenig bekannt ist und auch in solchen Werken wie den Malibran nur kurz erwähnt wird - nämlich das 14. Husarenregiment.

Dabei muß man unterscheiden zwischen dem 1813 neu errichteten Regiment sowie dem im Jahre 1814 unter Zusammenschluß der alten 13. und 14. Husaren gebildeten 14. Regiment. Beide Formationen sollten verschiedenartige Uniformen führen, wobei diejenige aus dem Jahre 1814 wohl ein buntes Bild aus alten Uniformen des 13. und (alten) 14. Regiments sowie aus den neuen, vorgeschriebenen Uniformen bot.

Daher möchten wir uns heute auf die erste Formation des Jahres 1813 beschränken und dabei einen kurzen Text über die genaue, theoretische Organisation eines Husarenregiments für die Jahre 1813/14 sowie eine kurze Abhandlung über die Dienstgradabzeichen bei den französischen Husaren mitliefern. Im nächsten Heft werden dann Typen der zweiten Formation aus dem Jahre 1814 beschrieben und eine kurze Regimentsgeschichte mitgeliefert.

Organisation

Im Jahre 1813 sollte jedes Husarenregiment aus 5 Schwadronen sowie einem Regimentsstab bestehen. Dabei blieb die 5. Schwadron unter der Führung des Majors im Regimentsdepot zurück und diente zum Empfang sowie der Ausbildung frisch ausgehobener Rekruten. Zwar wurde im Januar 1813 die Aufstellung einer 6. Schwadron befohlen, aber da bei fast allen Regimentern die 5. Schwadron meist nur ein Schattendasein führte kam dieser Plan nie über sein Embryonalstadium hinaus.

Jede Schwadron bestand aus 2 Kompanien und so ergibt sich die folgende Zusammensetzung:
1. Schwadron - 1. (Elite-) und 5. Kompanie
2. Schwadron - 2. und 6. Kompanie
3. Schwadron - 3. und 7. Kompanie
4. Schwadron - 4. und 8. Kompanie
5. Schwadron - 9. und 10. Kompanie

Der Stab setzte sich wie folgt zusammen:
1 Colonel, 1 Major, 4 Chefs d'escadron, 2 Adjudants-major, 1 Quartier-maitre tresorier, 1 Chirurgien major, 1 Chirurgien aide-major, 2 Chirurgiens sous aide-major, 2 Adjudants sous-officier, 1 Artiste veterinaire, 1 Trompette major, 4 maitres d'ouvriers (1 tailleur, 1 sellier, 1 armurier, 1 bottier) und 14 enfants de troupe.

Die Übersetzung der verschiedenen Dienstgrade finden Sie im nächsten Abschnitt über die Dienstgradabzeichen.

Jede Kompanie sollte umfassen:
1 Capitaine, 1 Lieutenant, 2 Sous-lieutenants, 1 Marechal des logis-chef, 4 Marechaux des logis, 1 Brigadier-fourrier, 8 Brigadiers, 2 Trompeter und 75-100 Mann (darunter 1 Marechal ferrant).

Dies ergibt für ein Regiment mit 5 Schwadronen eine theoretische Stärke von ungefähr 1.035 Mann (incl. 49 Offiziere) mit ungefähr 1.055 Pferden (incl. 60-65 Offizierspferde).

Man muß aber nochmals anmerken, daß diese Zahlen tatsächlich nie erreicht wurden, ja daß die reellen Regimentsstärken in den Jahren nach dem Desaster von 1812 weit unter diesen lagen und dabei die meisten Soldaten zu Fuß oder nur mit schlechten (Acker-) Gäulen ins Feld ziehen mußten.

Dienstgradabzeichen

Mannschaften und Unteroffiziere tragen ihre Abzeichen auf den Ärmeln des Dolmans und der Pelzjacke, Offiziere dagegen zusätzlich noch zu beiden Seiten des Hosenlatzes und mittels Tressen verschiedener Breite auf ihren Schabracken und Tschakos. Ich möchte hier aber nur die auf den Ärmeln getragenen Abzeichen betrachten, die auf der Schematafel graphisch dargestellt sind. Diese Zeichnungen zeigen die Anordnung auf den Dolmanärmeln, wobei aber die Abzeichen auf den Ärmeln der Pelzjacke auf genau dieselbe Art und Weise getragen werden.

Die Abzeichen wurden in der Knopffarbe des jeweiligen Husarenregiments getragen, sie waren also weiß beim 14.Regiment.

