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Neapel
7. Linieninfanterie

Der folgende Beitrag wurde von Markus Gärtner erstellt und in der “Depesche” Nr. 1 (Mannheim, o.J.) veröffentlicht.

Einleitung

Obwohl die Armee des Königreich Neapel in der Napoleonischen Epoche zu den uniformkundlich interessantesten und vielseitigsten Armee gehört wurde sie bis heute nur spärlich behandelt und somit nur dürftig abgedeckt.

In der kurzen Zeit ihres nur neunjährigen Bestehens wurde die Armee von ihrem prunkliebenden König Joachim Murat dermaßen mit Uniformvorschriften überhäuft, daß in den Regimentern eine bis dato unübersichtliche Vielfalt und Verwirrung eintrat. Vielleicht hat daher bis zum heutigen Tag kein Italiener oder gar ein Deutscher versucht, eine Gesamtdarstellung der neapolitanischen Armee dieser Zeit zu erstellen.

Trotzdem seien hier einige rühmliche Personen erwähnt, die etwas Licht in das Dunkel der Unwissenheit brachten. So zunächst die Fiches Documentaires von R. Forthoffer, der aber nur bestimmte Einheiten behandelte, sowie die ‘Heer und Tradition’- Bogen von H. Brauer, der ebenfalls einige Lücken stopfen konnte. Zudem sind heutzutage Originalquellen, wie z.B. einige Manuskripte und Bilderserien in San Martino, dem Sammler nur noch schwer zugänglich und so muß dieser sich auf Beschreibungen dieser Dokumente von dritten Personen verlassen und übernimmt dabei auch deren Fehler.

Im nachfolgenden Artikel soll versucht werden, anhand des 7. Neapolitanischen Infanterieregiments eine weitgehend abgeschlossene Darstellung der Organisations- und Uniformierungsgeschichte dieser Einheit für die Zeit des Rußlandfeldzuges 1812/13 zu geben. Dabei wurden möglichst nur Primärquellen wie z.B. die Freiberger Handschrift benutzt und diese dann zur Bestätigung bzw. Ergänzung untereinander verglichen. In den nächsten Ausgaben dieser Zeitschrift sind unter dem Titel ‘Napoleons Verbündete’ weitere Dokumentationen über die Armee Neapels oder auch der anderen Alliierten Napoleons geplant - darunter z.B. auch ein Artikel über die Fahnen des Königreich Neapel von 1806 bis 1815.

Geschichte

Da sich das 7. Neapolitanische Regiment zum größten Teil aus Negern rekrutierte, ragte es durch sein exotisches Aussehen aus der neapolitanischen Armee hervor und beeindruckte nachhaltig Zeitgenossen wie den berühmten Sergeanten Bourgogne oder die Zeichner der Freiberger bzw. der Elsäßischen Bilderhandschrift. Im Jahre 1803 wurden von den Westindischen Inseln und St. Domingo nach Frankreich eingewanderte Neger und Mulatten zu einem Bataillon vereint und mit dem Namen ‘Pionniers noirs’ bezeichnet. Als dann im Jahre 1806 das Königreich Neapel errichtet wurde, fanden sich unsere ‘schwarzen Pioniere’ schon am 14. August dieses Jahres im Dienst des neuen Landes und wurden zudem noch bis auf Regimentsstärke verstärkt. Ob hierzu noch zusätzlich Neger angeworben wurden oder ob die Reihen auch mit Weißen aufgefüllt wurden läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.

Aufgrund der späteren hohen Verluste blieb wohl auch nicht die Zeit, eine ausreichende Zahl von Negern anzuwerben. Auf jeden Fall bestand das Offizierskorps des Regiments zum größten Teil aus Weißen, wenn auch im Laufe der Zeit beförderte schwarze Unteroffiziere in die Offiziersränge aufstiegen. Bis zum Jahre 1810 trug das Regiment die offizielle Bezeichnung ‘Royal Africain’ und wurde dann in der Rangliste der Infanterie mit der Numnrer 7 gekennzeichnet.

