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Quellen
Tagebuch von 1813
Oktober

1. Berlin. Eingebracht 56 Gefangene und 91 Ueberläufer. Auch trafen von Breslau 1 Capitain, 4 Lieutenants und 608 Mann holländische Ueberläufer ein.
Töplitz. Der König von Preußen bezeugt in einem Armeebefehl an seine vier Armeecorps den Landwehrtruppen den höchsten Beifall, und bewilligt den Regimentern, welche am ausgezeichnetesten gefochten haben, Fahnen. Die Offiziere solcher Regimenter sollen nach ihren Patenten gleich den Offizieren des stehenden Heeres rangiren.
Cassel. Der General Tschernitscheff erläßt im Namen des Kaisers von Rußland und auf Befehl des Kronprinzen von Schweden eine Proklamation, worin er sagt: “daß das Königreich Westphalen (welches aus Provinzen zusammengesetzt wurde, die ihren rechtmäßigen Oberherrn mit Gewalt entrissen wurden) von heute an aufhört, jedoch nicht, um es als erobertes Land zu behandeln, sondern es von der französischen Herrschaft zu befreien.”
Magdeburg. Heute Morgen ließ der franz. Gouverneur Lemarrois die herzoglich-sächsischen Contingentstruppen entwaffnen und sie als Gefangene wegführen. Der Ueberrest der Spanier sitzt in der Citadelle.
Göttingen. Heute trafen hier die ersten Cosaken ein.
Bierschack. Der östreichische Feldmarschall-Lieutenant von Fenner griff die Franzosen an, drängte sie bis Brunnecken zurück, und bei dieser Gelegenheit gingen mehr als 300 Mann von der Division Bonsanti zu den Oestreichern über.

2. Glogau. Der franz. Gouverneur der Festung, Divisionsgeneral Baron de Laplane, erließ einen Tagsbefehl, und verspricht darinnen Jedem, welcher ein Complott oder Deserteur anzeigen würde, hundert Franken. Auch sagt er: “Der Feind, welcher heute vor der Festung erscheint, ist nichts als ein Haufen unglücklicher Schlachtopfer der Bundesgenossen, welche das Elend verzehrt und welche die Furcht versammelt.”

3. Wartenburg, Dorf auf dem linken Elbufer zwischen Wittenberg und Torgau. Der General von Blücher ging heute bei Elster auf einer schnell geschlagenen Brücke über die Elbe, nachdem er von Bautzen her einen Eilmarsch gemacht hat, dergleichen die Kriegsgeschichte wenig aufzuweisen hat, und ihm stellte sich der franz. General Bertrand mit dem 4ten und einem Theil des 7ten Corps, 25,000 Mann stark, in einer ungemein festen Stellung bei Wartenburg entgegen. Nach einem fünfstündigen, hartnäckigen Gefecht wurden die Franzosen gänzlich zurückgeschlagen, unverzüglich verfolgt, und das sehr stark befestigte Dorf, 14 Stück Geschütz, 50 bis 60 Munitionswagen erobert, und eine beträchtliche Anzahl Gefangene, besonders Cavallerie, gemacht. Die Chevaux-Legers der westphäl. Garde wurden aufgerieben und größtentheils gefangen. Eine würtembergische Batterie wendete ihre mit Kartätschen geladene Kanonen um, und schoß sogleich auf die Franzosen.
Cassel wurde von dem General Tschernitscheff mit seinen Truppen wieder verlassen, und der Präfect, der Maire, der Postdirector und mehrere andere Personen als Geiseln, so wie das königl. westphälische Eigenthum und die Cassen, mitgenommen.
Töplitz. Der Fürst von Schwarzenberg erläßt eine Bekanntmachung, nach welcher eine deutsche Legion in östreichischem Solde errichtet werden soll. Auch wurde heute hier ein Präliminar-Allianztraktat zwischen Oestreich und England von dem Grafen von Metternich und dem Grafen Aberdeen abgeschlossen. Beide Mächte verpflichten sich, den Krieg mit aller Kraft fortzusetzen, im vollkommensten Einverständnisse zu handeln, und mit dem Feinde keine Separat-Unterhandlungen zu pflegen. Eben so sind auch die Handelsverhältnisse zwischen beiden Reichen wieder hergestellt.
Constanz. Der Großherzog von Frankfurt kommt hier an.
Berlin. Eingebracht wurden 20 Offiziere und 142 Mann, so bei Braunschweig gefangen, und 94 Ueberläufer.

4. Brunnecken bei Brixen. Am 28sten Septbr. waren die östreichischen Truppen genöthigt, diesen Ort wegen zehnfacher Uebermacht zu verlassen. Am 2ten October drangen sie jedoch wieder bei Toblach vor, und der Feldmarschall-Lieutenant von Fenner griff seinen Feind bei Percha an. Das Gefecht dauerte vom Morgen bis gegen Abend, wo sich die Franzosen gegen Brixen zurückzogen. In Folge dieses Gefechts rücken die Oestreicher heute wieder in Brunnecken ein.
Dessau. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden. Das Neysche Corps ist 8 Tage lang hier gewesen und hat viel ruinirt. In dem schönen Luisium sind die herrlichsten Bäume umgehauen, und alles, so wie auch der Thiergarten, zerstört.
Acken und Roslau. Die Nordarmee des Kronprinzen von Schweden geht hier über die Elbe, und wird sogleich mit der des Generals von Blücher in Verbindung gesetzt. Acken wird in kurzer Zeit zu einer regulären Festung umgeschaffen seyn, welches die Franzosen zu thun versäumt haben.
Paris. Der Senat versammelte sich unter dem Vorsitz des Prinzen Erzkanzlers, und die auf den Krieg mit Oestreich und Schweden Bezug habende Aktenstücke wurden vorgelegt. Der Erzkanzler sagte dabei: “durch unvorhergesehene Umstände sey die Mittheilung verzögert worden; und: daß der Krieg ganz gegen des Kaisers Wunsch und Neigung fortgesetzt wird.”
Düben. Hauptquartier des Generals von Blücher.

5. Copenhagen. Der dänische Minister Graf von Bernstorf ist von neuem nach England abgefertigt, und es ist daher zu hoffen, daß die Kriegserklärung gegen Schweden keine weiteren Folgen haben wird.
Laybach. Das hiesige Kastell, nachdem es 5 Tag lang beschossen worden, ergab sich an die Oestreicher durch Capitulation. Die Besatzung von 213 Mann, unter dem Obersten Leger, wurde kriegsgefangen. Man fand einen ansehnlichen Vorrath von Munition, 23 Stück Geschütz und 1000 Gewehre.
Marienburg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg. Die Aufstellung der großen deutschen Armee war heute folgende: die erste leichte Division bei Zwickau; die zweite leichte Division bei Stolpen; die erste Armee-Abtheilung zwischen Karvitz und Strisowitz; die zweite Armee-Abtheilung bei Chemnitz; die unter Barclay de Tolly stehenden russischen und preußischen Armeecorps der Generale Grafen von Wittgenstein und von Kleist bei Zwickau; die Armee des Generals von Bennigsen hat die Stellung bei Töplitz bezogen.
Dresden. Der größte Theil der franz. Truppen fängt an, sich über Meissen zurückzuziehen.
Leipzig. Die heutige hiesige Zeitung enthält eine sehr niedrige Schmähschrift auf den Kronprinzen von Schweden, welche auf französischen Befehl bekannt gemacht werden mußte.

6. Berlin. Der preußische Gesandte am dänischen Hofe kam hieher zurück. - Ein Transport von 112 Kriegsgefangenen wurde eingebracht.

7. Frauen-Prießnitz. Das östreichische Corps des Fürsten Moritz von Lichtenstein und der russische General von Thielemann hatten den Auftrag, den Marsch des Augereauschen Corps nach Leipzig zu verhindern. Bei einer Recognoscirung gegen Camburg und Dornburg nahm der östreichische Rittmeister Dalquen den Obersten und 27 Mann vom 27sten Chasseurregiment gefangen.
Zeplitz, zwischen Dessau und Halle. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Mühlbacher Clause. Der Feldmarschall-Lieutenant von Fenner erstürmte diese Clause, und machte dabei 6 Offiziere und 300 Mann gefangen.
Mühlbeck an der Mulde. Die Armee des Kronprinzen von Schweden vereinigt sich hier mit der des Generals von Blücher.
Dresden. Ab- und Zurückgang Napoleons.
Paris. Die Kaiserin hielt im Senat eine Rede, in welcher es unter andern heißt: “England und Rußland haben Preußen und Oestreich in ihre Sache gezogen. Unsere Feinde wollen unsere Alliirten vernichten, um sie für ihre Treue zu strafen. Sie wollen den Krieg in den Schooß unsers schönen Vaterlandes wälzen, um sich für die Triumphe zu rächen, welche unsere siegreichen Adler mitten in ihre Staaten geführt haben.” Ferner: “Seit vier Jahren mit den innigsten Gedanken meines Gemahls vertraut, weiß ich, von welchen Gefühlen er auf einem dahin gewelkten Throne und unter einer Krone ohne Ruhm würde erschüttert werden.” Hierauf forderte der Erzkanzler eine Aushebung von 280,000 Mann, und diese wurden am 10ten bewilliget. (Zu Anfange dieses Jahres wurden der Nation 350,000 Mann abgefordert, um die in Rußland vernichtete große Armee zu erneuern. Im April, als Preußen sich erklärte, noch 180,000 Mann, und außerdem noch 15 bis 30,000 Mann Nationalgarden für jeden Bezirk der sechs großen Seehäfen; dann wurden noch 20 bis 30,000 Mann als sogenannte freiwillige Cavallerie und Ehrengardisten gepreßt; vor kurzem wieder 30,000 Mann für die spanische Armee, und jetzt wieder 280,000. Binnen einem Jahre soll also Frankreich, Italien ungerechnet, und nachdem es durch zwanzigjährige Kriege erschöpft worden, eine ganze Million Menschen liefern.) Gestern wurde beschlossen, daß kein Friede mit Schweden abgeschlossen werden solle, wenn letzteres nicht vorläufig auf den Besitz von Guadeloupe Verzicht thue.
Zwickau. Der General Graf von Wittgenstein macht bekannt, daß, wenn irgendwo russische, östreichische und preußische Soldaten, ohne Anführung eines Offiziers, Erpressungen sich zu Schulden kommen lassen sollten, selbige angehalten und nöthigenfalls gebunden in das Hauptquartier abgeliefert werden sollen.

