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In der Darmstädter Landes- und Universitätsbibliothek befindet sich ein sehr interessantes, und unbekanntes Büchlein, das den Titel Description de quelques corps composant les Armées Francoises par un témoin oculaire - Abbildung und Beschreibung verschiedener Truppen der französischen Armee trägt. Das Buch wurde 1794 beim Leipziger Verlag Friedrich August Leo herausgebracht und enthält 3 Tafeln mit jeweils 3 bis 4 gezeichneten und kolorierten Soldaten. Das Interessante an dieser frühen Primärquelle über die Französischen Revolutionstruppen, die zu dieser Zeit erstmals deutschsprachigen Boden betraten, ist die Kombination aus einer textlichen Beschreibung und der besagten Uniformtafeln. Man merkt, dass der anonyme Autor auch die Uniformierung sowie die allgemeine Beschreibung der französischen Revolutionstruppen zum Anlass nimmt, eine Lockerung der absolutistisch geprägten, autoritären (Militär-) Regime zu beschwören. Ganz im Sinne der ebenfalls auf Napoleon Online veröffentlichten Bemerkungen über die Französische Armee von 1807. Mit freundlicher Genehmigung der Landes- und Universitätsbibliothek Darmstadt wird im Folgenden der Text wiedergegeben. Die zugehörigen Tafeln können über Anklicken der kleinen Darstellung vergrößert werden. “Die Kraft, der Muth und die Ausdauer, womit die französischen Truppen einen Krieg führen, welcher noch kein Beispiel in der Geschichte hat, müssen einen jeden, dem die Angelegenheiten dieser Unterwelt nicht völlig gleichgültig sind, nachdenkend machen, und selbst die Neugier aller der erregen, welche an demselben, wenn dies vorauszusehen wäre, nicht den mindesten Antheil nehmen könnten. Wie viele Dinge hat man aufs Wort bis jetzt einer Armee, um dieselbe sieghaft zu machen, für unentbehrlich gehalten, deren die französischen Heere seit vier Jahren entbehret haben, und welche Heere haben je mehrere Lorbeeren geärntet? Die strenge Mannszucht, die Friedrich der zweite bei seinen Truppen einführte, hat viele Nachahmer gemacht und unzählige Anhänger gefunden. Getäuscht durch den Schein bildete man sich ein, die bis zum unmenschlichen Zwang getriebene Strenge würde Automaten unüberwindbar oder sieghaft machen; aber man würde zur Zeit Friedrichs von seinen Fortschritten ganz anders geurtheilt haben, wenn man die Auflösung des Räthsels gewußt hätte; und der gegenwärtige Krieg ist sehr fähig, ein Vorurtheil zu vernichten, das allgemein jeden Soldaten zum Opfer macht, welches den Stockschlägen einer ganzen Stufenreihe von Vorgesetzten geweihet ist. Allenthalben fordert man, daß die Armeen agiren sollen, und überall ist der Soldat ein leidendes Geschöpf, welches weder sich bewegen, noch handeln kann. Im Schooße des Friedens und in Besatzungen wird er gewöhnt, sich unter den Stock zu erniedrigen; und ist es Krieg, so verlangt man, daß er gegen das Schimpfliche einer Niederlage, deren Schande nie auf ihn zurückfällt, empfindlich seyn solle. Die Subordination lastet unaufhörlich auf dem Soldaten, man gönnt ihm nicht einen Augenblick zur Erholung, nicht eine einzige Minute, wo die Schnellkraft seiner Seele sich wieder beleben könnte. Dennoch verlangt man, mit Menschen, welche so sehr herabgewürdiget sind, Truppen zu besiegen, die unter den Individuen, woraus sie bestehen, keinen andern Unterschied, als den der Verrichtungen, die ihnen übertragen sind; keine Mannszucht, als welche ihnen die Pflicht der Stufe, auf der sie stehen, und keine Unterwürfigkeit kennen, als welche ihnen das Gesetz und der Vortheil des Dienstes auflegt. Man wird nie durch Herabwürdigung den Menschen dahin bringen, große Thaten zu thun, nur, indem man ihm zeigt daß er dieser Ehre würdig sei, wird man das Verlangen nach derselben in ihm rege machen. Die Menschen sind das, wozu man sie macht. Diejenigen, welche sie brauchen, müssen verstehen, sie zu führen, sie zu bilden, wie sie seyn sollen, um das, was man von ihnen verlangt, auszuführen. Man muß aber nicht erwarten, sie dahin zu bringen, daß sie Vorschläge, die ihnen keine vortheilhafte Aussicht für sie oder die Ihrigen darbieten, wider Leute werden ausführen helfen, welche sich eine