|
|||||||||
Die Infanterie des Herzogtums Nassau im Feldzug von 1815 |
|||||||||
Dieser Beitrag von Markus Gärtner und Dr. Peter Bunde erschien als Artikel in der französischen Zeitschrift Soldats Napoléoniens Hors-Série Nr. 1 (2008). Die eingestreuten Abbildungen können durch Anklicken in vergrößerter Darstellung geöffnet werden. Einführung Seit Juli 1806 stellte das Herzogtum Nassau als Mitglied des Rheinbundes Truppen-kontingente und war am Feldzug gegen Preußen im Herbst 1806 sowie im Frühjahr 1807 bei Kolberg im Einsatz. Im Jahre 1808 waren aus den Truppenteilen der neuen Besitzungen Nassaus zwei Infanterie Regimenter formiert und nach französischem Muster organisiert worden. Beide Einheiten, eingebunden in die Division Leval und später um eine reitende Jägereskadron verstärkt, kämpften in zahlreichen Gefechten und Schlachten von 1808 bis 1813 in Spanien. Im November 1813 trat Nassau aus dem französischen Bündnis aus. Als Reaktion ging das 2. Regiment am 10. Dezember 1813 auf die britische Seite über, dem 1. Regiment gelang der Wechsel nicht mehr und ging bis 1814 in französische Kriegsgefangen-schaft. 1813-1814
Ab Mitte Dezember 1813 wurde begonnen aus den noch verfügbaren Mannschaften ein neues (1.) Regiment mit zwei Bataillonen zu formieren. Dazu wurden alle verfügbaren Jahrgänge und mit einem zusätzlichen Aufruf auch Freiwillige eingezogen. Die jungen Rekruten erhielten eine Ausbildung von drei Wochen meist ohne Schießübungen, bevor zu den Regimentern geschickt wurden. Die Offiziere, die teilweise von der aufgestellten Landwehr zur Linie beordert wurden, hatten bereits Erfahrung oder waren Veteranen aus Spanien. Weiterhin füllte man das aus Großbritannien zurückkehrte 2. Regiment auf. Mit einer „ Kapitulation“ vom 18.Juli 1814 überließ Nassau dem neu gegründeten Königreich der Niederlande dieses Infanterie Regiment mit 3 Bataillonen und mit einer Sollstärke von 3 032 Mann für die Dauer von 6 Jahren. Hier waren jedoch zunächst nur 24 Offiziere und 610 Mann zu einem Bataillon vereinigt, in Maastricht, verfügbar. Erst im April 1815 wies das Regiment dann die vereinbarte Stärke von 85 Offizieren und 2947 Mann auf. Das 1. Regiment wurde am 1.April 1815 wurde auf Kriegsstand gesetzt. Mit Einberufung von Rekruten für die noch fehlenden Mannschaften und mit dem 3. Landwehr Regiment (Anmerkung: Das 3. Linien- und das Landwehrregiment wurden Ende 1813 für die Blockade der Festung Mainz aufgestellt und zum Ende des Feldzuges 1814, Mitte des Jahres wieder aufgelöst. Die verbliebenen Mannschaften dienten als Kader für die Neuaufstellungen) als Ergänzung wurde die Sollstärke auf 77 Offiziere und 2774 Mann gebracht. Es verließ am 21.Mai 1815 seine Garnison Wiesbaden und erreichte am 6.Juni die Vororte von Brüssel, wo es bis zum Ausbruch des Krieges stationiert war. Beide Regimenter sollten zu einer Brigade vereinigt werden, es kam nicht mehr dazu, da das 2. Regiment schon innerhalb der alliierten Armee zum Einsatz kam (siehe Anhänge) und sodass erst am 22. Juni eine Zusammenführung zustande kam. Während des Feldzuges bildete das 1. Regiment eine eigenständige „ Herzoglich nassauische Brigade“ unter dem Befehl von Generalmajor August von Kruse (Geboren 1779, seit 1803 in nassauischen Diensten. 22. August 1814 Generalmajor, 1837 in Ruhestand, gestorben 1848). Sie wurde zunächst dem hannoveranischem Reservekorps unter Generalleutnant von Decken zugeteilt. Erst am 16. Juni erging der Befehl sich mit dem I. Armeekorps unter dem Prinzen von Orange südlich von Brüssel zu vereinigen. Organisation
Sie entsprach noch der französischen Kompanieeinteilung mit 3 Bataillonen (Anmerkung: Bis 1814 nur 2 Bataillone, die Regimenter wurden durch Auslösung des 3. Infanterieregiment aufgestockt) und je Bataillon mit einer Grenadier-, einer Flanquer (ab 1815) und vier Füsilier (ab 1815 Jäger) Kompanien. Das Bataillon hatte eine Stärke von 18 Offizieren und 960 Unteroffizieren und Mannschaften. Der Bataillonstab bestand aus 13 Offizieren und Mannschaftsrängen. Pro Kompanie mit 3 Offizieren und 160 Unteroffiziere und Mannschaften. Beim 2. Regiment ergaben sich einige Änderungen, so den Stab mit 12 Offizieren und 33 Unteroffizieren und Mannschaften. Jedes Bataillon zählte 24 Offiziere und 900 Mannschaftsränge und die einzelnen Kompanien 4 Offiziere und 150 Unteroffiziere und Mannschaften. Der Regimentsstab bestand aus:
Bataillonstab:
Jede Kompanie mit:
|
|||||||||
© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 16.01.2011 |