8. Berlin. Eingebracht 549 Kriegsgefangene und Ueberläufer.
Ried. Hier wurde von dem K.K. östreichischen Feldzeugmeister Fürsten von Reuß und dem K. bayerschen General der Cavallerie, Grafen von Wrede, der Freundschafts- und Allianztraktat zwischen dem Kaiser von Oestreich und Könige von Bayern abgeschlossen, vermöge dessen Bayern den Verhältnissen des rheinischen Bundes entsagt, und seine Gesammtkraft mit jener der alliirten Mächte zu gleichem erhabenen Zwecke unverzüglich vereinigt. Ein bayersches Corps, unter dem General von Wrede, vereinigte sich sogleich mit dem östreichischen Armeecorps, unter Kommando des Fürsten von Reuß. Den 15ten wurden die Ratifikationen in Braunau ausgewechselt. - Der Beitritt des Königs von Bayern zu dem großen Bunde, der für die Unabhängigkeit von Europa kämpft, ist in jeder Rücksicht, theils als ein bedeutender Zuwachs an materiellen Kräften, theils als neue Basis zu ausgedehnten combinirten Operationen, theils und hauptsächlich als unverkennbarer Ausdruck jener gemeinschaftlichen Grundsätze und Gesinnungen, die jetzt ganz Deutschland beseelen, von hoher Wichtigkeit; und die Wahl des Zeitpunkts, in welchem dieser Beitritt zu Stande gekommen ist, wird dem richtigen politischen Blick der bayerschen Regierung, und der Weisheit ihres Cabinets vor aller Welt zur Ehre gereichen. - Die nachbarlichen und commerziellen Verhältnisse zwischen dem östreichischen Kaiserstaate und dem Königreiche Bayern, sind auf dem vor Ausbruch des Krieges bestandenen Fuße wieder hergestellt.
Tarvis in Krain. In dieser ungemein festen Position ließ gestern der General-Feldzeugmeister von Hiller die Franzosen von vier Seiten angreifen, welches zur Folge hatte, daß sich dieselben in der vergangenen Nacht stille weg und nach Pontafel zogen.
Brixen in Tyrol wird von den östreichischen Truppen besetzt.
Cassel. Gestern rückten wieder 2 Schwadronen westphäl. Husaren und heute auch Infanterie unter dem General Allix, welcher am 30. Sept. kapitulirte, ein. Letzterer erließ eine Proklamation über die Vorfälle am 27. Sept., und verordnete, daß ein Inventarium von alle dem, was am 27. Sept. in den Magazinen, Casernen und andern öffentlichen Anstalten vorhanden gewesen, angefertigt, und daß alles, was jetzt daran fehle, von der Bürgerschaft vollständig ersetzt werden solle. In einer andern Bekanntmachung von gestern sagt derselbe: “daß die guten Bürger von Cassel den Unordnungen Einhalt gethan, und die öffentliche Ruhe aufrecht erhalten hätten.”
Pirna. Der hiesige Brückenkopf wurde heute von dem Grafen Bubna genommen, und der Commandant desselben mußte sich mit 18 Pontons und 6 Elbschiffen ergeben. Das letzte Schiff der Brücke, in welchem zu viele Franzosen sich zurückziehen wollten, sank, und die gesammte Mannschaft ertrank.
Chemnitz. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg. Die ganze Armee ist im Vorrücken begriffen, und operirt in vollkommenster Uebereinstimmung mit den vereinigten Armeen des Kronprinzen von Schweden und des Generals von Blücher. Diese Bewegungen haben zur Folge gehabt, daß Napoleon mit seiner Hauptmacht die Elbe verlassen und sich zwischen Rochlitz und Eilenburg gezogen hat.

10. Wethau bei Naumburg. Der Fürst Moritz Lichtenstein, welcher sich mit dem Streifcorps des Generals von Thielemann vereinigt hatte, ließ dies Dorf durch den Obersten Beyder überfallen, und erst als die überlegene franz. Cavallerie seine linke Flanke gewonnen hatte, zog er sich nach Pretsch und dann nach Zeitz zurück. Er wollte durch diesen Angriff verhindern, daß der Marschall Augereau, welcher mit 12,000 Mann Infanterie und 5000 Mann Cavallerie in und bei Naumburg stand, nicht so schnell nach Leipzig vorrückte, und erreichte seinen Zweck, hatte aber einen nicht unbedeutenden Verlust. Augereau verlor wenigstens 1500 an Todten, Verwundeten und Gefangenen, und konnte an diesem Tage nur mit einem Theil seines Corps Leipzig erreichen.

11. Berlin. Eingebracht wurden 342 Gefangene.
Halle. Hauptquartier des Generals v. Blücher.
Rothenburg an der Saale. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Altenburg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg. Die Armeeabtheilung von Giulay ist nach Weissenfels und die leichten Truppen bis Lützen vorpoussirt. Die Armeeabtheilung unter Meerfeld steht bei Zeitz, und verbindet sich über Pegau mit Giulay und mit den Truppen des Grafen Wittgenstein an der Pleisse. Die Armeeabtheilung unter Klenau rückt über Steindorf und Borna vor.
Taucha. Hauptquartier des Kaisers Napoleon.
Pontafel. Diesen wichtigen Gebirgspaß zwischen Kärnthen und Italien verließen die Franzosen und zogen sich nach Resciutta und Ospitaletto.
Hof. Preußische reitende Jäger, unter dem Grafen von Reichenbach, rücken hier ein.
Danzig wurde gestern und heute aus ungefähr 142 Stück schwerem Geschütz und 14 Mörsern beschossen, und mitunter flogen auch einige Stunden lang Congrevesche Raketen hinein. Es brannte stark in der Festung.
Königsberg. Heute liefen 75 russische Fahrzeuge von der Scheerenflotte, die vor Danzig lag, hier ein.

12. Wittenberg. Das Belagerungscorps unter dem preuß. General von Thümen war gestern genöthigt, die Belagerung aufzuheben, und sich nach Roslau zu ziehen, indem die Franzosen unter Regnier sehr stark über die Elbe drangen.
Dessau. Das Tauentziensche Corps zog sich wegen zu starkem Andrang der Franzosen unter dem Marschall Ney, und um die Mark und Berlin zu decken, von Dessau zurück. Die Avantgarde desselben wurde gleich bei der Brücke über die Mulde von Gräfenhaynchen aus angegriffen, und da einige Pulks Kosaken ebenfalls über die Brücke wollten, so fanden ungefähr 400 Preußen ihren Tod im Wasser.

13. Berlin. Gestern und heute wurden an Gefangenen eingebracht 11 Offiziere und 832 Mann.
Braunau. Der bayersche General, Graf von Wrede, erläßt einen Aufruf an die unter ihm vereinigte Armee von Bayern und Oestreichern, und fordert sie auf dazu beizutragen, daß Deutschland - Deutschland, und Frankreich - Frankreich sey, und daß Friede über Europa komme.
Naumburg. In der vergangenen Nacht ließ der Feldzeugmeister Graf Gyulay Naumburg überfallen. Der Rittmeister Zadunsky hat diesen Auftrag mit 1 Escadron und 2 Compagnien bei der Gelegenheit, daß ein Bauernwagen hinein fuhr, ausgeführt. Die Thorwache wurde niedergemacht, und die Besatzung von 3 Offizieren und 400 Mann mußte sich ergeben, und 8 Offiziere und 150 Gefangene wurden befreit.
Laibach. Der östreichische Feldzeugmeister, Freiherr von Lattermann, traf hier als Civil- und Militär-General-Gouverneur von Illyrien ein.

