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Quellen
Cantler
Technische Truppen

Im Sinne einer kritischen Würdigung des Cantlerschen Werkes sind die Kommentare Rotraud Wredes aus der Ausgabe von 1976 hinzugefügt.

1800

Artillerie

Artillerie

Das Bild zeigt uns die neue Uniform der Artillerie nach Erlaß vom 18. Februar 1800. Am schwarzbordierten Hut fehlt allerdings die durch eine Schlinge aus gelbem Wollband und ein Kanonenknöpfel gehaltene Schleife. Der dunkelblaue Rock hat schwarze Klappen, roten Kragen, Aufschläge, Vorstöße und Schoßfutter. Die Schöße reichen bis zur Kniekehle. Die Schoßenden schmückt je eine gelbe Granate auf schwarzem Grund. Die roteingefaßten Dragoner auf der Schulter sind hier nicht sichtbar. Der Luntenstock wird an weißem Lederriemen am zweiten Knopf links oben getragen. Die Latzhose und das Kamisol sind ebenfalls dunkelblau. Schwarze Gamaschen sind vorgeschrieben. Das Lederzeug ist weiß. Die Bewaffnung besteht aus einem Grenadiersäbel und aus einer Pistole. Bereits ab 23. Februar 1800 bekommt die Artillerie Rangabzeichen am Kragen.

Ouvriers

Ouvrier

Die Ouvriers-Kompanie erhält die Uniform der Artillerie. Zu dieser Ausstattung haben sie als Arbeitskleidung noch 1 Arbeitskamisol, 1 ärmellose Weste, 1 lederne Hose, Schurzfell und ähnliches.

Ingenieur Corps

Offizier

1800 tragen die Offiziere des Ingenieurs Corps dunkelblaue Uniformen mit schwarzen Samtklappen, rotem Kragen, Aufschlägen und Schoßfutter. Sie unterscheiden sich nur durch silberne Borten, Stickerei und Knöpfe von jenen der Artillerie-Offiziere. Die Klappen sind mit je 6, Ärmelaufschläge bzw. die Unterärmel mit je 4 silbernen Schleifen geschmückt. Stabsoffiziere haben innerhalb des Silberstreifens um den Kragenrand noch eine Stickerei von silbernen, in Kugeln auslaufenden Zacken. Ab 23. Februar 1800 tragen die Ingenieuroffiziere die später allgemein eingeführten Dienstgradabzeichen. Den schwarzen Dreispitz schmückt bei Stabsoffizieren eine an der Innenseite gebogte, bei Subalternoffizieren glatte Silberborte.

1801

Artillerie

Artillerie

Die Artillerie bekommt den Raupenhelm erst allmählich, da die Umrüstung ziemlich kostspielig ist. Die Fußartillerie behält den Rock mit den langen Schößen. Die gelben Knöpfe haben eine abgeprotzte Kanone und eine Kugelpyramide aufgeprägt. Zur Ausrüstung gehören der Felltornister und der leinene Brotsack, die an sich über-kreuzenden Riemen hängen.

Artillerie

Artillerie

Die Rückansicht zeigt den Grenadiersäbel und die Feldflasche über dem Tornister.

Reitende Companie

Offizier

Das Kasket mit Hiebspangen und weißem Busch trägt auf dem Reifen die Inschrift: REITENDE ARTILLERIE! Offizierskaskets sind mit Bärenschweif und vergoldeten Beschlägen ausgestattet. Die Kollets erhalten mit Erlaß vom 6. März 1801 die Form jener der Chevaulegers. Die Granaten auf den Schoßenden sind in Goldstickerei ausgeführt. Von vorne nicht sichtbar sind die auf den weit zurückliegenden Schulternähten befestigten Epauletten. Sie bestehen aus 12 auf hochrot vorgestoßenem Rindleder aufgenähten Messingschuppen mit Mondschein. Artillerieoffiziere tragen schon früh ein Koppel, das etwas abgeändert später für alle Truppenteile eingeführt wird. Auf dem Schloß befindet sich der Namenszug MJ. Als Waffe dient der Kavalleriesäbel in Lederscheide.

Reitende Companie

Unteroffizier

Hier kann man sowohl die Epauletten als auch die Patronentasche am schwarzen Bandoulier gut sehen. Vom zweiten Kolletknopf links hängt der Unteroffiziersstock. Die Reitende Companie trägt Stiefel.