Mit nur geringen Änderungen trugen die Soldaten bis in das Jahr 1811 ihre alten französischen Rock der ‘Pionniers Noirs’, und zwar den braunen Rock mit roten Abzeichen.

Mit Dekret vom 17. Dezember 1811 wurde dem Regiment als Zusatz zur Nummer der Namen ‘Real Africano’ verliehen und zudem eine neue Uniform eingeführt.

Die Organisation des Regiments wurde wie folgt festgelegt: 3 Bataillone - davon ein Depotbataillon - mit jeweils 7 Kompanien, nämlich 1 Grenadier-, 1 Voltigeur- und 5 Füsilierkompanien, im Jahre 1812 wurde die Stärke eines Bataillons durch Abzug einer Füsilierkompanie auf 6 Kompanien verringert. Zusätzlich noch der Regimentsstab und das Musikkorps. Jede Kompanie bestand aus 1 Kapitän, 1 Leutnant, 1 Unterleutnant, 1 Sergeantmajor, 4 Sergeanten, 1 Corporalfourier, 8 Corporale, 2 Tamboure und 121 Mannschaften.

Jedem der beiden Feldbataillone wurden zudem noch 4 Sapeure zugeteilt.

Bei den Abzeichenfarben der Uniformen lehnte man sich an das französische Vorbild an.

Den ersten größeren Kriegseinsatz erfuhr das Regiment erst im Jahre 1812 im Feldzug gegen Rußland. Hier kämpfte es im Verband der 33. (Neapolitanischen) Division unter dem Kommando des Generals Francesco Destrés im 11. Armeekorps der Großen Armee.

Ordre de bataille der 33. Division:
Stab - 28 Offiziere
Militärverwaltung - 31 Offiziere
1. Brigade:
5. Linienregiment unter Colonello S. Lebon (2 Bataillone mit 1908 Mann)
6. Linienregiment unter Col. R. di Gennaro (2 Bataillone mit 1838 Mann)
Marine der Garde unter Bataillonschef F. Capacelato (2 Kompanien mit 203 Mann)
2. Brigade:
7. Linienregiment unter Col. F. Macdonald (2 Bataillone mit 1744 Mann)
Gardeveliten zu Fuß unter Col. Battista-Laroque (1 Bataillon mit 1528 Mann)
Gardeartillerie zu Pferd unter M.V. Pilan (1/2 Batterie mit 88 Mann und 16 Pferden)

Zusammen mit der attachierten Kavalleriebrigade ergibt sich folgende Gesamtstärke der Division: 3 Generale, 314 Mann und 8198 Mann (1097 Mann Kavallerie).

Die Division rückte jedoch mit der Großen Armee nur bis Danzig vor, wo sie in der Stadt sowie ihrer Umgebung stationiert wurde. Nur Teile der diversen Gardeeinheiten wurden im Verlaufe des Feldzuges abkommandiert und konnten somit an verschiedenen Gefechten in Rußland teilnehmen. Das 7. Regiment verblieb aber zusammen mit dem 5. und 6. Regiment weiterhin in Danzig, wo mit Dekret Murats vom 6. Januar 1813 aus den Elitekompanien dieser drei Regimenter ein Eliteregiment in der Stärke von 37 Offizieren und 1500 Mannschaften unter dem Kommando des Colonello Macdonald aufgestellt wurde. Dieses Regiment wurde zusammen mit einem Teil der Gardemarine sowie der halben Batterie Gardeartillerie unter dem Kommando des neapolitanischen Generals d’Ambrosio der Jungen Garde attachiert. Diese Brigade bekam schon bald den Befehl, zusammen mit einigen anderen Einheiten den Resten der Großen Armee entgegen zu marschieren und so deren Rückzug zu decken. Die Brigade rückte daraufhin auf Elbing vor, wo sie in kleinere Gefechte mit der russischen Armee verwickelt wurde. In dieser Zeit bewachte das 7. Regiment u.a. auch das Hauptquartier ihres Königs, wobei sie auch vom Sergeant Bourgogne der Veliten der französischen GardeJäger zu Fuß am 13. Januar 1813 gesehen wurden: “Auf dem Versammlungsplatz angekommen sahen wir vor dem Palais von König Murat ein Regiment Neger stehen, welches dem König gehörte. Die Schwarzen gewährten einen wunderbaren Anblick. Sie standen in einer geschlossenen Kolonne. Auch sämtliche Offiziere waren schwarz. Die Sapeure trugen weiße Pelzmützen.”