14. Großenhayn. Der hier stationirte preußische Rittmeister von Falkenhausen nahm vom 11ten bis heute auf der Elbe 37 Kähne mit franz. Militär-Effecten weg, welche von Dresden nach Torgau bestimmt waren. Die gefangen genommene Bedeckung von Westphälingern, bestehend in einem Oberstlieutenant, 6 Offizieren und 5 bis 600 Gemeinen, nahm Dienste, und diese wurden sogleich gebraucht, um diejenigen Effecten, welche nach Berlin transportirt werden mußten, zu eskordiren. Diese Beute beträgt einige Millionen.
Spital. Hauptquartier des General-Feldmarschalls von Hiller.
Wachau bei Leipzig. Es wurde von den Alliirten eine große Recogniscirung vorgenommen, um von der Stärke der Franzosen Erkundigung einzuziehen. Die franz. Cavallerie, über 8000 Mann, unter dem Könige von Neapel, warf sich auf die Cavallerie des Grafen Pahlen. Letzterer mußte der Uebermacht weichen, und es entspann sich nun auf der Ebene von Wachau ein äußerst hitziges Cavalleriegefecht, in dessen Folge die Franzosen mit Hinterlassung mehrerer Hundert Todte und Verwundete in die Flucht geschlagen wurden. Da man alliirter Seits gewahr wurde, daß man es mit einer zu bedeutenden Uebermacht zu thun hatte, stellte man das Gefecht ein, und begnügte sich damit, es bis zur einbrechenden Nacht bloß mit Kanonen fortzusetzen. In der Nacht wurden abermals vier franz. Couriere aufgefangen, die äußerst wichtige Depeschen bei sich hatten.
Leipzig. Heute Mittag kam der Kaiser Napoleon zum hallischen Thore herein, fuhr zum grimmischen wieder hinaus, bis in die Nähe des Hochgerichts, wo er einen Feldtisch aufschlagen und ein Bivouakfeuer anmachen ließ. In diesem Augenblick hörte man eine heftige Kanonade von Wachau her. Der Kaiser erhielt viele Depeschen, die er, wenn er sie gelesen, ins Feuer warf, in welchem er selbst mit den Stiefeln herumschürte.

15. Berlin. Eingebracht an Gefangenen 4 Offiziere und 165 Mann. Der Graf von Tauentzien kam mit einem Theile seines Corps hier an. Nach seinem Berichte hätte er nicht nöthig gehabt, bis hieher zu marschiren, indem die Franzosen weder von Wittenberg, noch von Torgau, Dessau oder Magdeburg aus die Mark und Berlin weiter bedrohten; allein er benutzte diese Gelegenheit, seine Truppen in Berlin mit neuer Winterbekleidung versehen zu lassen, und ging nach einigen Tagen wieder vorwärts. Nach franz. Berichten machte der General Regnier bloß eine Demonstration von Wittenberg über Roßlau, Dessau nach Aken, wo er sich überall der Brücken bemeistert haben will.
Bremen. Am 9ten war der General von Tettenborn mit seinem Corps von Boitzenburg aufgebrochen, durch einsame Gegenden über Verden in Eilmärschen marschirt, und erschien am 13ten früh plötzlich vor Bremen. Die Stadt wurde beschossen, und brannte halb an mehreren Orten. Die Bürger wurden durch französische Patrouillen in die Häuser getrieben, und konnten also nichts zu ihrer Befreiung beitragen. Der Kommandant, Oberst Thullier wurde am 14ten auf dem Walle erschossen, und hierauf kam heute eine Capitulation zu Stande. Der General von Tettenborn bewilligte der 1100 Mann starken Besatzung einen freien Abzug, mit der Bedingung, ein Jahr lang nicht zu dienen, jedoch mit der Zurücklassung aller Kriegesbedürfnisse, Vorräthe und Cassen. Man fand an Geschütz 14 Kanonen und 2 Bombenkessel, 200 equipirte Cavalleriepferde, mehrere Militär-Effecten, und eine Casse von 300,000 Franken. Die Festungswerke wurden zerstört.
Skeuditz. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Cassel. Der König von Westphalen trifft hier wieder ein. Bald darauf sagte er vor dem versammelten Hofe zu dem Municipalrathe: “daß das Betragen des Verwaltungsrathes gerichtlich untersucht werden müsse, denn nichts sey bei feindlicher Besitznahme so verderblich, als wenn man den Staat für aufgelöst und für todt betrachte; dadurch sey hier alles Uebel entstanden. Er beklagte sich nicht über die Russen; das wären brave Leute; sie hätten sich an seinem Schlosse nicht vergriffen, ihm nichts genommen; der Pöbel, der habe zugegriffen, und der verdiene gehangen zu werden. Indessen sollte man Gott danken, daß er, der König, von Natur gutmüthig sey.”
Salzburgs Belagerungszustand wird für aufgehoben erklärt.
Altenburg. Ankunft des Kaisers von Oestreich und Königs von Preußen.

16. Großenhayn. Heute ging der westphälische Oberstlieutenant Bretthauser mit 4 Capitäns, 6 Lieutenants und dem 2ten Bataillon des 3ten Infanterieregiments mit Ober- und Untergewehr zu dem hier stehenden Detaschement des preuß. Majors von Falkenhausen über, und zog mit klingendem Spiele in die Stadt, woselbst die Truppen den Eid der Treue dem Könige von Preußen und der deutschen Nation leisteten.
Pegau. Hauptquartier des Fürsten v. Schwarzenberg. Derselbe erläßt einen Tagesbefehl, in welchem es heißt: “Die entscheidende Stunde schlägt, bereitet Euch zum Streit, Alle für Einen und Jeder für Alle.”
Espagnol, Castelnuovo, Perasto und St. Georg, kleine Forts bei Bocche die Cattaro, gingen durch Capitulation an den östreichischen Lieutenant von Herakowich über. Ein Hauptmann und 349 Mann, vom Oguliner Regiment, welche man daselbst fand, wurden von den Engländern in Fiume ausgeschifft, um zu ihrem Regimente zu stoßen.

17. Pösneck im Coburgschen. Der preuß. Rittmeister von Colomb machte vom 26sten Septbr. bis heute einen Streifzug von Tscharnowitz bei Commotau aus im Rücken der Franzosen. Er ging über Hirschdorf nach Uhlstedt, machte in Kahle, Orlamünde und Magdala mehrere Gefangene, passirte den 11ten bei Rudolstadt die Saale, vertrieb am 12ten die Franzosen aus Schleusingen, und kam gestern nach Pösneck. Das Resultat dieser Unternehmung war die Gefangennehmung und Eroberung von 3 Oberstlieutenants, 2 Majors, 2 Rittmeistern, 8 Wagen mit Armatur- und Sattelzeug, und 3000 Rthlr. Geld.
Wien. Heute kam das erste Schiff, aus Regensburg seit der Sperre gegen Bayern hier an, und diese  wieder hergestellte Verbindung verursachte bei dem Volke eine große Freude.
Landshut. Hauptquartier des Generals Grafen von Wrede.
Bremen. Der General von Tettenborn fordert in einer Proklamation die Bremer auf, der Hanseatischen Legion freiwillig beizutreten.

18. Berlin. Eingebracht 35 Offiziere nebst 123 Mann Kriegsgefangenen und 24 Kanonen von Cassel.
Rogel. Die Franzosen, unter dem General Rome, 6 Bataillone, 12 Eskadrone und 2 Batterien stark, machten eine Recognoscirung gegen das Wallmodensche Corps, allein ein in der Nacht gelegtes Versteck von 1 1/2 Eskadron des ersten Husarenregiments der russisch-deutschen Legion und 300 Jägern von Lützow, entdeckten sie sogleich. Der General Rome wurde mit 30 Mann abgeschnitten, stürzte sich in einen See, wurde von einer Kugel getroffen und sank unter. Die 30 Mann wurden gefangen, und alle anderen zogen sich, nach dem Verlust ihres Generals, schnell nach ihrer Position zurück.
München. Der König von Bayern giebt eine Deklaration über seinen Abfall vom Rheinbunde und Beitritt zu den Alliirten.
Altenburg. Der General von Thielemann macht eine Vertheidigungsschrift über seinen Austritt aus der sächsischen Armee bekannt.

