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13. Husaren

Der folgende Beitrag wurde von Markus Stein erstellt und in der “Depesche” Nr. 1 (Mannheim, o.J.) veröffentlicht.
Dazu hat
Edmund Wagner eine Uniformtafel (75 KB) gezeichnet.

Geschichte

Mit kaiserlichen Dekret vom 6. August 1813 “schenkte” Napoleon seinem Bruder Jêrome - dem König von Westfalen - ein Husarenregiment, dessen Kader mit Soldaten verschiedener Truppen der französischen und auch westfälischen Armee gebildet und das mit neu ausgehobenen Rekruten aus Lothringen aufgefüllt werden sollte. Das Regiment wurde aïs Husarenregiment ‘Jérôme Napoléon’ der westfälischen Garde angegliedert und wurde zunächst mit Pferden aus dem Depot der westfälischen Garde-Chevaulegers versehen, da der GroBteil der Soldaten in Kassel ohne Pferd ankam. Nach Auflösung der beiden Husarenregimenter der Linie wurde es zusätzlich mit Pferden aus den Depots dieser beiden Regimenter versorgt. Im Oktober 1813 begleitete das Regiment den König auf seiner Flucht nach Frankreich, wo es später (am 1. Januar 1814?) in das 13. französische Husarenregiment umbenannt wurde.
Im Jahre 1813 wurde das Regiment nur in den Kämpfen um Kassel eingesetzt und mußte dabei im Offizierskader die folgenden Verluste ertragen:
24.09.1813 bei Kassel: Kapitän (Rittmeister) DUPLEIX wird verletzt
28.09.1815 bei einem Gefecht bei der Brücke über die Fulda vor Kassel: Kapitän LE BRETON wird getötet, Kapitän LELONG wird verletzt, Leutnant OTHENIN wird verletzt und die Unterleutnants SAINT-HILAIRE und BENOIT werden verletzt.
Im Jahre 1814 kämpft das Régiment zunächst an einigen kleinen Gefechten in Frankreich, wird aber dann am 25. März 1814 bei der Schiacht von Fère-Champenoise nahezu vollständig vernichtet. So sind die Verluste in den Reihen der Offiziere fur das Jahr 1814 wie foigt:
2. und 3. Februar 1814 beim Kampf auf der Chaussée: Leutnant ORIGHETTI wird am 5. und die Unterleutnants CHATELAIN und DUMAS werden am 2. verletzt.
Am 1. März 1814 wird der Unterleutnant CHATELAIN während seines Dienstes aïs Eskorte des Marschall Macdonald verletzt.
25. März 1814 bei der Schiacht von Fère-Champenoise: Unterleutnant REILLAC wird getötet, die Kapitäne MAURIN und BASSE, die Leutnants COLINET und ROY sowie die Unterleutnants FEYDAU und DE BARBANÇOIS werden verletzt.

Organisation

Das Regiment sollte vier Schwadronen mit jeweils zwei Kompanien umfassen, war aber laut zeitgenössischer Berichte ständig unterbesetzt und zudem noch dürftig ausgerüstet und uniformiert. Die genaue Organisation des Regiments entsprach der der Husarenregimenter der Linie und war daher wie folgt (in Klammern ist die zugehörige Anzahl der Pferde angegeben):
Ein sog. Oberstab mit 1 Oberst (4), 1 Major (5), 2 Eskadronchefs (6), 2 Adjudant-majors (6), 1 Offizier-Zahlmeister (2), 1 Quartiermeister (2), 1 Bereiter (2), Bekleidungsoffizier (im Regimentsdepot), 1 Oberchirurg (2), 1 Chirurg 2.Klasse (1) und 1 Pferdearzt (1).
Ein Unterstab mit 4 Adjudanten (4), 2 Chirurgen 5.Klasse (2), 1 Pferdearzt-Gehilfe (1), 1 Stabstrompeter (1), 1 Arbeitsmeister (-) und 2 Arbeitern (-).
Jede Kompanie umfasste 1 Kapitàn (5), 1 Leutnant (2), 2 Unterleutnants (4), 1 Oberwachtmeister (1), 4 Wachtmeister (4), 1 Fourier (1), 8 Brigadiers (8), 59 Mannschaften (59) und 2 Trompeter (2).
Somit ergeben sich folgende theoretischen (!) Stàrken:
Oberstab: 12 Mann / 29 Pferde
Unterstab: 11 Mann / 8 Pferde
Kompanie: 79 Mann / 84 Pferde
Schwadron: 158 Mann / 168 Pferde
4 Schwadronen: 632 Mann / 672 Pferde
Regiment im Frieden: 734 Mann (inkl. Regimentsdepot)
Regiment im Krieg: 644 Mann / 694 Pferde
Die verschiedenen Regimentsstärken resultieren daraus, daß zu Kriegszeiten der Major, der Quartiermeister, der Bekleidungsoffizier (ein Kapitän ?), der Bereiter, der Arbeitsmeister, die Arbeiter und ein Chirurg 5.Klasse im Regimentsdepot zurückblieben.
Der Fuhrpark des Regiments sollte aus einem Offiziers-Bagagewagen, einem Lebensmittelwagen, einem Munitionswagen und einer Ambulanz bestehen. Hierzu wurden von einer Trainkompanie 8 Train-Soldaten mit 16 Zugpferden abgestellt.
Im Westfälischen Moniteur vom 20. September 1813 werden in der Rangliste des Regiments die folgenden Offiziere erwähnt:
Oberst Brincard, Adjudant-Major L'Eveque (ehem. Unterleutnant der 8. franz. Jäger zu Pferd), Offizierzahlmeister Chatelau-Duplessis - die Kapitäne Garnier, Basse, Dudremaux, Marceau, Lelong, Bastieu, Maurin, Kiener und Gauthier - die Leutnants Gaffet, Bartheuil, Othémie, Moisy, Hartmann, Bruyninga, Bourg, Levoi und Petit - die Unterleutnants Jeauffreou-Garrigé, Ducrocq, Gazolla, Dumas und Dupac de Marsolier (ehem. Westfälischer Kriegsschüler).