Nachdem die Brigade mit dem 4. Leichten Neapolitanischen Infanterie sowie dem 101. französischen Infanterieregiment verstärkt wurde, kämpfte sie in Schlesien - so u.a. bei Neidlitz (5.4.), bei Lützen (2.5.), bei Königswertha (7.5.) und kurz darauf bei Bautzen (20./21.5.), wo sich die Brigade auszeichnete und ihr Kommandeur verletzt wurde.

Im Juli 1813 wurde die Brigade zur 31. Division versetzt und nahm mit dieser an den Kämpfen in Sachsen teil. Im Oktober verteidigte sie dann im Verband des 11. Armeekorps Leipzig (19.10.). Ende Oktober marschierten dann die Reste der Brigade mit einer Stärke von 310 Offiziere und Mannschaften zusammen mit den Resten der Kavalleriebrigade nach Neapel zurück.

Die restlichen, in Danzig verbliebenen, neapolitanischen Truppen - nämlich die Zentrumskompanien des 5., 6. und 7. Regiments - bildeten eine Brigade mit insgesamt 96 Offizieren und 3084 Mann. Zu diesem Zeitpunkt, also am 1. Januar 1813, hatte das 7. Regiment eine Gesamtstärke von 21 Offizieren und 859 Mann. Am 21. Januar 1813 begann die Belagerung Danzigs durch russische Truppen, so daß Teile der Garnison zur Verteidigung auf die umliegenden Vororte verteilt wurden. Zu diesen Truppen gehörte auch die neapolitanische Brigade. Die Belagerung erstreckte sich über das ganze Jahr 1813 und äußerte sich durch Angriffe der Alliierten und Entlastungsangriffen der Garnisonstruppen. So nahmen auch unsere Neapolitaner an zahlreichen dieser Gefechte teil, so daß das 7. Regiment bis zum 1. April auf 20 Offiziere und 754 Mann zusammenschmelzte - dabei lagen noch 210 Mann des Regiments im Spital. Zur Jahresmitte wies das Regiment gar nur noch 21 Offiziere und 448 Mann auf, 252 Mann lagen im Spital.

Am 1. Januar 1814 kapitulierte die Garnison von Danzig unter General Rapp, die nahezu ein Jahr den Alliierten getrotzt hatte, und ging in Gefangenschaft. Nach einer Intervention König Murats, der inzwischen in das Lager der Alliierten gewechselt hat, wurden die neapolitanischen Truppen schon bald wieder freigelassen und konnten so bis zur Mitte des Jahres 1814 in ihre Heimat zurückkehren.

Bei den Franzosen wie auch bei den alliierten Truppen standen die neapolitanischen Truppen in einem schlechten Ruf, was sich auch darin äußerte, daß Napoleon eine Verleihung von Regimentsadlern an neapolitanische Truppen verweigerte. Dabei ragte das 7. Regiment noch als eines der besten heraus, da es schon jahrelange militärische Erfahrung aufweisen konnte. Allerdings muß noch hinzugefügt werden, daß im Verlaufe des Feldzuges von 1813 einige französische Generale das Verhalten der napolitanischen Truppen würdigten, wie z.B. General Gérard bei Elbing im Jahre 1813.