19. Leipzig. Viertägige Völkerschlacht zwischen sämmtlichen Alliirten Armeen und dem Kaiser Napoleon. Am 5ten verließ der größte Theil der französischen Truppen, und am 7ten Napoleon selbst, Dresden, und er ließ daselbst nur den Marschall Gouvion St. Cyr mit ungefähr 27,000 Mann zurück. Napoleon zog sich über Meissen, Wurzen, Eulenburg nach Düben, wollte nach Magdeburg, änderte aber seinen Plan ab, und ging nach Leipzig. Am 11ten hatte er sein Hauptquartier zu Taucha, und am 15ten in Reidnitz, eine halbe Stunde von Leipzig. Im Umfange von drei Stunden hatte er nun seine ganze Macht versammelt. Im Anfange dieses Monats bestand dieselbe nach einer aufgefangenen Depesche noch in folgenden Truppen: Alte Garde 4000 Mann, junge Garde 24,000 Mann; Garde-Cavallerie 6000. Erstes Armeecorps, sonst Vandamme, 4000; zweites Victor 18,000; drittes Ney 22,000; viertes Bertrand 14,000; fünftes Lauriston 10,000; sechstes Marmont 20,000; siebentes Regnier 8000; achtes Poniatowski 10,000; eilftes Macdonald 14,000; zwölftes Oudinot 10,000; dreizehntes Gouvion St. Cyr 20,000. Erste Cavallerie-Division: Mauburg 6000; zweite Sebastiani 6000; dritte Valmy 4000; vierte Milhaut 3000; fünfte Arrighi 3000. Summa an Infanterie 178,000; Summa an Cavallerie 28,000. Summa 206,000. DAvon ist aber G. St. Cyr in Dresden geblieben, und Augereau ist mit seinem Hülfscorps zu Napoleon gestoßen. Bei Leipzig können also heute gegen 200,000 Franzosen gewesen seyn. Diese Macht überschwemmte und verwüstete die ganze Gegend. - Aus den früheren Operationene der drei verbündeten Heere sah man deutlich, daß ihr Zweck dahin ging, die franz. Armee von der Elbe weg, auf einen immer kleineren Raum zu drängen, und ihr dann eine entscheidende Schlacht zu liefern. Aus Dresden herausgelockt, wurde Napoleon überall, wo er auf seine Stützpunkte, z.B. auf Torgau, Wittenberg und Magdeburg, sich anlehnen wollte, mit Gewalt zurückgetrieben, oder durch Manövers im Rücken, zu rückgängigen Bewegungen genöthigt, bis er sich, von allen Seiten eingeengt, auf die Stadt Leipzig beschränkt sah, und für seine gesammte Armee, nebst allem dazu gehörigen Material, nur einen einzigen Ausweg durch ein etwas sumpfiges Terrain hatte, der für ihn die Pforte zum Verderben werden sollte. Die große östreichische, russische und preußische Armee war ihm unmittelbar gefolgt, und der Fürst von Schwarzenberg, die beiden Kaiser und der König von Preußen nahmen ihr Hauptquartier in Rötha. Der Feldmarschall von Blücher war bereits am 3ten bis Elster auf das linke Elbufer gekommen, und am 15ten hatte er sein Hauptquartier in Skeuditz. Der Kronprinz von Schweden bewerkstelligte am 4ten bei Uken und Roslau seinen Uebergang über die Elbe, und schlug sein Hauptquartier am 11ten in Rothenburg an der Saale auf. Die Heerführer der Alliirten beschlossen nun, Napoleon anzugreifen, und dies geschah am 16ten Nachmittags um 1 Uhr, vorzüglich von Skeuditz aus durch den Feldmarschall von Blücher. Die Schlacht begann, und mehr als 1000 Feuerschlünde spielten gegen einander. Bei dem Dorfe Wachau war das Schlagen am hartnäckigsten. Der Armee des Feldmarschalls von Blücher gegenüber stand der Marschall Marmont mit dem 4ten, 6ten und 7ten französischen Armeecorps. Der Letztere wurde geschlagen, und als die Nacht die Schlacht endigte, hatte Blücher die Dörfer Möckern, Eutritsch udn Gohlis, nahe vor Leipzig, im Besitz. Die Franzosen verloren auf diesem Punkte allein 1 Adler, 2 Fahnen, 43 Kanonen und über 2000 Gefangene, wobei 79 Offiziere und ein Oberst. Auf der östreichisch-russisch-preußischen Seite nahm ihnen das Kleistsche Corps 5 Kanonen ab. Jedoch der östreichische General der Cavallerie, Graf von Meerfeld, gerieth beim Forciren der Pleisse im Rücken der Franzosen, in Gefangenschaft.
Anmerkung. Napoleon nennt diesen Tag in seinem Bericht vom 24sten, die Schlacht bei Wachau, und nach seiner Angabe sind die Alliirten überall geworfen, die Cavallerie derselben aufgerieben, und ihm am Abend das Schlachtfeld nicht mehr streitig gemacht worden. Jedoch er spricht von wiederhergestellten Sachen auf seinem rechten Flügel, von eingetretenen fatalen Umständen, welche auf die wichtigsten Angelegenheiten Einfluß haben, und von Bataillonen von den Marine-Canonieren, welche sich klein betragen haben.
Am 17ten war ziemlich Ruhe, jedoch 2 Regimenter der Cavallerie von Wasiltschikoff stürzten sich auf französische Cavallerie, welche in die 2000 Schritt entfernt liegende Vorstadt von Leipzig jagte, wo sie eingeholt, zusammengehauen, viele Gefangene gemacht, und 5 Kanonen genommen wurden. Die aufgestellte franz. Infanterie, hinter deren Rücken die Attaque wegging, blieb in Masse stehen, und feuerte nach allen Seiten mit Kanonen. Jedoch die Husaren nahmen ihre Gefangenen und eroberten Kanonen in die Mitte, und gingen zu ihrem Haupttrupp zurück, welcher Angriff zu den schönsten und kühnsten dieses Krieges gehört. Der Kronprinz von Schweden kam mit seiner Armee gegen Abend über Halle an, und stellte sich auf den linken Flügel der Blücherschen bei Taucha auf. Zugleich rückte der russische General von Bennigsen, nach Hinterlassung eines hinlänglichen Armeecorps vor Dresden, bis Naumhof, und der Feldzeugmeister, Graf Colloredo, bis zur Hauptarmee vor.
Anm. Napoleon sagt von diesem Tage nur: daß die Alliirten selbigen benutzt hätten, ihre Truppen wieder zu sammeln, welche ihre chimärischen Projecte zerstreut hatten, und ihre Verstärkungen an sich zu ziehen. Er habe bloß recognoscirt, erkennt aber die Position der Alliirten für sehr stark an.
Am 18ten früh war die französische Hauptmacht von Connewitz über Dösen vorwärts Wachau gegen Fuchshayn und Seyfertshagen in Schlachtordnung aufmarschirt, und Napoleon hatte Armeecorps gegen den Feldmarschall von Blücher und gegen den Kronprinzen von Schweden aufgestellt. Hier standen und schlugen sich nun eine halbe Million Menschen gegen einander. Napoleon bot alles Mögliche auf, dem Vordringen der Alliirten Schranken zu setzen. Doch nichts konnte der Tapferkeit der verbündeten Truppen widerstehen. Er wurde von der großen Armee unter Schwarzenberg und von der Bennigsenschen Armee, aus einer Stellung in die andere zurückgedrängt, so daß er mit einbrechender Nacht auf die Stellung von Connewitz über Probstheyde gegen Zwei-Naundorf beschränkt wurde. Viele Dörfer standen in Flammen. Am rechten Flügel wurden ihm 7 Kanonen abgenommen. Der Kronprinz von Schweden vertrieb den vor ihm stehenden Feind und rückte bis Paunsdorf vor, während der Feldmarschall von Blücher mit mehreren Abtheilungen über die Partha setzte. Zwei würtembergische Cavallerieregimenter, unter dem General von Normann, 2 sächsische Cavallerieregimenter, und 7 sächsische Füselierbataillone mit 4 Batterien von 26 Feuerschlünden, unter dem General von Rüffel, traten an diesem Tage aus den französischen Reihen, und schlossen sich, ganz ausgerüstet, an die Armee der Alliirten an. Bereits gegen 10 Uhr früh begann die französische Armee ihren Rückzug auf der Straße nach Lützen anzutreten, den sie diesen Tag und die folgende Nacht ununterbrochen fortsetzte. Der Feldmarschall von Blücher beorderte, ebenfalls noch an diesem Tage, den General von York über Halle, Merseburg und Roßbacher Schlachtfeld, den fliehenden Franzosen zur Seite zu folgen.
Anm. Diesen Tag nennt Napoleon die Schlacht bei Leipzig, und sagt unter andern davon folgendes. Um 3 Uhr Nachmittag war auf der Seite gegen die Armee von Schlesien (Blücher), so wie auf der Seite, wo sich der Kaiser befand, der Sieg unser, allein in diesen Augenblicken ging die sächsische Armee (das Dorf Paunsdorf war schon erobert, die ganze französische Division Durütte geworfen und die Schlacht verloren, auch die Verwirrung in der franz. Armee allgemein, als die Sachsen übergingen), so wie die würtembergische Cavallerie, zu dem Feinde über. Durch diese Verrätherei entstanden nicht nur Lücken in unsern Linien, sondern der Feind kam auch in Besitz der wichtigsten Zugänge. Er war nunmehr nur noch eine halbe Stunde von Leipzig entfernt. Jedoch das ganze Schlachtfeld blieb in unserer Gewalt, und die französische Armee war auf den Feldern von Leipzig eben so siegreich, wie sie es auf jenen von Wachau gewesen war. Jedoch da selbst die Reservemunition bis auf 16,000 Schüsse erschöpft war, so war eine schnelle Bewegung nach einem großen Depot nothwendig. Der Kaiser entschied für Erfurt. Dieser Umstand nöthigte die französische Armee den Früchten zweier Siege zu entsagen, in welchen sie mit so vielem Ruhme eine weit überlegene Truppenzahl und alle Armeen des Continents geschlagen hatte. Die bevorstehende Bewegung war mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Das von Leipzig nach Lindenau sich hinziehende, zwei Stunden lange Defilee, ist von 6 bis 6 Brücken durchschnitten u.s.w. (Lindenau ist nur eine gute halbe Stunde von Leipzig entfernt, und eine sehr breite Chaussee führt dahin. Die mehresten der Brücken gehen über jetzt trocknen Wiesen.)
Am 19ten, mit Tages Anbruch, behauptete Napoleon nur noch Zwei-Naundorf, und die Windmühlen vor den Straßenhäusern gegen Connewitz. Der allgemeine Angriff wurde um 7 Uhr früh erneuert, und Napoleon wurde nach Leipzig geworfen. Hier suchte er Zeit zu gewinnen, um seine noch übrigen Truppen, Artillerie und Armeegepäck zu retten, zu welchem Ende er den gefangen genommenen östreichischen General, Grafen von Meerfeld, als Parlamentair schickte, und den Antrag machte, den Rest der sächsischen Truppen unter der Bedingung zu überliefern, daß die Stadt mit der Beschießung verschont, und der französischen Garnison mit allem noch in derselben befindlichen franz. Armeegut, freier Abzug gestattet würde. Dieser Antrag wurde abgeschlagen. Die Alliirten hatten sich bereits der Vorstädte bemächtigt, jedoch die Franzosen wollten die Stadt vertheidigen. Die Alliirten drangen, trotz des Feuers derselben, in dieselbe ein. Die auf dem Markte aufmarschirten letzten Sachsen, kehrten unter den Fenstern ihres daselbst anwesenden Königs, zugleich ihre Waffen gegen die Franzosen, und ein badensches Infanterieregiment folgte ihrem Beispiele. Das Handgemenge wurde allgemein. Die Franzosen geriethen in beispiellose Verwirrung; jeder Einzelne dachte nunmehr an seine eigene Rettung, und die Alliirten wurden Meister der Stadt. Von vier Seiten drangen sie in dieselbe ein, und reichten sich brüderlich die Hand. Napoleon kam hier so ins Gedränge, daß er nicht einmal bei seiner Flucht den geraden Weg durch das innere Rannstädter-Thor einschlagen konnte, sondern durch das innere Peters-Thor, das äußere Rannstädter-Thor zu erlangen suchen mußte. Er verließ Leipzig gleich nach 10 Uhr Vormittags, und überließ dem Könige von Sachsen, sich nun selbst zu helfen. So wie er die steinerne Brücke bei der großen Funkenburg, gleich vor dem äußeren Thore, passirt war, ließ er selbige mit allem was darauf war, in die Luft sprengen. Die übrigen von seinen Truppen suchten sich nun über eine, 5 bis 6 Ellen breite Brücke, welche in der Eil hinter Reichels Garten über die Pleisse geschlagen war, zu retten, und hier fanden noch einige Tausende im Wasser ihren Tod, oder wurden von den bereits jenseits des Wassers aufgestellten Jägern erschossen. Napoleon und seine fliehenden Truppen wurden sogleich verfolgt, und 1 1/2 Stunde nach seinem Abgange von Leipzig, trafen der König von Preußen, der Kaiser von Rußland, der Kaiser von Oestreich und der Kronprinz von Schweden hier ein. Sie hielten ihren Einzug durch die in Reihen aufgestellten sächsischen Krieger, und unter dem Jubel und Jauchzen des Volks. Die Stadt, welche am Abend erleuchtet wurde, hat unendlich gelitten, jedoch nicht durch Plünderung, wozu die Franzosen nicht Zeit hatten. Noch an diesem Morgen ließ Napoleon Siegesnachrichten in Leipzig verbreiten, und deshalb mit den Glocken läuten. Die Einwohner wurden jedoch aus ihrer Bestürzung hierüber bald durch den Klang der Hörner von zwei Compagnien pommerscher Landwehr geweckt, welches die ersten Truppen der Verbündeten waren, die in Leipzig einrückten. Die Folgen von diesen vier denkwürdigen Tagen sind für die Alliirten die Eroberung von mehr als 250 Kanonen und bei 900 Munitionswagen. Gefangen wurden gegen 30,000 Mann und 22,000 Kranke udn Blessirte fand man in den Lazarethen. Unter den Gefangenen sind, außer vielen Offizieren, die kommandirenden Generale Lauriston und Regnier, nebst noch mehreren anderen Generalen, so wie auch der Prinz Emil von Hessen-Darmstadt und der Prinz von Wittgenstein. Der ebenfalls ein französisches Corps kommandirende polnische Fürst Poniatowsky fand seinen Tod in der Elster. Noch an diesem Abend verließen 8 polnische Infanterieregimenter die französischen Adler und gingen zu den Alliirten über. Das Schlachtfeld von 3 Stunden Länge und eben so viel Breite, auf welchem für die Sache Deutschlands und für die Ruhe Europa’s von fast allen europäischen Nationen gekämpft wurde, war dergestalt mit französischen Leichen bedeckt, daß man diesen Verlust Napoleons auf 40,000 Mann rechnen kann. Unter den Todten und Verwundeten sind ebenfalls wieder einige bedeutende franz. Generale. Der Verlust der Alliirten beläuft sich im Ganzen an Todten und Verwundeten höchstens auf 10,000 Mann. Unter den Verwundeten sind mehrere Staabsoffiziere und auch der Prinz Carl von Mecklenburg. Generale haben die Alliirten gar nicht verloren. Dreist kann man sagen, so lautet ein russischer Bericht, daß noch keine Schlacht in der Welt geliefert worden ist, in welcher alle Kriegstugenden einhelliger gewirkt hätten, in welcher die Ordnung in allen Theilen und bei allen Gelegenheiten aufmerksamer beobachtet worden wäre, in welcher der Wetteifer die Kämpfenden lebhafter beseelt hätte, in welcher der Tod gleichgültiger verachtet worden wäre, in welcher die Tapferkeit mit der weisen Einsicht sich geschickter gepaart hätte, mit einem Worte, in welcher die Ursachen und die Wirkungen vollkommener, und in welcher endlich der Zusammenfluß der Krieger zahlreicher gewesen wäre. Hier kämpften eine halbe Million Menschen auf einer Strecke von einer Quadratmeile.
Anm. Von diesem Tage sagt Napoleon in seinem Berichte vom 24sten unter andern folgendes: “Der Kaiser befahl dem Geniecorps, unter der großen Brücke zwischen Leipzig und Lindenau, Flatterminen anzulegen, um sie nach dem Uebergange unserer Truppen in die Luft zu sprengen, damit des Feindes Vorrücken dadurch verhindert und unsere Bagage zum Difiliren Zeit genug erhalten könne. General Dülauloy hatte den Obersten Montfort hierzu beordert; dieser aber, statt an Ort und Stelle zu bleiben, und diese Operation zu leiten, wie auch das Signal dazu zu geben, gab einem Corporal und 4 Sappeurs den Auftrag, die Brücke zu sprengen, sobald sich der Feind zeigen würde. Der Corporal, ein Mensch ohne alle Einsicht, steckte, sobald er von den Stadtwällen (man hat bei Leipzig keine Wälle mehr, auf welchen Geschütz hätte aufgestellt werden können) schießen hörte, die Flatterminen in Brand, und sprengte die Brücke in die Luft. Jenseits befand sich noch ein Theil der Armee, mit einem Park von 80 Kanonen und einigen hundert Wagen. Als die Spitze dieser Armeeabtheilung bei der Brücke ankam, und sie in die Luft sprengen sah, glaubte sich dieselbe nunmehr in des Feindes Händen zu befinden. Ein Angstgeschrei verbreitete sich durch alle Glieder, und alles rief, der Feind ist uns im Rücken! die Brücken sind abgeworfen! Die unglücklichen Soldaten flohen auseinander, und suchten sich zu Fuß und zu Pferd so gut zu retten, als sie konnten. Der Herzog von Tarent schwamm durch den Fluß; der Graf Lauriston war weniger glücklich und ertrank (er ist am 21sten November in Berlin als Gefangener eingebracht); der Fürst Poniatowsky stürzte sich auf einem scheuen Pferde ins Wasser und kam nicht wieder zum Vorschein. Von allen diesen Vorfällen erhielt der Kaiser erst dann Nachricht, als es nicht mehr Zeit war, ihnen abzuhelfen. Der Oberst Montfort und der Sappeurkorporal sind einem Kriegsgericht übergeben worden. Noch kann man den, durch dieses unglückliche Ereignis verursachten Schaden nicht genau schätzen, der selbe kann jedoch auf ungefähr 15,000 Mann und einige hundert Wagen angerechnet werden. Die dadurch in die Armee gebrachte Unordnung veränderte die ganze Lage der Dinge. Die siegreiche französische Armee kam zu Erfurt in einem Zustande an, als ob sie geschlagen wäre. Von dem General Regnier hat man gar keine Nachricht, man weiß nicht, ob er todt oder gefangen ist. (Gefangen, nach dem östreichischen officiellen Berichte.) Man kann sich leicht denken, wie tief es den Kaiser schmerzen muß, die Resultate so vieler Anstrengungen und Arbeiten, durch eine so unvorhergesehene Nachlässigkeit verschwinden zu sehen. Der durch die Schlachten am 16ten und 18ten in Bestürzung gerathene Feind, faßte durch die Unglücksfälle vom 19ten wieder Muth, und gab sich die Miene des Siegers.”