Im einzelnen sind dies bei den 14. Husaren:

Husar:
nur die weiße Randborte von 1 cm Breite am Ärmelaufschlag

Brigadier (Korporal):
zwei weiße Wolltressen von je 2,5 cm Breite über den Ärmelaufschlägen (dabei hatten diese einen Abstand von 1 cm zueinander)

Brigadier-fourrier (Furier):
zusätzlich zu den zwei Winkeltressen des Brigadiers noch eine 2,5 cm breite, silberne Schrägtresse auf den Oberarmen

Marechal des logis (Unteroffizier):
eine 2,5 cm breite, silberne Winkeltresse im Abstand von 1 cm über den Ärmelaufschlägen

Marechal des logis-chef (Wachtmeister):
im Abstand von 1 cm über der Tresse des Marechal des logis eine weitere, 2,5 cm breite Silbertresse

Adjudant sous-officier (Oberwachtmeister):
analog eine dritte Silbertresse

Sous-lieutenant (Leutnant):
eine silberfarbene, 1 cm breite Tresse auf der Borte des Ärmelaufschlags

Lieutenant (Oberleutnant):
zwei silberne, 1 cm breite Tressen über den Ärmelaufschlägen (kein Abstand !)

Adjudant-major:
dieser Dienstgrad bedarf noch einer genauen Aufklärung, nach meinen Unterlagen ist dies wohl ein Lieutenant, der schon mehr als zwei Jahre Dienst als solcher tat und nunmehr kurz vor der Beförderung zum Capitaine steht; so kann ich hier auch nur Vermutungen über seine Abzeichen anstellen, aber wahrscheinlich sind dies die drei Winkeltressen des Capitaine - ein weiteres Kennzeichen des Adjudant-major war ein Stock, dessen Bedeutung mir aber vollkommen unklar ist - vielleicht kann mir ein Leser bei der Aufklärung der Rätsel um diesen Dienstgrad helfen ?

Capitaine (Rittmeister):
drei silberne, 1 cm breite Tressen über den Ärmelaufschlägen

Chef d'escadron (Schwadronsführer):
nach dem Reglement drei silberne, 1 cm breite Tressen sowie eine silberne, 2,2 cm breite Tresse, die als zweite über dem Ärmelaufschlag angebracht ist - häufiger findet man aber die Anordnung auf der Schematafel, nämlich alternierend zwei schmale (1 cm) und zwei breite (2,2 cm) Winkeltressen

Major (Oberstleutnant):
abwechselnd drei schmale (1 cm) silberne sowie zwei breite (2,2 cm) goldene Tressen über den Ärmelaufschlägen

Colonel (Oberst):
wie beim Major, nur sind hier die zwei breiten Winkeltressen ebenfalls silberfarben

Bei Husarenregimentern mit gelber Knopffarbe müssen die Abzeichen entsprechend gelb bzw. goldfarben sein.

Es blieben nur noch die folgenden Dienstgrade zu erklären:

Quartier-maitre tresorier (Quartier- und Zahlmeister):
dieser war meist vom Grade eines Lieutenant oder Capitaine und dürfte daher deren Abzeichen geführt haben, besondere Kennzeichen sind mir bis dato nicht bekannt

Chirurgien major (Chirurg 1. Klasse):
dieser fiel nicht unter den Status eines Offiziers und war den Bekleidungsvorschriften des Sanitätswesens unterstellt

Chirurgien aide-major (Chirurg 2. Klasse):
wie oben

Chirurgien sous aide-major (Chirurg 3. Klasse):
wie oben

Artiste veterinaire (Veterinär):
wie oben

Trompette major (Stabstrompeter):
dieser trug die Abzeichen seines Dienstgrades (z.B. Brigadier oder Marechal des logis)

Maitres-ouvriers (Handwerksmeister):
diese waren im einzelnen 1 tailleur (Schneider), 1 sellier (Sattler), 1 armurier (Waffenschmied) und 1 frottier (Schuster); deren Uniform wie auch Abzeichen sind mir gänzlich unbekannt

Enfant de troupe (?):
sind dies die Musiker des Regiments ? Welcher Leser kann mir hier bei der Aufklärung helfen ?

Marechal-ferrant (Hufschmied):
ein Hufeisen in Knopffärbe (also weiß beim H. Regiment) auf dem rechten Oberarm

Zusätzlich wurden auf den linken Oberarmen des Dolmans, der Pelzjacke sowie des Mantels von Mannschaften und Unteroffizieren Winkeltressen aus roter Wolle zur Anerkennung der abgeleisteten Dienstzeit getragen, und zwar 1 Tresse für mindestens 10 Jahre, 2 Tressen für mindestens 15 Jahre sowie 3 Tressen für mindestens 20 Jahre.