Uniformen

Mannschaften (Figuren 4, 5, 6, 8, 9, 15 auf den Tafeln)

Tschako nach französischen Modell aus schwarzen Filz, schwarzen Lederdeckel sowie an Ober- wie Unterkante umlaufendes, schwarzes Lederband. Augenschirm aus schwarzen Leder - Q1 und Q6 zeigen eine Messingeinfassung am Schirm (Q = Quelle). Kinnriemen mit aufgelegten Messingschuppen.
Herzförmiger Beschlag. Bei den Füsilieren ausgestanztes ‘JN’ oder ‘7’, bei den Voltigeuren eine flammende Granate über einem Jagdhorn, das wiederum über einer ausgestanzten ‘7’.
Kokarde außen weiß und innen amaranthfarben. Agrafe aus weißen Lederband. Halteknopf aus Messing.
Füsiliere hatten einen abgeflachten Puschel in Abzeichenfarbe mit weißen Zentrum. Q1 zeigt in diesem Zentrum eine 7, wogegen Q9 die jeweilige Kompanienummer angibt. Q6 folgt der französischen Vorschrift und zeigt runde Puschel in der jeweiligen Kompaniefarbe.
Voltigeure hatten einen runden, gelben Puschel, auf den zur Parade ein gelber Stutz gesteckt wurde.
Laut Q2 trugen die Füsiliere analog zu den Voltigeuren zur Parade einen runden, schwarzen Puschel mit aufgesteckten, schwarzen Stutz.
Im Felde wurden die Tschakos mit schwarzen Öltuch überzogen und ohne Puschel getragen. Die Tschakos hatten keine Behänge !
Grenadiere trugen schwarze oder braune Pelzmützen mit roten Behang und roter Troddel an der Spitze sowie einem roten Stutz an der linken Seite. Unter dem Stutz die Kokarde (s.o.). Roter Mützendeckel mit weißer Granate in der Mitte.

Mit dem Dekret Nr. 821 vom 17. Dezember 1810 wurde eine neue Uniform festgelegt und der Rock wie folgt vorgeschrieben. Kurzschößiger Rock mit geschlossenen Rabatten nach dem Schnitt der französischen Habit-veste. Kragen, Rabatten, Schoßumschläge und Ärmelaufschläge sind in der Abzeichenfarbe Gelb gehalten, die Grundfarbe des Rockes ist weiß. Auf jeder Rabatte 7 Messingknöpfe.
Füsiliere haben weiße Schulterklappen mit gelben Vorstoß - diese Schulterklappen sind an den Schultern spitz zulaufend und am Kragen abgerundet. Messingknopf in Kragennähe. Q1 zeigt den Knopf an der Schulterseite der Klappe.
Für Grenadiere rote und für Voltigeure gelbe Epauletts. Gelbe Aufschlagpatten mit drei Zipfeln und weißen Vorstoß (nach Q2 und Q9) oder auch weiße Aufschlagpatten mit gelben Vorstoß (nach Q1 und Q5). Auf den Patten jeweils drei Messingknöpfe. Über die Form der Aufschlagpatten widersprechen sich die Quellen, selbst das Freiberger Manuskript zeigt auf vier Darstellungen zwei verschiedene Formen - zum einen die Form mit drei Zipfeln (französisch), zum anderen die glatte, rechteckige Form (preussisch).
Grenadiere haben rote Granaten auf den Schoßumschlägen, die Voltigeure werden hier durch gelbe Jagdhörner gekennzeichnet. Vertikale Schoßtaschen mit gelben Vorstoß und jeweils drei Messingknöpfen in den Zipfeln.
Q2 zeigt auf einer Schematazeichnung die gelben Schoßumschläge mit einem weißen Vorstoß, der von Q1 für andere Regimenter bestätigt wird, aber nicht für das 7.
Nach Q2 und Q9 sind alle Aufschläge weiß vorgestoßen, aber bei den Originaldarstellungen und -beschreibungen fehlt der Hinweis auf weiße Vorstöße an der Abzeichenfarbe. Dies trifft besonders auf das Freiberger Manuskript zu, das nur an den Ärmelaufschlägen einen weißen Vorstoß zeigt.