20. Berlin. An Gefangenen wurden eingebracht 5 Offiziere und 75 Mann. - Gegen Abend traf die vorläufige Nachricht ein, daß Napoleon bei Leipzig total geschlagen, und sogleich wurde die Stadt unaufgefordert erleuchtet.
Lützen. Die vergangene Nacht brachten die Corps der Generale Langeron und Sacken in Skeuditz, und York in Halle zu, und heute gingen dieselben nach Lützen. Der General Wasiltschikoff drang über die Elster ebenfalls hieher, und machte sogleich 2100 Gefangene. Die Franzosen zogen sich nach Freiburg an der Unstrut.
Heldrungen. Die ersten Preußen, unter dem Rittmeister Bernstein, vom Hellwigschen Corps, trafen hier ein, verhinderten eine nach Erfurt bereit stehende Requisition von Lebensmitteln, ließen das Königl. Sächsische Magazin nach Frankenhausen schaffen, und zogen Abends um 6 Uhr weiter. Zwei Stunden nachher zog ein bei Leipzig versprengtes Corps Franzosen hier durch.
Danzig stand gestern Abend dem ausgebreiteten Scheine nach zur Hälfte im Feuer. Das Bombardement wurde dabei lebhaft fortgesetzt.
Leipzig. Der König von Preußen ernennt den General von Blücher zum General-Feld-Marschall, und schreibt ihm dabei: “Durch wiederholte Siege mehren Sie Ihre Verdienste um den Staat schneller, als Ich mit den Beweisen meiner Dankbarkeit Ihne nzu folgen vermag, u.s.w.”

