Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hotze Friedrich Hotze (Eigentlich nach bürgerlichem Namen: Johann Konrad Hotz) wurde am 20. April 1739 in Richterswil im Kanton Zürich als zweiter Sohn eines in landgräflich-hessischen Diensten gestandenen Arztes und Chirurgen und einer Züricher Bürgerstochter geboren. Hotze entstammte einem alten Schweizer Geschlecht und war übrigens ein Cousin von Heinrich Pestalozzi. Sein älterer Bruder, der Arzt Johannes Hotze (1734-1801) war mit dem Theologen Johann Caspar Lavater (1741-1801) freundschaftlich eng verbunden. Hotze trat im Oktober 1758 als Fähnrich mit guter Empfehlung in das württembergische Kürassier-Regiment „von Phull“ ein, wurde 1759 Leutnant und im Jahr 1761 bereits zum Rittmeister befördert. Die Auseinandersetzungen des württembergischen Herzogs mit seinen Ständen über Finanzgeschäfte, wonach vielen württembergischen Offizieren der Sold ausblieb, veranlasste den Austritt mancher von jenen, so auch den von Hotze. Er wandte sich nach Königreich Preußen, und da er dort wegen des geschlossenen Friedens welcher den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) beendete, als „Kämpfer“ nicht gut ankommen konnte, kehrte Hotze zuerst zur Ruhe nach der Schweizer Heimat zurück um sich dann dorthin zu wenden, wo der Krieg tobte! So trat Hotze im Mai 1768 in die Dienste von Zarin Katharina II., vorläufig aber nur als Leutnant in das Karabinier-Regiment „Ingermannland“. Hotze zeichnete sich nun in der russischen Armee kämpfend in mehreren Gefechten aus, rückte zum Rittmeister hinauf und wurde als solcher der Division des Fürsten Rumanzoff zugeteilt, welche in der Walachei in schweren Gefechten mit den Osmanen stand. Hier beteiligte sich Hotze an einem missglückten Angriff der russischen Truppen auf Giurgewo (heute: Giurgiu/Rumänien) und wurde hierbei verwundet. Nach seiner Wiedergenesung diente Hotze unter dem später berühmten russischen Feldmarschall Alexander Wassiljewitsch Suworow (1729-1800), welcher ihn für seine Tapferkeit sehr achtete, und stieg zum Major auf. Nach Abschluss des Friedens von Kütschük Kainardschi im Jahr 1776, welcher den Krieg Russlands mit dem Osmanischen Reich beendete, kehrte Hotze in seine Heimat die Schweiz zurück. Auf der Rückreise nach der Schweiz soll Hotze sich damals in Wien dem Kaiser Joseph II. (1741-1790) vorgestellt - welcher mit diesem bereits schon in Chersones Bekanntschaft geschlossen hatte – und die Zusicherung einer Majorsstelle im kaiserlich-österreichischen Heer erhalten haben. Als Kaiser Joseph II. im Jahr 1777 durch Hüningen am Hochrhein reiste, stellte sich Hotze abermals beim Kaiser vor, worauf er endlich im Jahr 1779 als Major in das kaiserlich-österreichische Kürassier-Regiment Nr. 26 „Freiherr von Berlichingen“ (Anmerkung: Seit 1795 die Bezeichnung Dragoner-Regiment Nr. 26 „Erzherzog Johann“ führend. Nach der Reform von 1798 in Dragoner-Regiment Nr. 3 und schließlich 1802 in Dragoner-Regiment Nr. 1 umnummeriert.) eingeteilt wurde. Obwohl sein Regiment während des Bayerischen Erbfolgekrieges (1778/79) ins Feld rückte, kehrte Hotze wie gar alle seines Regiments aus diesem sehr kurzen Krieg völlig wohlbehalten aus dem Feldzug heim. Nur wenig später zum Kürassier-Regiment „Marquis de Voghera“ (aufgelöst) versetzt, diente Hotze mit diesem Regiment zunächst in Ungarn und kam dann 1783 mit diesem schließlich nach Wien. 1784 wurde Hotze zum Oberstleutnant befördert und zum Kommandant des ersten galizischen Ulanenkorps (woraus später, 1795, das 1. Ulanen-Regiment gebildet