Beschreibung der Uniformtafel

Auf der Tafel von Herrn Edmund Wagner sind vier Typen aus dem Jahre 1814 nach einer bisher unveröffentlichten Zeichnung Herbert Knötels dargestellt.
Figur A: Offizier
Scharlachroter Tschako mit goldenen Borten, Schild, Behang und Kinnriemen; schwarzer Augenschirm mit goldenen Rand; französische Kokarde (innen blau, dann rot, außen weiß); scharlachroter Federbusch in goldener Tulpe. Scharlachroter Dolman mit scharlachroten Kragen und goldenen Tressen (am Kragen), Knöpfen und Verschnürung. Blaue Pelzjacke mit goldenen Schnüren, Tressen und Knöpfen; silbergraue Verbrämung. Blaue Hosen mit goldenen Tressenbesatz. Karmesinrote Stiefel mit goldenen Besatz, goldener Quaste und vergoldeten Sporen. Karmesinrote Wollschärpe mit goldenen Schlaufen. Weiße Handschuhe. Karmesinrotes Bandolier mit goldenen Nageln und Borten. Säbel mit goldenen Griff und goldener Scheide; goldenes Porteepee. Schwarze Säbeltasche mit goldenen Adler und goldenen Verzierungen. Karmesinrotes Leibkoppel und karmesinrote Säbeltaschenriemen mit goldenen Schnallen und Borten. Scharlachrote Tuchschabracke mit goldenen Tressen und goldenen Quasten an den Ecken; schwarzes Knieleder. Blauer Mantelsack mit goldenen Tressen. Goldenes Zaumzeug mit goldenen Schnallen. Vergoldete Steigbügel mit goldenen Steigriemen.
Figur B: Trompeter in Paradeuniform
Scharlachroter Tschako mit schwarzen Deckel; gelbes Schild und gelbe Kinnriemen; gelber Behang; schwarzer Augenschirm mit Messingrand; gelbe Borten; französische Trikolorekokarde (siehe unter A); weißer Federbusch mit hellblauer Spitze; weiße Agrafe. Weißer Dolman; blauer Kragen und blaue Ärmelaufschläge mit gelben Borten; gelbe Verschnürung und Messingknöpfe. Weiße Pelzjacke; gelbe Verschnürung und Messingknopfe; gelbe Litzen; weiße Verbrämung; weiße Halteschnur. Rote, ungarische Hosen mit gelben Litzenbesatz. Schwarze Stiefel mit gelben Besatz und gelber Quaste; weiße Sporen. Scharlachrote Wollschärpe; weiße Schlaufen mit blauen Mittelstreifen. Weiße Handschuhe. Weißes Bandolier. Säbel mit Messinggriff und -scheide; weißer Faustriemen. Scharlachrote Säbeltasche mit gelber ‘13’ und gelber Litze. Weißes Leibkoppel mit weißen Riemen; Messingschnallen. Messingtrompete; weiß/blaue Kordel. Schwarze Schaffellschabracke mit roter Wolfszahnborte. Blauer Mantelsack mit gelber Litze und gelber ‘13’. Schwarzes Zaumzeug mit Messingschnallen. Weiße Steigbügel mit schwarzen Steigriemen.
Figur C: Trompeter
Scharlachroter Tschako; große Trikolorekokarde (siehe bel A); gelbe Agrafe und gelber Knopf; schwarzer Augenschirm mit gelben Rand; gelbe Fangschnur; gelbe Borte am oberen und schwarze Borte am unteren Tschakorand; gelbe Kinnriemen; grüner Puschel. Dolman wie B. Weiße Peizjacke; gelbe Verschnürung und gelbe Halteschnur; Messingknöpfe; weiß Litze; schwarze Verbrämung. Scharlachrote Überhose mit schwarzer Lederverstärkung; blauer Streifen auf der Außennaht; Messingknöpfe. Schwarze Stiefel mit weißen Sporen. Schärpe wie B. Bandolier wie B. Säbel, Koppel und Riemen wie B. Schwarze Säbeltasche mit ‘13’ aus Messing. Trompete und Kordel wie B. Schwarze Schaffellschabracke mit grüner Wolfszahnborte. Grüner Mantelsack mit gelber ‘13’ und gelber Litze. Zaumzeug, Steigbügel und -riemen wie B.
Figur D: Husar
Tschako wie C. Scharlachroter Dolman mit scharlachroten Kragen und Ärmelaufschlägen; gelbe Litzen und gelbe Verschnürung; Messingknöpfe. Blaue Pelzjacke; gelbe Litzen, Verschnürung und gelbe Halteschnur; Messingknöpfe. Graue Überhosen mit schwarzer Lederverstärkung; rote Streifen auf den Außennähten; Messingknöpfe. Stiefel, Lederzeug, Säbel, Schärpe und Säbeltasche wie C. Weiß bis hellgraue Schaffellschabracke mit grüner Wolfszahnborte. Mantelsack, Zaumzeug, Steigbügel und -riemen wie C.

Quellen

  • Fritz Lünsmann “Die Armee des Königreichs Westfalen, 1807-1813”.
  • A. Martinien “Tableaux par corps et par batailles des officiers tués et blessés pendant les guerres de l’Empire (1805-1815)”.
  • Unveröffentlichte Zeichnung von Herbert Knötel aus dem Nachlaß im Wehrgeschichtlichen Museum, Rastatt.