21. Berlin. Heute Mittag wurden alle Glocken geläutet, die Kirchen geöffnet, und ein vorläufiges Dankgebet für die Siege vom 16ten bis 19ten dem Höchsten dargebracht. Dabei wurde für die Verwundeten reichlich gesammelt. - Am Nachmittag um 3 Uhr wurde der als Courier eingetroffene Rittmeister von Auer, unter dem Geläute aller Glocken, feierlich eingeholt. Ihn begleiteten 32 blasende Postillions, der Generaladjudant vom Gouvernement, von Hüttel, der Platzmajor von Gontard, sämmtliche Bürgergarde zu Pferde, und eine Abtheilung reitender Polizei. Am Abend war die Stadt wieder erleuchtet.
Freiburg an der Unstrut. Der General von York griff hier die retirirenden Franzosen von neuem an, und schlug selbige nach einem lebhaften Infanteriegefecht. Die Franzosen wurden hierdurch verhindert, ihren linken Flügel auszudehnen, und in mehreren Kolonnen zu marschiren. Sie verloren an Gefangenen 1 General, 2 Obersten und 1200 Mann; 18 Kanonen und eine große Menge Munitionswagen wurden erbeutet.
Nebra. Der Oberst Graf Henkel befreite 100 in Gefangenschaft gerathene preußische, russische und östreichische Offiziere, nebst 4000 Gemeinen, welche am 26sten August und 16ten Oktober gefangen waren, und nahm die starke Bedeckung gefangen.
Kösen. Die Franzosen stellten zur Deckung ihres Rückzuges über Freiburg eine bedeutende Arriergarde auf den hiesigen Höhen auf, und sie griffen die Brücke über die Saale mehreremale an, nahmen sie auch einen Augenblick, wurden aber von dem General, Grafen Salis, nach ihrer Aufstellung zurückgeworfen.
Brunecken. Hauptquartier des General-Feldzeugmeisters von Hiller.

22. Berlin. Eingebracht wurden 117 Gefangene und 40 Ueberläufer.
Buttelstädt. Der russische Graf Pahlen hatte hier ein glückliches Gefecht, worin 600 Mann von der franz. alten Garde gefangen wurden.
Gotha. Der russische Oberst Chropowitzky traf hier ein, und nahm den franz. Gesandten bei den sächsischen Herzogen, Baron von Saint-Aignau, desgleichen 73 Offiziere und 900 Mann gefangen.
Dresden. Der hier zurückgelassene französische Marschall Gouvion St. Cyr, marschirte mit seinen Truppen über Wilsdruff nach Torgau aus, fand aber so viel gegen sich, daß er am Abend wieder nach Dresden zurückkam, wo er nun eingeschlossen ist.
Leipzig. Der Königl. würtembergische Gesandte von Zeppelin befindet sich hier im großen Hauptquartier der verbündeten Monarchen. - Das Königreich Sachsen stellt, außer Landwehr und Landsturm, 30,000 Mann reguläres Militär.
Magdeburg. 1200 Mann von der Besatzung machten einen Ausfall, und Wollmirstädt nebst den benachbarten Dörfern wurden rein ausgeplündert, das Schlachtvieh, alles Getraide und selbst die Garben aus den Scheunen, wurden nach der Festung geschafft.
Cassel. Der heutige westphälische Moniteur machte folgende Nachricht bekannt: “Der Graf Bertrand, Befehlshaber des vierten Armeecorps, schreibt aus Weissenfels unter dem 19ten Abends um 9 Uhr, wir haben den Feind auf allen Punkten geschlagen. Der Kaiser befindet sich wohl.”
Triest. Auf das hießige Kastell wurde von den östreichischen Truppen ein Sturm versucht, aber abgeschlagen. - In Folger einer zwischen dem General Nugent und dem englischen Contreadmiral Fremantie getroffenen Uebereinkunft, ist eine Expedition von 2 Kriegschiffen in die Gegend von Zara in Dalmatien abgeschickt worden, um dort gemeinschaftlich mit dem General Tomassich zu agiren.
Melkhoff bei Lübtheen. Nach dem Gefechte bei der Görde ward Davoust’s Communikation auf dem linken Elbufer dergestalt beschränkt, daß ihm nur noch die Straße von Hamburg nach Bremen blieb, welche indessen bereits schon öfters durch Kosaken-Detaschements coupirt wurde. Nichts destoweniger blieb derselbe in seiner einmal gewählten Stellung. Die Stecknitz, ein durch ihr morastiges Bette nur an wenigen Stellen zu passirenden Gewässer, ward von ihm auf allen diesen Punkten verschanzt, so wie besonders noch die Posten von Lauenburg und Mölln, und das Hauptlager auf den Höhen von Ratzeburg. Auf dem linken Flügel waren die Werke von Lübeck so weit als möglich wieder hergestellt. Alles dieses erfuhr der General Graf Wallmoden durch sorgfältige Recognoscirungen.
Copenhagen. Der dänische Hof macht förmlich den Krieg gegen Rußland und Preußen bekannt.

23. Nordhausen. Der preuß. Major v. Hellwig ist mit seinem Streifcorps über Weissensee, Langensalza und Sondershausen, nachdem er auf diesem Wege mehrere Vortheile errungen, hier eingetroffen, und erließ heute einen Aufruf an die Hessen, Westphalen etc. und seitdem strömt das Volk haufenweise herbei und greift zu den Waffen.
Danzig. Gestern Abend, wo der General Rapp gewöhnlich im Schauspielhaus zu seyn pflegt, war von den Belagerern ein Angriff auf verschiedenen Punkten angeordnet, und das Gefecht währte die ganze Nacht. Die Franzosen verloren ungefähr 1000 Mann, und außerdem brannten in der Stadt ein Lazareth, ein Kleidermagazin und 28 Häuser ab. Die Belagerer bekamen 80 Todte und 350 Blessirte.
Meißen. Die sich hier noch aufgehaltenen Franzosen wurden nach Dresden getrieben, ihnen 200 Gefangene und 5 Kanonen abgenommen, und die Stadt von den Russen besetzt.
München. Der König von Baiern hebt das Verbot gegen die englischen und Colonialwaaren auf, und vom 1ten Nov. an sind alle dergleichen frei.
Görz. Der Vicekönig von Italien beginnt einen völligen Rückzug vom Isonzo gegen Palmanuova und Udine.
Uffenheim. Hauptquartier des Generals Grafen von Wrede. Am 17ten war dasselbe in Landshut, am 18ten in Neuburg, am 19ten in Donauwörth, am 20sten in Nördlingen, am 21sten in Dinkelsbühl und am 22ten in Anspach. Diese Armee hat vom 15ten bis heute einen Weg von 84 Poststunden zurückgelegt.

24. Berlin. Heute Vormittag traf der König von Preußen von der Armee hier ein, um für die bei Leipzig glorreich errungenen Siege, mit und unter seinem Volke, Gott öffentlich zu danken. Höchstderselbe begab sich durch die hier anwesenden Truppen und unter dem frohen Zuruf des Volks, unmittelbar in die Domkirche, welche, so wie alle Kirchen, mit Menschen überfüllt war. Während des Schlußgebets lag der König und alle Versammelte auf den Knien, und als der Gesang: Herr Gott dich loben wir, angestimmt wurde, hörte man aus erobertem Geschütz 101 Schüsse. Beim Ausgange aus den Kirchen wurde für die Verwundeten sehr reichlich gesammelt. Die Truppen hatten auf dem Opernplatz öffentlichen Gottesdienst, knieten bei der Segensprechung nieder, und riefen dann ein dreimaliges Hurrah. - Gerade vor 7 Jahren zogen die Franzosen als Sieger in Berlin ein.
Weimar. Hauptquartier der großen Armee der Alliirten. Gestern stand die große östreichische Armee in der Gegend von Münchholzhausen, die des Feldmarschalls Blücher bei Sömmerda, General Bubna zwischen Weimar und Erfurt, General Graf Wittgenstein am Ettersberge, und Napoleon bei Erfurt.
Stuttgart. Der franz. Gesandte verläßt den hiesigen Hof.
Wien. Der Graf von Neyperg hielt heute einen feierlichen Einzug mit der Siegesnachricht von Leipzig.
Bassano. Der östreichische General Baron von Eckhardt rückte hier ein, und poussirte kleine Abtheilungen bis nach Castel franca und Vicenza vor.
Rottendorf, eine Stunde von Würzburg. Hauptquartier des Generals Grafen von Wrede.
Röda bei Leipzig. Die veränderten Verhältnisse Baierns gegen Frankreich wurden den baierschen Truppen bei Napoleons Heere erst dann zur Ueberzeugung bekannt, als der Hauptmann des Generalstabes, Völkerndorf, aus dem Hauptquartier des Kronprinzen von Baiern, bei dem General Maillot, welcher die Baiern kommandirte, eintraf. Hierauf trennte derselbe sich sogleich mit seinen Truppen von der franz. Armee, und traf heute in Röda ein, um den Weg nach Bamberg einzuschlagen.
Zioba. Dies Fort wurde von den östreichischen Truppen mit Capitulation genommen. Es hatte nur 3 Kanonen.