wurde) ernannt, dessen Waffentüchtigkeit und Organisation er mit seiner großen Erfahrung wesentlich fördert. Hierbei führte Hotze die Lanze als Waffe im kaiserlich-österreichischen Heer wieder ein. Da sich Hotze bei der Errichtung dieses Ulanenkorps sehr bewährt hatte, ernannte ihn der Kaiser zu dessen Kommandeur im Rang eines Obersten. Nach seine Rückversetzung 1787 als Oberst und Kommandeur zum Kürassier-Regiment Nr. 4 „Hohenzollern“ (Nach der Reform von 1798 in Kürassier-Regiment Nr. 8 umnummeriert) ging er schließlich auf Befehl Kaiser Josephs II. abermals nach Russland, um dort auf Ersuchen der Zarin Katharina II. ein Kürassierkorps zu errichten. Noch vor Ausbruch des Krieges gegen das Osmanische Reich kehrte Hotze jedoch nach Österreich zu seinem Regiment zurück. Oberst Hotze nahm mit seinen Kürassieren nicht am Krieg teil und rückte bei Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges im April 1792 mit seinem Regiment zu dem im Breisgau stehenden österreichischen Korps unter Fürst von Esterházy ab, ohne jedoch an Kampfhandlungen teilzunehmen. Bereits im Frühjahr 1793 wurde Hotze mit seinem Regiment zur k.k. Oberrhein-Armee des Generals der Kavallerie Graf von Wurmser versetzt und er selber zum Generalmajor befördert. Bei der Erstürmung der für uneinnehmbar gehaltenen Weissenburger und Lauterburger Linien am 13. Oktober 1793 kommandierte Generalmajor Hotze die dritte Angriffskolonne Wurmsers bestehend aus 5 Bataillonen und 11 Eskadronen und trug maßgeblich am Erfolg bei. Für seine hierbei gezeigte Leistung wurde Hotze bei der 32. Promotion vom 25. Oktober 1793 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im folgenden Jahr 1794 stand Hotze im Armeekorps des Feldzeugmeisters Fürst von Hohenlohe-Kirchberg auf dem linken Rheinufer. Bei den verschiedenen, von Mai bis September 1794, bei Heiligenstein, Schweigenheim, Westheim, Landau in der Pfalz, auf den Linien der Queich, bei Schifferstadt, Neuhof und Oberholzheim mit dem von Divisionsgeneral Desaix befehligten, sich immer wieder verstärkenden Korps der französischen Mosel-Armee stattgefundenen Kämpfen bewies sich Hotze als umsichtiger und mutiger General. Für seine hierbei gezeigten und vollbrachten Leistungen und Waffentaten wurde Hotze im März 1795 zum Feldmarschall-Leutnant befördert. Da es bis zu jener Zeit in der kaiserlich-österreichischen Armee undenkbar gewesen, wenn ein Mann bürgerlicher Abstammung hätte ein höheres Armeekommando ausüben können, wurde Hotze kurzerhand von Kaiser Franz II. zum Freiherrn von Hotze erhoben! Im Feldzug von 1795 wieder unter Graf von Wurmser dienend, eroberte Hotze Mannheim (22. November 1795) und nahm auch an den Gefechten bei Edighofen und Kaiserslautern teil. Besonders in all den Kämpfen des Feldzugs von 1796 spielte Feldmarschall-Leutnant Hotze unter dem Oberbefehl Erzherzog Karls eine hervorragende Rolle! Er kam unter Erzherzog Karl dem bedrängten Feldzeugmeister Graf Latour am Oberrhein zu Hilfe und kommandierte in der Schlacht von Malsch (9. Juli 1796) die Avantgarde (drei Bataillone, sieben Kompanien und 12 Eskadronen) der dritten Angriffskolonne unter Graf Latour, welche die französischen Truppen aus all ihren Stellungen vertrieb. Im Gefecht um Bad Cannstatt (21.