Weiße Lagermütze (‘bonnet de police’) mit gelber Borte. Weiße, enge Hosen.
Schwarze oder weiße Gamaschen, die bis unter das Knie reichen. Entweder Messingknöpfe oder Knöpfe, die mit schwarzen Tuch überzogen sind, auf den Gamaschen.

Im Feld lange, weiße Hosen (nach Q1 und Q3). Q5 weist darauf hin, daß in der Garnison von Danzig an die Besatzungstruppen dunkelblaue Hosen ausgegeben wurden. Diese mit roten Streifen an den Außennähten für die Grenadiere, mit gelben Streifen für die Voltigeure, ohne Streifen für die Füsiliere.

Einreihiger, grauer Mantel mit Kragenpatte in der Abzeichenfarbe - also gelb.

Die Ausrüstung besteht aus:
Tornister aus braunen Kalbsfell mit weißen Trageriemen. Weiße Lederbandoliers,die gekreuzt über der Brust getragen wurden.
Füsiliere sollten eigentlich nur das Patronentaschenbandolier mit angebrachter Bajonettscheide führen, aber Q3 zeigt einen Füsilier mit zusätzlichen Säbelbandolier mit Kurzsäbel (wahrscheinlich weißer Faustriemen). Dieses, also Kurzsäbel mit Bandolier steht eigentlich nur den Unteroffizieren der Füsiliere zu.
Für die Grenadiere der Kurzsäbel mit roten Faustriemen und für die Voltigeure ein solcher mit gelben Faustriemen.
Grenadiere haben auf ihrer Patronentasche aus schwarzen Leder eine Messinggranate als Verzierung. Für die Voltigeure und Füsiliere gibt es hierzu keine eindeutigen Informationen.
Säbel in schwarzer Lederscheide mit Ortband aus Messing.
Gewehr vom französischen Modell 1777, wahrscheinlich aus italienischer Produktion, mit Trageriemen aus weißen Leder.

Tamboure (Figur 13 der Tafeln)

Tschako wie die Mannschaften.

Rock wie Mannschaften bis auf die folgenden Besonderheiten: Am Kragenrand oben und vorne umlaufend eine zweireihige Livreeborte, die abwechselnd weiß und amaranthfarben ist. An den Rabatten ebenfalls die oben beschriebene Borte. An den Ärmeln je 7 nach oben zeigende Winkel derselben Borte, wobei in manchen Quellen auch nur 6 Winkel gezeigt werden. An den vorderen und hinteren Ärmelnähten ebenfalls eine durchlaufende Borte. Unterhalb der Schulterklappen bzw. Epauletts weiße Schwalbennester mit umlaufenden Rand aus der Livreeborte. Am Ärmelaufschlag ebenfalls ein Bortenrand.

Weißes Trommelbandolier mit Trommelstocktasche. Schwarz lackierte Trommelstöcke mit Messingkappen.
Tamboure trugen Kurzsäbel mit den Faustriemen der Kompanie, der sie zugehören.
Trommelsarg aus Messing. Trommelreifen mit Dreiecksmuster, d.h. rote, nach unten spitz zulaufende sowie weiße, nach oben gerichtete Dreiecke. Weiße Bespannung.

Musiker (Figur 7 der Tafeln)

Tschako wie Mannschaften. Gelber Stutz mit oberen, weißen Drittel auf runden, gelben Puschel.

Langschößiger, einreihiger, gelber Rock mit Messingknöpfen. Amaranthfarbener Kragen mit weißer oder silberner Borte. Auf der Brust 9 weiße, horizontale Litzen sowie ein amaranthfarbener Vorstoß an der Knopfleiste. Amaranthfarbene Ärmelaufschläge mit weißen Besatz. Keine Aufschlagpatten. Weißer, vertikaler Vorstoß, der den Aufschlag um dessen halbe Länge überragt. 3 Knöpfe, wobei sich zwei auf dem Aufschlag und einer darüber befinden. Weiße Schoßumschläge mit amaranthfarbenen Vorstößen. Die Umschläge laufen nach innen spitz zu. Vertikale Schoßtaschen wie bei den Mannschaften.