25. Berlin. Der König und die Königin von Sachsen, nebst der Prinzessin Auguste, trafen hier ein, und nahmen ihre Wohnung im Königl. Schlosse. - Der Prinz Emil von Hessen-Darmstadt, so wie der Prinz von Wittgenstein, wurden mit 106 Mann Kriegsgefangenen, und 48 Ueberläufern, eingebracht.
Elsterorde bei Eisenach. Der General Tschernitscheff griff hier ein von dem franz. General Fournier kommandirtes Detaschement von 800 Mann Cavallerie an. Der größte Theil der Mannschaft wurde niedergehauen, und 300 zu Gefangenen gemacht. Die Kosaken, welche diesen Angriff machten, waren nicht mehr als 2 bis 300 Mann stark.
Gays. Der russische Oberst Menzdorf stieß hier auf die Spitze der fliehenden Franzosen, brachte sie in völlige Unordnung, ritt mehrere Cavallerie-Regimenter über, nahm 2 Kanonen, 2 Haubitzen, 8 Munitionswagen, eine Menge Bagage, und machte 17 Offiziere und einige hundert Gemeine zu Gefangenen.
Udine wurde von Oestreichern unter dem General Graf Starhemberg besetzt.
Erfurt. Die franz. Armee, welche sich nach den Ereignissen bei Leipzig in hastiger Eile zurückzieht, und nach allen Richtungen hin aufs heftigste verfolgt wird, hat heute Nachmittag auch die Stellung bei Erfurt verlassen, und sich durch die Stadt auf das linke Ufer der Gera gezogen. Erfurt selbst ist von den alliirten Truppen eingeschlossen.
Schmalkalden. Der General von Thielemann rückt hier ein, und macht durch einen Tagesbefehl bekannt, daß jeder Beamte auf seinem Posten bleiben solle.

26. Cassel. Der König Hieronymus von Westphalen verlies Cassel, und nahm zum Zeichen daß er schwerlich wiederkehren hoffe, alles, selbst die Tapeten aus dem Pallaste, mit.
Torgau. Der sächsische General v. Mellenthin ging mit ungefähr 1000 Mann, mit Einwilligung des franz. Gouverneurs Narbonne, zu dem vor der Festung stehenden preuß. General v. Wobeser über.
Aschaffenburg wurde von Oestreichern und Baiern besetzt.
Würzburg. Seit dem 24ten wurde die Stadt Würzburg beschossen, und heute capitulirte der franz. Commandant, Divis. Gen. Turreau mit dem General von Wrede, nach welchem Ersterer mit seinem Geschütz sich nach der Festung, oder Citadelle Marienberg, zog. Die würzburgischen Truppen wurden von dem franz. Commandanten abgegeben. Bei dem Bombardement wurden nahe an 500 Häuser beschädigt, und in mehreren brach Feuer aus. - Zugleich machte der von dem Großherzog von Würzburg abgeordnete geheime Staatsrath bekannt, daß die Verhältnisse des Großherzogthums zu dem Rheinbunde aufgelöst wären.
Stuttgart. Heute rückten von hier ein Cavallerie- und zwei Infanterie-Regimenter, nebst zwei Compagnien Jäger und Artillerie, zur östreichischen Armee aus.
Elleben, zwei Meilen südlich von Erfurt, Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.
Trient. Der General-Feldzeugmeister v. Hiller erläßt eine Proklamation an die Völker Italiens, worin es im Anfange heißt: “Mit einem Heere von 60,000 Mann habe ich die Alpen überschritten und betrete die Ebenen Italiens.” Ferner sagt derselbe: “Die Pässe, welche aus Italien und Oestreich führen, habe ich verschlossen, den Isonzo, den Tagliamento, die Piave, die Brenta an den Quellen umgangen, und euren Feldherrn dahin gebracht, daß er, wohin er sich auch wende, mir nicht entrinnen kann.”
Caliano. Die östreichische Division Fenner warf die Franzosen mit großem Verluste, und nahm ihnen 5 Offiziere und 210 Mann Gefangene ab. Der F.M.L. von Fenner ward bei dieser Gelegenheit im Arm verwundet und der General von Blasits übernahm das Commando.

27. Berlin. Eingebracht wurden als Gefangene 97 Offiziere und 2700 Mann. Auch kamen 35 mit Militäreffecten beladene Wagen von den bei Torgau genommenen Schiffen an.
Wittenberg. Der franz. Commandant der Festung entließ alle Gefangene Gemeine von den Alliirten, und behielt nur die Offiziere. Er hat bei der bewürkten ganz engen Einschließung der Festung, eine Mitwürkung dieser Gefangenen befürchtet. Erst machte er ihnen die Bedingung, ein Jahr lang nicht wieder gegen die Franzosen zu dienen, allein als sie diese nicht eingehen wollten, so entließ er sie ohne Bedingung.
Mühlhausen. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Eisenach. Hauptquartier des Feldmarschalls von Blücher.
Stettin. Der hiesige franz. Gouverneur, Divis. General Grandeau, macht einen Tagesbefehl an die Einwohner und Soldaten bekannt, in welchem es unter andern heißt: “Wir sind in einen schweren Zeitpunkt gekommen; dem größten Theil der Familien sind ihre letzten Hülfsquellen erschöpft; der Soldat leidet am Nothwendigen Mangel, u.s.w.”
St. Marco. Die Franzosen hatten beträchtliche Abtheilungen von Citadela über Tiene nach Roveredo detaschirt, und heute bei St. Marco eine Angriff unternommen. Allein außer den Todten und Verwundeten verloren sie 1 Oberst, 16 Offiziere und 300 Gefangene, und zogen sich hinter Alla zurück.

28. Leipzig. Die alliirten Mächte haben einen Verwaltungsrath zur Regierung der deutschen Länder errichtet, welche von dem französischen Joche befreit worden sind, oder noch befreit werden. Präsident derselben ist der Freiherr von Stein. Dieser Verwaltungsrath stellt Generalgouverneurs auf. Der Fürst Repnin ist Generalgouverneur von Sachsen, der reußischen Lande und Altenburg.
Fulda. Der russische Oberst Benkendorf, von dem General Tschernitscheff detaschirt, vertrieb hier die Franzosen, nahm 500 gefangen und zerstörte ein Kornmagazin. Der General Tschernitscheff, sagt der Kronprinz von Schweden in seinem 20sten Bülletin, macht die Avantgarde des Kaisers Napoleon, zerstört die Magazine, aus welchen derselbe seine Armee zu verproviantiren gedachte, und macht die Straßen unwegsam.
Cassel wurde heute früh von einem Theil der Avantgarde des Generals Grafen Woronzew besetzt, und wenige Stunden nachher rückte das Corps des Grafen St. Priest von der schlesischen Armee daselbst ein.
Wittenberg wurde am 23sten von den Truppen des preußischen Generals von Dobschütz auf dem rechten Elbufer, und am 28sten von dem preuß. Major von Langen auf dem linken Ufer eingeschlossen.
Glogau. Das Belagerungscorps schoß wegen des Sieges bei Leipzig Victoria. Der franz. Festungskommandant war davon unterrichtet worden, begleitete das Victoriaschießen aber doch mit sechs scharfen Kanonenschüssen. Nachmittags machte er einen Ausfall, und bei dieser Gelegenheit verlor das Belagerungscorps zum erstenmale einen Mann.
Hanau. Der Graf Wrede überfiel Hanau und machte 1 General und 1200 Mann zu Gefangenen. - Am selbigen Tage machte derselbe bekannt, daß, da der Großherzog von Frankfurt durch den bayerschen Gesandten bei seinem Hofe habe erklären lassen, in seinem bisherigen politischen System zu verharren, und dem der verbündeten Mächte nicht beizutreten; so fände er sich genöthigt, von den gesammten Staaten provisorisch Besitz zu ergreifen. Der Graf von Wrede hat den großherzoglichen Minister, Freiherrn von Albini, in Eid und Treue nehmen lassen, und dieser dann die anderen Staatsbeamten.
Neisse feierte ebenfalls das Siegesfest, und schoß aus französischen, an der Katzbach eroberten Kanonen. Viere von diesen Kanonen hatten die Denkworte zur Inschrift: Napoleon, le Tyrann, Nemesis; Concordia res parvae crescunt.
Leipzig. Der General von Thielemann fordert, in Bezug auf die von dem Generalgouverneur, Fürsten Repnin, erlassene Bekanntmachung, alle sächsische Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine auf, welche durch irgend einen Zufall von der Armee entfernt worden, sich sofort zum Dienst bei dem Obersten von Ryffel in Leipzig zu melden.
München. Der König von Bayern erläßt einen Aufruf, mit der Ueberschrift: An mein Volk, und fordert selbiges auf, sich in ganzer Kraft gegen Frankreich zu entwickeln.
Basel. Der König von Neapel kam hier an, unterhielt sich eine kurze Zeit mit dem vormaligen Könige von Holland, und reiste weiter.
Mühlberg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg. Der Rückzug des Kaisers Napoleon geschieht mit einer Eile, welche seine Armee dem Zustande einer gänzlichen Auflösung immer näher bringt. Sie ist bereits in einer solchen Unordnung, daß die Truppen nicht einmal von den großen Vorräthen in Erfurt verpflegt werden konnten. Durch Gotha zog sie in dem erbärmlichsten Zustande. Die Straße ist mit Gewehren, Sterbenden und Leichen bedeckt. Außer den Garden und dem Corps des Marschalls Oudinot, der die Reservegarde befehligt, war alles in bunter Verwirrung.
Palma-nuova. Die Franzosen machten heute mit ungefähr 2000 Mann und 4 Kanonen einen Ausfall, und griffen den Posten Pirona heftig an. Nach einem bedeutenden Gefecht wurden sie jedoch bis unter die Kanonen der Festung zurückgeworfen.
Bassano. Der franz. General Grenier griff hier mit 12 Kanonen, und mit der Division Palombini verstärkt, den östreichischen General Eckhardt an, und nach einem zweimaligen Angriff ward derselbe zurückgeschlagen. Der General Grenier hatte einen beträchtlichen Verlust an Todten, Verwundeten und Gefangenen, und verlor auch eine Kanone. Er zog sich nach Rosana zurück.