-22. Juli 1796) hielt er die in Übermacht attackierenden französischen Truppen eine lange Zeit lang auf, bevor er den allgemeinen Rückzugsbewegungen Erzherzog Karls folgte. In der Schlacht bei Neresheim (11. August 1796) kommandierte Hotze das aus 13 ½ Bataillonen und 28 Eskadronen (13.300 Mann) bestehende Zentrum Erzherzog Karls und behauptete siegreich das Schlachtfeld. Danach deckte er den Rückzug der Armee an die Donau. In den weiteren Kämpfen zeichnete sich Hotze unter Erzherzog Karl noch in den Gefechten bei Neumarkt und Lauf sowie in der Schlacht bei Würzburg (3. September 1796) aus. Zuvor hatte er unter anderem auch Kitzingen erobert. Für seine Verdienste in diesem Feldzug wurde ihm bei der 51. Promotion vom 29. April 1797 das Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen. Nach Ende des Ersten Koalitionskrieges war Hotze 1798 von Zürich und Bern zu Hilfe gerufen worden um gegen die eindringenden französischen Revolutionstruppen den Befehl über die eidgenössischen Truppen zu übernehmen. Freiherr von Hotze traf aber erst zur Niederlage des Berner Heeres bei Aarwangen ein. In Wien sicherte man ihm wiederum ein zukünftiges Kommando in der Schweiz zu, was ihm den Entzug des helvetischen Bürgerrechtes kostete! Hotze trat hierauf mit der eidgenössischen Exilregierung unter von Steiger in Verbindung und förderte unter Vermittlung des Schaffhausener Historikers Johannes von Müller, welcher als Hofrat im österreichischen Ministerium des Auswärtigen unter Baron von Thugut arbeitete, die Volksaufstände in der Schweiz. Gleichzeitig trat er mit verschiedenen Persönlichkeiten in Graubünden in Verbindung, und es war vor allem Hotzes Wirken zuzuschreiben, dass dieses Land Österreich um Hilfe bat! Hotze wurde vom kaiserlichen Hof in Wien daher bei Wiederausbruch der Feindseligkeiten im März 1799 auf diesen Kriegsschauplatz gesandt und mit dem Oberbefehl über die österreichischen Truppen in Vorarlberg und Graubünden (23 Bataillone und 7 Eskadronen, insgesamt 23.300 Mann) betraut. In den folgenden Gefechten gegen die französischen Truppen unter General Masséna bewährte er sich von neuem, verteidigte Feldkirch (7. März und vom 22.-23. März 1799) und eroberte die Befestigung Luziensteig (14. Mai 1799) zurück. Danach ging er gemeinsam mit Erzherzog Karl offensiv gegen Masséna vor und schlug diesen bei Winterthur (27. Mai 1799). In der Ersten Schlacht von Zürich am 4. Juni 1799 kommandierte Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hotze unter Erzherzog Karl den ganzen linken Flügel (20 Bataillone und 27 Eskadronen, insgesamt 19.000 Mann), und zwang schließlich, obgleich selber durch einen Schuss am linken Arm verwundet, die französischen Truppen zum Rückzug. Hotzes Schicksal erreichte ihn einige Monate später in der Zweiten Schlacht bei Zürich (25.-26. September 1799). Am 25. September 1799 fiel Hotze zusammen mit seinem Stabschef Oberst Graf von Plunkett während eines Erkundungsrittes bei Schänis an der Linth von einer französischen Musketenkugel tödlich getroffen. Der Tod Hotzes und die Verwirrung im österreichischen Kommando (Der Oberbefehl des Korps ging nun an Feldmarschall-Leutnant Petrasch über) trug nun maßgeblich dazu bei, dass die französische Division Soult ungehindert über die Linth vorstoßen konnte, und das österreichische Hilfskorps vollständig aufrieb. Der gefallene Hotze wurde nach der Schlacht in die Kirche von Schänis gebracht und dort aufgebahrt. Im Jahr 1851 wurde von Hotze in Bregenz ein Denkmal gesetzt, von dem heute nur noch lediglich drei Gedenktafeln existieren. Feldmarschall-Leutnant Friedrich Freiherr von Hotze, von Erzherzog Karl hoch geschätzt, wird als ein General von überdurchschnittlicher Begabung beschrieben, als entschlossener Truppenführer von heftigem Temperament, welcher eher zu selbständigem Handeln als zur Unterordnung geneigt und geeignet zu sein schien. |