Weiße Hosen.
Kurze ungarische Stiefel ohne Besatz. Q2 und Q5 zeigen glatt umlaufende Stiefel.

Degen mit Messingkorb. Schwarze Lederscheide mit Ortband aus Messing. Weißer Faustriemen. Weißes Leibkoppel, das unter dem Rock getragen wurde.

Sapeure (Figuren 10, 11, 12, 14 der Tafeln)

Diese Typen findet man erstaunlicherweise in vielen Darstellungen, die sich aber untereinander derart widersprechen, daß die Sapeure der verschiedenen Quellen hier einzeln beschrieben werden müssen.

Q1 - R. Forthoffer (Fig. 10):
Weiße Pelzmütze mit roten Behang und roten Stutz; auf der Vorderseite ein hoher Messingbeschlag, der 2/3 der Mütze abdeckt; auf dem Beschlag zwei gekreuzte Äxte unter einer flammenden Granate - innen eine ausgestanzte ‘7’ und unter den Äxten ein ‘J’; Kinnriemen mit Messingschuppen. Gelber Rock. Weiße Rabatten, Kragen und Schoßumschlägen. Gelbe Borte am Kragen. Es werden keine Ärmelaufschläge gezeigt, da der Sapeur Handschuhe trägt - wahrscheinlich aber weiße Aufschläge mit gelben Patten. An den Oberarmen jeweils zwei gekreuzte rote Äxte, darüber eine Granate mit weißer Granatkugel. Rote Epauletts. Schürze aus fahlgelben Leder, die bis an die Taille reicht. Weiße Hosen. Schwarze Gamaschen. Säbel mit stilisierten Hahnenkopf. Gekreuzte, weiße Lederbandoliers. Auf dem Rechten eine Messinggranate als Beschlag, darüber gekreuzte Äxte. Am linken Bandolier eine Messingschnalle. Um die Taille wird ein Koppel mit Schloß getragen. In der Mitte eine Patronentasche, auf der ebenfalls die zwei gekreuzten Äxte unter einer Granate als Messingbeschlag sind. Fahlgelbe Handschuhe mit weißen Stulpen. Ausrüstung wie Mannschaften. Axt mit braunen Schaft und Messingkuppe. Karabiner vom Modell des Jahres IX mit weißen Trageriemen.

Q2 - Armata Neapolitana (Fig. 12):
Hier ist der Sapeur von weißer Hautfarbe ! Brauner Pelzkolpack mit roten Stutz in der Mitte. Rock wie Mannschaften. Epauletts mit gelben Fransen und roten Halbmond und Schieber. Weiße Lederschürze, die an den Schultern mittels zweier Trageriemen gehalten wird. Gekreuzte Bandoliers, das Rechte mit Messingschnalle. Leibkoppel mit Patronentasche ohne Beschlag auf der Vorderseite. Weiße Stulpenhandschuhe. Sonst wie der vorige Sapeur.

Q3 - Freiberger Bilderhandschrift (Fig. 11):
Tschako mit Überzug. Rock wie Mannschaften. Schulterklappen. Fahlgelbe Schürze, die auf der Brust nach oben hin spitz zuläuft. Ein Bandolier über der rechten Schulter, in das am unteren Ende eine kurzstielige Axt eingehängt ist. Lange weiße Hosen - darunter weiße Gamaschen.