Lebensweise verschaft haben, die sie als gut finden und von der sie ein REcht zu haben glauben, sie gegen jeden zu vertheidigen, welcher als erklärter Feind sie ihnen streitig zu machen sucht. Zwischen Fürsten ist der Krieg ein Hazardspiel, bei dem der letzte Thaler entscheidet. Zwischen einem Fürsten und einer Nation ist es der Löwe im Garne; nicht gleich ist die Maus zugegen, um die Maschen zu zerfressen. Man verliert zuweilen aus den Augen, daß man nichts vermag, wenn man nicht von der allgemeinen Einstimmung, welche aller Gesinnungen nach einem und eben demselben Ziele hinzu eilen bewirkt, unterstützt wird. In diesem Zustande des Irrthums handeln wollen, heißt, sich Unfällen oder höchstens einem schnell vorübergehenden Erfolge ausstellen. Dieses beweist die Erfahrung aller Zeiten. Fürsten errichten Heere, aber welche Anstrengung und Kosten verursacht ihnen dieses nicht! wie viel verschiedene Triebwerke sind nöthig, wie viel verschiedene Entwürfe durchzudenken, blos zur Aushebung einer einzigen geringen Legion! auf wie vielfaches Privatintresse ist bei dem Ausheben der Rekruten Rücksicht zu nehmen? wie viele Zeit verläuft, ehe diese Neuangeworbenen im Felde erscheinen können! Das Uebel ist nicht groß, wenn man wider einen Fürsten im Krieg ist. Ist es hingegen wider eine Nation, so steht diese auf und marschirt. Und es ist nicht schwer zu sehen, auf wessen Seite der Vortheil seyn werde. Es ist wahr, eine Nation, welche auf diese Weise sich erhebt, hat nicht den einnehmenden Anblick, den ein gedientes Regiment giebt, welches in Parade geordnet steht, wo alle Soldaten in einem Tiegel geschmolzen und in einer Forme gegossen scheinen.
Wir wagen daher, zu glauben, das Publikum werde die Abbildung einiger der Corps, welche die republikanischen Heere Frankreichs ausmachen, nicht mit Gleichgültigkeit aufnehmen. Die ausgemalten Kufper sind völlig der Natur getreu dargestellt, so wie sie ein Augenzeuge gesehen hat. Wir haben uns begnügt, blos die Abdrücke zu verveilfältigen, ohne etwas daran zu verändern.
Die Grenadiere zu Pferd verdanken ihre erste Errichtung Ludwig dem Vierzehnten. Um den Leser in den Stand zu setzen, wenn er will, zu urtheilen, aus was für Leuten diese Truppen von je her bestanden haben, dienet folgendes. Zu ihrer Formirung wurde jedem Grenadierkapitain anbefohlen, einen Mann von bestimmter Größe zu stellen, der allgemein als stark und herzhaft bekannt war und einen Schnurrbart trug. Dieser Gemeingeist, dieser Muth hat jede Probe bestanden, und nach Maaßgabe der Vermehrung dieser Truppen haben sie verhältnismäßig auch Dienste
Der Anzug der Jäger zu Fuß ist von dem der Jäger zu Pferd wenig verschieden, nur der Rock ist länger und geht bis auf die Kniee. Sie haben dieselben Kasquets, Westen und Unterkleider, und sehr leichte Stiefel von Rindleder. Die Unteroffiziere haben zwei Achselquasten, um sie von den gemeinen Jägern auszuzeichnen. Ihre Waffen sind eine Flinte, ein Bajonnet, und ein Säbel wie bei den Grenadieren, welchen sie Bandulier führen. Die Patrontasche ist von schwarzem Leder, auf derselben ein gelbes Blech mit dem Wapen des Vaterlandes. Diese Jäger und die Linientruppen sin der Kern der Infanterie. Bei jedem Bataillon oder jeder Kompagnie befindet sich eine gewisse Anzahl gelernter Jäger, welche mit Karabinern und Dolchen bewaffnet sind, und statt der Patrontasche ein Pulverhorn führen. Sie unterscheiden sich von den übrigen durch einen rothen Kragen auf dem Rock und eine dreifarbige Achselquaste auf der rechten Achsel. Diese Truppen leisten dadurch sehr große Dienste, daß sie eben so gut wie Linientruppen, udn wie leichtes Fußvolk können gebraucht werden.
Gegenwärtig heißt man Legion die Truppen der französischen Bauern, die theils in Requisition gesetzt sind, theils freiwillig dienen. Ihr Anzug ist die gewöhnliche Kleidung der Landleute. Sie haben Mützen oder Hüte von verschiedener Form, aber allezeit mit einer Nationalkokarde. Alle tragen blaue Strümpfe, welche mit Kniegürteln geschnallet werden, so daß der Strumpf am Knie eine ARt von kleinem Wulste macht. Ihre Unterkleider sind alle Originaltext der Quelle in Französisch und Deutsch (PDF-Datei, 1 MB) |