Reitende Companie

Soldat

Der Säbel wird untergeschnallt getragen. Das schwere Bandoulier mit Löwenkopf, Schildchen und Räumnadeln liegt über den Riemchen der Feldflasche.

1802

Artillerie

Oberlieutenant

Offiziere der Fuß-Artillerie tragen noch den Hut, jetzt mit Goldbordierung. Auf den Enden der Rockschöße befinden sich goldgestickte Granaten. Hier sehen wir auch deutlich die Rangabzeichen.

Artillerie

Hauptmann

1803

Artillerie

Unteroffizier

Der Artillerie-Unteroffizier trägt als Dienstzeichen den Haselnußstock. Das Kasket mit Reskript vom 16. Februar 1806 eine rote Huppe.

Artillerie

Gemeiner

Bei der Artillerie werden die Mannschaften mit Pistolen anstelle von Gewehren oder Karabinern ausgerüstet. Als Seitenwaffe erhält die Fußartillerie den Grenadiersäbel.

1805

Artillerie

Lieutenant

Das Reskript vom 27. September 1805 schreibt auch für die Artillerieoffiziere das Kasket mit rotem Federbusch vor. Dienstzeichen ist die Schärpe.

Artillerie

Gemeiner

Im Dienst trägt der Kanonier das Säbelkoppel über dem Rock, um gleichzeitig das Pistolenbandoulier damit festzuhalten. Der über die rechte Schulter laufende Riemen gehört zum Tornister.

Artillerie

Tambour

Die Tambours der Artillerie erhalten rote Schwalbennester, dazu Bortenverzierung wie jene der Infanterie. Die Trommel entspricht in ihren Maßen ebenfalls dem bei der Infanterie eingeführten Muster.

1806

Fuhrwesen

Oberlieutenant

Im September 1806 (Armeebefehl vom 18. September 1806) wird ein eigenes Armeefuhrwesensbataillon errichtet in Stärke von 8 Kompanien mit zusammen 1062 Mann. Die Offiziere tragen Röcke nach dem Schnitt der Infanterie aus grauem Grundtuch mit hellblauer Auszeichnung und silbernen Knöpfen. Sie erhalten Kavalleriekaskets ohne Busch mit glattem Reif. Der Kavalleriesäbel wird, entgegen dieser Darstellung, an weißlackiertem Koppel mit weißer Schließe über dem Rock getragen. Das Koppelschloß schmückt der silberne Namenszug MJ unter der Krone.

Fuhrwesen

Unteroffizier

Bei diesen beiden Abbildungen sind einige Unrichtigkeiten festzustellen. Unteroffiziere und Fuhrknechte erhalten Kavalleriekaskets ohne Busch und Aufschrift, Chevaulegerkollets in grau mit hellblauer Egalisierung ohne Brustklappen, aber mit Löwen und Kronen aus grauem Tuch auf den Schoßenden. Das ‘Röckl’ wird mit 9 Zinnknöpfen geschlossen. Unteroffiziere tragen den Kavalleriesäbel am weißen Koppel mit gelbem Schloß über das Kollet geschnallt. Die Mannschaften sind unbewaffnet.

Fuhrwesen

Fuhrknecht

1807

Artillerie

Major

Diese Abbildung zeigt einen Major der Fußartillerie mit der damals gebräuchlichen breiten Schärpe. Die Epauletten werden jetzt bereits auf der Schulter getragen. Der Degen ist unvorschriftsmäßig, bis zum 15. Juni 1818 führen auch die Offiziere der Fußartillerie den Kavalleriesäbel.

Artillerie

Kanonier

Auch die Kanoniere tragen die Epauletten nach der neuen Art. Die Seitenwaffe ist noch immer der Grenadiersäbel, das Bild verleitet zur Annahme, es sei schon ein Faschinenmesser eingeführt.

Fuhrwesen

Rittmeister

Mit Reskript vom 14. August 1807 wird den Offizieren des Fuhrwesens die Schärpe als Dienstabzeichen genehmigt.

1808

Ingenieur Corps

Offizier

Seit 27. September 1805 ist für Ingenieuroffiziere das Kasket mit Schlagspangen wie für Kavallerie, aber ohne Busch vorgeschrieben. 1808 (Armeebefehl vom 28. April) bekommen sie die silberne Schärpe mit blauen Seidenstreifen als Dienstabzeichen.