Q8 - Elsäßer Bilderhandschrift (Fig. 14):
Weiße Pelzmütze mit roten Stutz. An der Vorderseite ein halbrunder Messingbeschlag mit aufgeprägter Granate. Rock wie Mannschaften, jedoch mit Eisenknöpfen. Rote Epauletts. An den Oberarmen je zwei, nach oben zeigende, rote Winkel - am rechten Arm zusätzlich darunter rote gekreuzte Äxte, wiederum darunter eine rote Granate. Gekreuzte Bandoliers - auf dem Linken in Brusthöhe eine Messinggranate. Weißes Leibkoppel mit rechteckigen Messingschloß, auf das eine Granate geprägt ist. Braune Lederschürze, die unter dem Rock getragen wird. Braune Lederhandschuhe mit schwarzen Stulpen. Axt mit braunen Schaft und Eisenkuppe. Kurzsäbel mit roten Faustriemen. Bewaffnung und Ausrüstung wie bei den anderen.

Offiziere (Figuren 1, 2, 3 der Tafeln)

Große Dienst- bzw. Paradeuniform, nach Q4 und Q5 (Fig. 2 und 3):
Nach Q4 Tschako wie Mannschaften, nur mit vergoldeten Beschlag und vergoldeten Kinnriemen. Als Emblem ’JN’. Nach Q5 sind zudem noch das obere Lederband sowie die seitlichen Winkelchevrons vergoldet. Rock wie Mannschaften - Schöße nach Q4 lang, nach Q5 kurz. Dienstgradabzeichen wie in der französischen Armee mittels goldener Epauletts. Silberner Ringkragen. Nach Q4 auf diesem Ringkragen eine goldene Granate für Grenadieroffiziere, ein silbernes ‘JN’ für Füsilieroffiziere und ein Jagdhorn für Voltigeuroffiziere. Leibkoppel, das unter dem Rock getragen wird. Weiße Hosen. Ungarische Reitstiefel. Degen für Füsilieroffiziere, Säbel für Grenadieroffiziere. Für beide schwarze Lederscheiden mit Messingbeschlägen.

Felduniform, nach Q3 (Fig. 1):
Tschako mit Überzug. Einreihiger blauer Rock - der sog. ‘Surtout’ - mit langen Schößen und 9 Zinnknöpfen. Auf den Ärmelaufschlägen sowie in den Taillen jeweils nur ein Knopf. Keine Schoßtaschen. Auf den Schoßumschlägen der Grenadieroffiziere silberne Granaten. Lange graue Hosen mit dunkelgrauen Längsstreifen. Schwarze Gamaschen. Silberne Epauletts. Goldener Ringkragen mit aufgeprägter, goldener Granate für die Grenadieroffiziere bzw. mit silbernen, gekrönten ‘JN’ für die Füsilieroffiziere. Schwarze Bandoliers, die über der rechten Schulter getragen werden. Säbel bzw. Degen in schwarzer Lederscheide. Korb wie auch Ortband aus Messing. Welche Verzierungen die Offiziere auf den Schoßumschlägen ihres Einreihers hatten, ließ sich anhand der vorliegenden Quellen nicht eindeutig bestimmen.

Sonstige Typen

Für die folgenden Typen gibt es keine explizite Beschreibungen oder Darstellungen für das 7. Linienregiment, sie sind nur recht allgemein oder für andere Regimenter beschrieben.

Hornist der Voltigeure (nach R. Forthoffer):
Rock wie Mannschaften, der wie der Tamboursrock mit derselben Livreeborte besetzt ist. Abzeichen wie die Voltigeure. Horn aus Messing. Weiße Kordel, die amaranthfarben durchwirkt ist.

Fahnenträger:
Dieser war zumeist vom Dienstgrad eines Leutnants. Uniform wie Offiziere. Über der linken Schulter ein breites Bandolier in der Abzeichenfarbe des Regiments mit Goldfransen.

Tambourmajor:
Uniform wie Offiziere. Schwarzer Zweispitz oder brauner Pelzkolpack mit weißen Stutz. An den Ärmeln der Winkelbesatz wie bei den Tambouren. Kragen und Rabatten mit Goldborte. Über der linken Schulter ein breites Bandolier in Abzeichenfarbe oder auch amaranthfarben - goldene Fransen. Weitere Angaben wären sehr gewagt, da jeder Tambourmajor der verschiedenen Regimenter seine spezifischen Merkmale aufwies.

