Für den Feldzug von 1806 sind einige Abweichungen von der beschriebenen “normalen Uniformierung” eingetreten; diese sollen im Folgenden für alle Dienstgrade, unterteilt nach Uniformteilen, beschreiben werden. Hut Offiziere überzogen ihre Hüte oft mit einer schwarzen Wachsleinwand. Federbüsche waren wegen der Auffälligkeit untersagt. Rock Ein königlicher Befehl vom 10. November 1801 (zitiert nach Kling) schrieb Offizieren das Tragen der Interimsuniform (ohne Tressenbesatz) im Felde vor; für Soldaten und Unteroffiziere ist das Folgende genannt: “Um aber in Kampagne die Uniformen der Unterofficiers und Gemeinen mit der der Officiere mehr zu egalisiren, sollen bei entstehendem Ausmarsch die Bandschleifen und Besetzungen der Klappen [Rabatten] bei den Unterofficiers und Gemeinen abgetrennt und aufgehoben werden; aller übriger Besatz auf den Röcken aber, so nicht auf den Klappen, wird darauf gelassen, um daran die Regimenter unter sich zu unterscheiden.” Dieser Befehl betraf die Regimenter Nr. 1 (Soldaten und Unteroffiziere), Nr. 8 (Soldaten), Nr. 9 (Soldaten und Unteroffiziere), Nr. 12 (Soldaten und Unteroffiziere), Nr. 14 (Soldaten), Nr. 16 (Unteroffiziere), Nr. 17 (Soldaten und Unteroffiziere), Nr. 18 (Soldaten und Unteroffiziere), Nr. 20 (Soldaten), Nr. 21 (Soldaten und Unteroffiziere), Nr. 24 (Soldaten und Unteroffiziere), Nr. 25 (Soldaten), Nr. 27 (Soldaten und Unteroffiziere) sowie Nr. 48 (Soldaten und Unteroffiziere). Der Befehl dürfte keine Auswirkung auf die Gardeeinheiten (Nr. 6 und Nr. 15) gehabt haben. Überhosen Alle Regimenter der preußischen Infanterie führten zum Zeitpunkt des Feldzugbeginns Überhosen aus ungebleichtem Zwillich. Diese Hosen – auch „Pantalons“ genannt – wurden über den vorgeschriebenen Tuchhosen und Gamaschen getragen und reichten bis an die Knöchel. Die Farbe ungebleichten Zwillichs ist graugelblich, häufiges Waschen führte jedoch zu einem Ausbleichen, bis schließlich die Überhosen weiß erschienen. Am 2. Oktober 1806 ersuchte der König von Preußen in einer Verordnung die Ausrüstung der Infanterie mit Überhosen aus Tuch, die einen Schutz vor dem antizipierten Winterfeldzug bieten sollen. Einzig das Infanterieregiment Nr. 32 hat schon zum Kriegsausbruch solche Überhosen aus Tuch geführt. Offiziere waren im Feld beritten, daher wurde ihnen das Überziehen von "Reit-" bzw. "Überknöpfhosen" gestattet. Diese Überhosen wurden über die sonstige Kniehose und Stiefel gezogen und waren an der Seite mit zahlreichen Knöpfen versehen. Als nicht vorgeschriebenes Kleidungsstück dürfte diese Überhose v.a. bei Stabsoffizieren und Adjutanten in Gebrauch gewesen sein, da diese auch im Gefecht noch beritten waren. Die Überhosen dürften zu Beginn des Feldzuges von 1806 überwiegend blau gewesen sein, da erst kurz vor Beginn des Krieges ein Befehl solche in grauer Farbe mit Knöpfen in Farbe des Regiments (und mit roten Vorstößen?) festlegte. Mäntel Wahrscheinlich zu Beginn des Jahres 1807 wurden die in Ostpreußen kämpfenden Einheiten, sowie die in den Festungsbesatzungen mit Mänteln ausgestattet, die zunächst aus Mitteln der preußischen Bürger finanziert wurden. Diese Mäntel dürften meist von weißer bis grauweißer Farbe gewesen und aus dem billigen, ungefärbtem Tuch gefertigt worden sein. Auch dunkelblaue oder graue Mäntel scheinen in Gebrauch gewesen zu sein. Offizieren war das Tragen von Mänteln, damals Überröcke genannt, auf dem Marsch gestattet.
Augenzeugenberichte über die Uniformierung während des Feldzuges 1806 Im Folgenden sollen verschiedene Berichte von Feldzugsteilnehmern Rückschlüsse auf die tatsächliche Bekleidung der preußischen Armee für 1806 liefern. George, Anfang 1806 von Suckow, Fähnrich im Regiment Nr. 26, Winter 1806/07 von Coelln, Beschreibung bei der Übergabe von Breslau im Januar 1807 |