29. Berlin. Der König von Preußen reist nach Breslau ab. - Eingebracht wurden als Gefangene: die franz. Generale Betrand, Arlaix und Charrais, 7 Obersten, 14 Oberstlieutenants, 135 Offiziere und 2000 Gemeine. Als Uberläufer trafen ein: 51 Westphälinger und 168 Polen, nebst 2 Offizieren.
Dresden. Der hiesige Magistrat macht auf Befehl des franz. Marschalls Gouvion St. Cyr bekannt, daß alle Einwohner sich auf zwei Monate mit Lebensmitteln versorgen oder die Stadt verlassen sollen. Zugleich wurden alle leere Fässer, Tonnen und Körbe eingefordert.
Halberstadt. Hellwigsche Husaren rückten hier ein, und die preußischen Adler werden auf das feierlichste wieder angeschlagen.
Dernbach. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.
Aschaffenburg. Hier und in der Gegend vereinigte sich heute die wirtembergische Armee mit der des Generals Grafen von Wrede.
Lignan. Dies Fort wurde von den östreichischen, unter dem Generalmajor von Esivich stehenden Truppen berennt und genommen. Man fand darinnen zwei 24pfündige eiserne Kanonen und auch Kriegsmunition.

30. Heiligenstadt Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Cassel. Der Kurprinz von Hessen traf hier ein, und freudevoller Jubel treuer Landesbewohner bewillkommte ihn. Die Vorsteher der Gemeine reichten ihm nach alter hessischer Sitte den Ehrenwein, und das Volk trug ihn in seine Wohnung. Abends war die Stadt erleuchtet. Die Bildsäule Napoleons, welche hier auf dem Friedrichsplatz aufgestellt war, wurde bereits früher die Nase und ein Arm abgehauen, und späterhin wurde sie ganz weggebracht, dagegen die Bildsäule des Landgrafen Friedrich, welche sich noch unversehrt vorfand, wieder aufgestellt.
Breslau. Abends um 9 Uhr kam der König von Preußen hier an.
Coswig. Der General Graf Tauentzien geht hier mit dem Gros seiner Armee wieder auf das linke Elbufer, und nimmt seinen Marsch nach Domitzsch.
Frankfurt am Main. Heute Morgen rückten hier die ersten baierschen Truppen ein, mußten aber, da die Franzosen mit ganzer Macht auf die Stadt losdrangen, dieselbe mit Einbruch der Nacht wieder räumen und sich auf das linke Mainufer zurückziehen.
Hünefeld. Hauptquartier des Feldmarschalls von Blücher. Am 27sten war hier Napoleon und ging am Tage darauf in aller Früher weiter.

31. Leipzig. Heute wurde hier das Fest des glorreichen Sieges gefeiert, und bereits gestern durch ein, alle Stunden wiederholtes Glockengeläute angekündigt. Am Abend war die Stadt freiwillig und allgemein erleuchtet. - Der Generalgouverneur, Fürst Repnin, machte eine Verfügung bekannt, nach welcher ein Banner der freiwilligen Sachsen binnen 14 Tagen errichtet werden soll. Diejenigen, welche sich freiwillig melden, sollen berechtigt seyn, ein grüntuchenes Kreuz auf der linken Brust zu tragen.
Hanau. Vorgestern, gestern und heute schlug hier der General, Graf Wrede mit 30,000 Mann die Reste der französischen Armee, 60 bis 80,000 Mann stark, unter Napoleons Anführung. Ersterer hatte Hanau am 28sten besetzt, und am 29sten verlor Napoleon, welcher sich durch Hanau einen Weg nach dem Rheine bahnen mußte, zwischen Rottenbach und Gelnhausen, außer 2 Kanonen, 4000 Mann an Gefangenen, meistens von der jungen Garde, worunter 150 Offiziere. Das Hauptgefecht war bei Gelnhausen, und im französischen Berichte wird gesagt: diese Avantgarde ward getrieben und zum Rückzuge genöthigt. Am 30sten griff Napoleon den Grafen Wrede mit seiner ganzen Macht an, und beschoß in der darauf folgenden Nacht die Stadt, daß sie in Brand gerieth. Hierauf verließ der Graf Wrede am 31sten früh Hanau, und Napoleon besetzte es sogleich. Aber die Franzosen fingen sogleich an zu plündern, und da am Nachmittag der größte Theil von Napoleons Truppen vorüber gezogen war, so ließ Graf Wrede die Stadt wieder nehmen. Mit beispiellosem Muthe stürzte sich alles vorwärts, Graf Wrede an der Spitze, und dieser empfing hier einen tödlichen Schuß in den Unterleib. Der östreichische Feldmarschall-Lieutenant von Fresnel bekam das Kommando, und Abends 8 Uhr hatten die Verbündeten mehr als 5000 Gefangene gemacht. Die Gefangenen haben sich im Verfolgen auf 15,000 vermehrt, worunter 200 Offiziere, und unter diesen die Generale Morsell und Avesani. Die Franzosen ließen außerdem 15,000 Todte und Verwundete auf dem Platze. Der Verlust der Alliirten beträgt 7000 an Todten und Verwundeten. Die Generale Sulkowsky und Sabiello, nebst zwei badenschen Cavallerieregimentern, gingen über. Der Graf Platoff und der Graf Haddick verfolgten die Franzosen, brachten bei Gelnhausen die Arriergarde in vollkommene Verwirrung, und machten noch am nemlichen Tage 20 Offiziere und 1500 Mann zu Gefangenen. Napoleon sagt von den letzteren zwei Tagen unter andern folgendes: 1) der Feind habe der Ueberlegenheit der französischen Infanterie nichts entgegen zu setzen gehabt; 2) beim bloßen Anblick der alten Garde flohen die Oestreicher und Bayern mit Schrecken; 3) der Sieg der Franzosen war vollständig. Wir haben 6000 Gefangene gemacht und mehrere Kanonen genommen. Der Feind hat 6 Generale an Todten und Verwundeten. Sein Verlust war ungefähr 10,000 Mann Todter, Verwundeter und Gefangener. Der unsrige betrug nur 4 bis 500 Mann an Todten und Verwundeten. Die in dieser Schlacht, so wie in denen bei Wachau und Leipzig genommenen Fahnen sind nach Paris abgegangen. Zwei Eskadrons Ehrengarden haben sich besonders ausgezeichnet, und lassen vermuthen, was man von ihnen künftigen Frühling zu erwarten hat, wenn sie erst vollkommen organisirt und exercirt seyn werden. Ferner sagen franz. Berichte: am Tage nach dem Treffen bei Hanau war der Feind in vollem Rückzuge. Der Kaiser wollte ihn nicht verfolgen, da die Armee sich ermüdet befand, und Se. Majestät nur mit Bedauern die Vernichtung von 4 bis 5000 Bayern würden haben sehen können, welche das Resultat dieser Verfolgung gewesen wäre. Se. Majestät begnügte sich also, die feindliche Arriergarde leicht verfolgen zu lassen, etc. (Diese kühne Behauptungen sind in allen deutschen Blättern gründlich widerlegt worden.)
Mainz. Abends um 10 Uhr machte der Oberst der 25sten Gensd’armerie-Legion Boisard einen Nachtbefehl an sein Legion bekannt, worinnen er sagt: “Gensd’armen! kündigt allenthalben an, daß Se. Majestät der Kaiser gestern zu Hanau bei Frankfurt, die vereinigte östreichische und bayersche Armee, die ihm den Weg verlegen wollte, vernichtet habe. Se. Majestät werden Morgen in den Mauern von Mainz eintreffen. Die zu Hanau gemachten Gefangenen, folgen dem Sieger auf dem Fuße. Kündigt ferner an, daß die Rückkehr unsers erhabenen Monarchen jede Besorgnis und die Entwürfe des Feindes, der gewiß nicht so verwegen seyn wird, etwas an dem Rhein zu unternehmen, verbannen muß.”
Frankfurt am Main. Nachmittag um 3 Uhr kam der Kaiser Napoleon hier an. Die mehresten franz. Truppen defilirten um die Stadt herum.
Würzburg. Der Kaiser von Oestreich ernennt von Schmalkalden aus den General der Infanterie, Fürsten zu Reuß-Greitz, zum Militärgouverneur des Großherzogthums Würzburg.
Trient. Das hiesige Castell hat sich heute durch Capitulation ergeben, nachdem es einige Tage beschossen worden. Die Besatzung, welche sich zu Kriegsgefangenen ergab, bestand aus 12 Offizieren und 333 Mann. Die östreichische Armee von Italien hat im Verhältnisse ihrer Streitkräfte große Fortschritte gemacht. Sie eroberte nicht allein die vorigen Antheile von Krain, Kärnthen, Friaul, Istrien, einen großen Theil Dalmatiens und der Venetianischen Lande, nebst dem südlichen Tyrol, sondern hat auch den Franzosen in dieser kurzen Epoche des Kriegs 1 General, 8 Staabsoffiziere, 72 andere Offiziere, 5782 Gemeine gefangen genommen, 14 Fahnen und 11 Kanonen erobert, außerdem 47 Kanonen in den festen Plätzen genommen, ungerechnet 2000 Deserteure und 4000 Mann übergetretener, vormals östreichischer Unterthanen.
Knin, Stadt und Fort in Dalmatien. Erstere wurde mit Gewalt genommen, und letzteres ergab sich an die Oestreicher durch Capitulation. Die Franzosen haben frein Abzug erhalten; die Dalmatier aber, welche den größten Theil der Besatzung ausmachten, sind in ihre Heimath entlassen worden. Im Fort fand sich eine Menge Artillerie, Munition und Lebensmittel.