1811

Leichte Artillerie Companie

Trompeter

Im Reskript vom 29. April 1811 heißt es: “Inerwägung daß die Artillerie in den jüngst vergangenen Kriegsjahren besonders gute Dienste geleistet hat, und in der Absicht in die Zweige dieser Waffengattung noch mehr Übereinstimmung zu bringen, geruhen Wir allergnädigst selbe unter der Benennung ‘Königliches Artillerie-Corps’ zu vereinigen.” Dieser Corps besteht a) aus dem Artillerie-Regiment nebst Artillerie- und Armeefuhrwesensbataillon, welche die Artillerie-Brigade bilden. b) aus der Zeughaus-Haupt-Direktion mit der Ouvrier-Kompanie. - Der Trompeter der leichten Kompanie ist wie ein Kavallerietrompeter ausgerüstet.

Artillerie

Gemeiner

Die Linienkompanien erhalten jeweils 25 Gewehre. Sie werden mit dem 1808 eingeführten Infanterie-Tornister ausgerüstet.

Ouvriers

Werkstattmeister

Mit Reskript vom 18./19. September 1811 bekommen die Werkstattmeister und Zeugwarte Hüte in der neuen Form. Die Epauletten werden wie bei anderen Formationen auf der Schulter getragen. Zeugwarte stehen im Rang nach dem Unterleutnant und vor dem Junker, Werkstattmeister vor dem Feldwebel, Oberfeuerwerker oder Wachtmeister. Werkstattmeister tragen Offiziersstock und Unteroffizierskorbsäbel.

Ouvriers

Ouvrier

Die Ouvriers erhalten den Raupenhelm wie die Artillerie und werden mit Flinten bewaffnet.

1812

Artillerie, Linien-Kompanie

Hauptmann

Die Offiziere der Linien- (Fuß-) Kompanien tragen als Dienstzeichen nach Reskript vom 15. April 1812 das Haussecol wie die Offiziere der Infanterie (das Bild ist etwas verzeichnet, die Rockschöße sind vom äußeren Rand der Klappen an zurückgeschnitten und nicht von der Seitennaht).

Artillerie, Leichte Kompanie

Lieutenant

Offiziere der leichten (berittenen) Kompanien erhalten als Dienstzeichen Kartuschen wie die Chevauleger-Offiziere. Das Bandoulier der Offiziere wird über, das der Mannschaften unter dem Epaulett getragen.

Fuhrwesen

Lieutenant

Für Offiziere des Fuhrwesens wird ein der Artillerieoffizierskartusche gleichendes Modell mit weißem Beschlag eingeführt.

Ingenieur Corps

Offizier

Die Schärpe wird abgelegt und der Ringkragen als Dienstzeichen eingeführt. Gleichzeitig bekommen die Ingenieuroffiziere statt der weißen Koppel mit versilberter Schließe solche aus schwarz-lackiertem Leder mit weißen Beschlägen und Löwenkopfschließe.

1813

Pontonier Companie

Gemeiner

Am 27. September 1813 wird, nach dem kurzen Bestehen eines Pontonier-Corps 1809, eine Pontonierkompanie errichtet. Da die Mannschaften teils aus den verschiedenen Regimentern kommen, teils aus eingezogenen Handwerkern, Flößern und Schiffern bestehen, gibt es in der ersten Zeit keine einheitliche Uniform. Erstere tragen die Uniformen ihrer alten Einheiten weiter, letztere bekommen die der mobilen Legionen. Unser Bild soll so einen Mann zeigen. Der schwarze Filztschako hat eine rotschwarze Huppe, unter der Kokarde in einer Schlinge den weißen Knopf mit der Legionsnummer, ovales Emblem mit Krone und Namenszug, gelbe Schuppenbänder. Der hellblaue Rock müßte einreihig geknöpft sein, dazu gehören hellblaue Pantalons mit Vorstößen im Rot des Rockkragens und der Aufschläge. Zur Ausrüstung gehören der Tornister mit dem aufgeschnallten Mantel, Brotsack, Feldflasche und Patronentasche. Bewaffnet sind die Pontoniere mit dem Artilleriesäbel und der Infanteriemuskete.

1814

Artillerie

Korporal

Der Korporal ist schon mit den erst 1817 genehmigten Gradabzeichen am Kragen dargestellt.