Arzt (nach I. Cenni):
Schwarzer Zweispitz mit Troddeln in den Ecken. Einreihiger weißer Rock mit langen Schößen und Messingknöpfen. Kragen und Ärmelaufschläge in Abzeichenfarbe - also gelb für das 7. Regiment. Kragen mit goldenen Besatz und je eine geschwungene Goldlitze an den Seiten. Weiße, enge Hosen. Kurze ungarische Stiefel mit Goldbesatz. Der Degen wird am Leibkoppel unter dem Rock getragen.

Beschreibung der Tafeln

Tafel 1

Offiziere

Fig. 1

Offizier in Felduniform nach der Freiberger Handschrift

Fig. 2

Offizier in großer Dienstuniform nach H. Knötel, der sich wiederum auf eine Beschreibung von Trojan beruft

Fig. 3

Grenadieroffizier in großer Dienstuniform nach der Sammlung Fiorentino

Tafel 2

Füsiliere

Fig. 4

Felduniform nach der Freiberger Handschrift

Fig. 5

Füsilier mit Lagermütze nach der Freiberger Handschrift

Fig. 6

Sergeant der Füsiliere zur Zeit der Belagerung von Danzig nach einer Zeichnung von H. Boisselier. Seltsamerweise hat hier die blaue Hose rote Seitenstreifen, was eigentlich den Grenadieren vorbehalten war.

Tafel 3

 

Fig. 7

Musiker nach einer Schematazeichnung von H. Knötel

Fig. 8

Voltigeur nach der Vorschrift sowie nach Angaben von R. Forthoffer

Fig. 9

Grenadier nach der Sammlung Fiorentino und den Sammlungen von San Martino

Tafel 4

Sapeure

Fig. 10

Sapeur nach den Fiches documentaires von R. Forthoffer

Fig. 11

Sapeur der Füsiliere nach der Freiberger Handschrift

Fig. 12

Sapeur nach der Armata Neapolitana

Tafel 5

 

Fig. 13

Tambour - eine Rekonstruktion nach Angaben von R. Forthoffer und H. Boisselier

Fig. 14

Sapeur nach der Elsäßer Bilderhandschrift

Fig. 15

Füsilier nach Schematazeichnungen von H. Knötel und H. Brauer

Quellen

Wenn im Text einzelne Quellen zitiert bzw. verglichen wurden, wurde von mir ein Kurzcode angewandt, der sich wie folgt aufschlüsselt:

Q1 - Roger Forthoffer:
Fiches Documentaires Nr. 250/251 - La Division Napolitaine à la Grande Armée.

Q2 - Herbert Knötel:
Nachlaß im Wehrgeschichtlichen Museum zu Rastatt mit den Angaben von R. Forthoffer und Angaben der Armata Napolitana.

Q3:
Freiberger Bilderhandschrift, beschrieben von Richard Knötel in den Mitteilungen zur Geschichte der militärischen Tracht 1912, sowie teilweise nachgezeichnet von H. Boisselier.

Q4 - Richard Knötel:
Uniformkunde Band XVIII, Blatt 40, sowie Mitteilungen zur Geschichte der militärischen Tracht, Rathenow 1896-1920.

Q5 - Henri Boisselier:
Artikel in ‘La Sabretache’, 2/1969.

Q6 - M. Fiorentino:
Figuren aus der Sammlung.

Q7 - M. Fiorentino:
I Napoletani in Russia e Germania 1812-13 (mit Angaben der Darstellungen im Museo San Martino), 1980/81

Q8 - Herbert Knötel:
Darstellung aus der Elsäßer Bilderhandschrift.

Q9 - Hans Brauer:
Das Neapolitanische Heer König Murats 1812-14, bearbeitet von Prof. I. Cenni und J. Mauke, Heer und Tradition, Bogen Nr. 80.

Q10 - Lienhart & Humbert:
Les uniformes de l’armée francaise depuis 1690 jusqu’à nos jours, Leipzig 1895-1906.