Beschreibung der Tafel

Auf der Tafel von Herrn Wagner sind die zwei Typen dargestellt, die im sog. Elsässischen Manuskript abgebildet und später von R. Forthoffer bearbeitet wiedergegeben wurden. Nämlich einen Trompeter (links) und einen Husaren (rechts), bei dem die ungewöhnliche Lanzenbewaffnung wie auch das nicht vorschriftsmäßige sog. Trefle-Epaulett an der Pelzjacke (wohl zur Fixierung der Bandoliers) auffällt. Nun zu den Farben der zwei Typen :

Trompeter
Schwarzer Kolpack; schwarzer Federbusch; himmelblauer Mützenbeutel mit weißen (oder gelben - da auf der Zeichnung nicht klar ersichtlich) Vorstoß und weißer (oder gelber) Troddel; (1).
Kastanienbrauner Dolman mit weißer Verschnürung und weißen Litzenbesatz; Zinnknöpfe; himmelblauer Kragen; himmelblaue Ärmelaufschläge.
Kastanienbraune Pelzjacke mit weißer Verschnürung und weißen Litzenbesatz; Zinnknöpfe; schwarze Pelzverbrämung. Karmesinrote Wollschärpe mit weißen Schlaufen. Himmelblaue Reithose mit gelben Litzenbesatz. Schwarze Stiefel mit weißer Borte und weißer Troddel. Weißes Lederzeug mit Messingbeschlägen. Schwarze Säbeltasche aus Leder; ‘14’ aus Zinn.
Säbel des Jahres XIII ‘à la chasseur’ mit Messingkorb; schwarzer Griff; Säbelscheide aus Eisen. Trompete aus Messing; rote Trompetenkordel.
Schwarze Schaffellschabracke mit scharlachroter Wolfszahnborte. Mantelsack ist auf der sehr kleinen Zeichnung von R. Forthoffer mit einem sehr schmutzigen Grün - fast olivgrün - koloriert; weiße Litze und weiße ‘14’. Steigbügel aus Eisen; weiße Steigriemen.
(1) Schuppenriemen aus Messing.

Husar
Tschako in schwarzen Überzug; schwarzer Augenschirm mit schwarzer Lederborte; Schuppenriemen aus Messing. Weiß gepudertes Haar (sehr ungewöhnlich für 1813 !). Dolman und Pelzjacke wie beim Trompeter - nur noch ein weißes Trefle-Epaulett mit Zinnknopf auf der linken Schulter der Pelzjacke.
Himmelblaue Überhosen; schwarze Lederverstärkung; Messingknöpfe. Schwarze Stiefel mit Zinnsporen.
Weißes Lederzeug mit Messingbeschlägen und -schnallen. Schwarze Kartusche.
Karabinerhaken aus Eisen und weißer Halteriemen am Musketenbandolier.
Säbeltasche und Säbel wie beim Trompeter.
Lanze mit schwarzer Stange; Eisenspitze; Wimpel ist weiß über ‘olivgrün’ (s.o.) und ist mit Eisennägeln an der Stange befestigt.
Weiße Schaffellschabracke mit ‘olivgrüner’ Wolfszahnborte. ‘Olivgrüner’ Mantelsack mit weißen Riemen und Litzen; Zinnknöpfe; weiße ‘14’. Schwarzes Zaumzeug. Steigbügel aus Eisen.

Quellen

  • Zeichnung von Herbert Knötel nach dem Elsässischen Manuskript, bearbeitet und koloriert von R. Forthoffer, Wehrgeschichtliches Museum Rastatt.
  • H. Malibran - Guide a l'usage des artistes et des costumiers contenant la description de l'armee francaise de 1780 à 1848.  Paris 1983
  • M. Petard - L'homme de 1812, le hussard, erschienen in Uniformes Nr. 62.
  • E. Bukhari - Napoleon"s Hussars. London 1978
  • E. Bukhari - Napoleon's Line Chasseurs. London 1977
  • E. Bukhari - Napoleon's Cuirassiers and Carabiniers. London 1977
  • RIGO - Tafel U 25, Hussards, 9e regiment 1798-1814.
  • Cdt. Bucquoy - Les uniformes du Premier Empire, la cavalerie legere.