Rezension |
In den letzten Jahren erschienen mehrere prachtvolle Werke über die diversen Armeen der Napoleonischen Zeit, es sei hier nur auf die Reihe zur Polnischen Armee oder auch die in den letzten Jahren erschienene Reihe zur Russischen Armee hingewiesen.
Im letzten Jahr wurde in Dänemark in Zusammenarbeit mit dem Tojhusmuseet - dem dänischen Armeemuseum - ein großformatiges Werk mit ähnlichem Anspruch aufgelegt. Nämlich der Beschreibung und Darstellung von Uniformierung und Ausrüstung der Dänischen (und Norwegischen) Armee vom 16. Jahrhundert bis in das Jahr 1816. Auf insgesamt 717 konnte der Autor durch die Zusammenarbeit mit dem Tojhusmuseet zahlreiche Originalstücke und zeitgenössische Uniformdarstellungen berücksichtigen. Der Rezensent fand im Buch alle Originalstücke in sehr guter Auflösung dargestellt, die er früher bei einem Besuch des Armeemuseums gesehen hat.
Das Werk gliedert sich in die klassische Aufteilung der Truppenbeschreibungen, es finden sich also Abschnitte zum Generalstab, zur Artillerie, zur Kavallerie, zur Infanterie sowie zu sonstigen Armeeeinrichtungen. Jeder dieser Abschnitte behandelt die uniformkundliche Entwicklung von der Entstehung der Einheiten bis zur Auflösung bzw. zum Jahre 1816. Neben den dänischen Kernlanden werden auch Truppenteile des bis 1813/14 zu Dänemark gehörenden Norwegen behandelt. Zur Verdeutlichung des Umfangs sei auf die Behandlung der Infanterie verwiesen, die sich von Seite 294 bis 555 ausdehnt, und zwar unter Bearbeitung der (Leib-) Garden, der Grenadiere, der Linien- wie Leichten Infanterie, der Landmilizen, der (Ski-) Jäger, der Provinzialtruppen sowie der Garnisontruppen. Unterlegt wird jedes Kapitel auch mit einer Beschreibung der unterschiedlichen Dienstgrade. Aufgrund der kriegerischen Einsätze der dänischen Armee während der Napoleonischen Kriege wird diese Epoche stark berücksichtigt.
Auch wenn die meisten deutschen Leser kaum Dänisch sprechen werden, dürfte die Lektüre aufgrund der Nähe zur deutschen Sprache trotzdem nicht zu viele Schwierigkeiten bereiten. Zur Unterstützung findet sich im Anhang (no. 3) eine umfangreiche neunseitige Liste mit Übersetzungen der Fachbegriffe aus dem Dänischen in Deutsch, Englisch, Französisch und Schwedisch. Weitere Bestandteile des Anhangs sind
- eine dänische Beschreibung der uniformkundlichen Fachtermini,
- eine komplette Auflistung aller Regimenter der dänischen und norwegischen Armee inklusive Uniform- und Abzeichenfarben,
- eine mehrseitige graphische Darstellung in der Entwicklung von Haarmode, Kopfbedeckungen, Röcken, Aufschlägen, Hosen und Ausrüstungsgegenständen,
- Listen mit königlichen Dekreten zur Uniformierung (nach Einheiten und Jahren sortiert)
- Übersichten der Monturlisten pro Einheit und Jahr
- Feldzüge und Kriege der dänisch-norwegischen Armee
- Schneller Überblick der wichtigsten uniformkundlichen Änderungen in der Infanterie
- Anmerkungen
- Archivalien, Bilder und Literatur
Aufgrund der umfangreichen Darstellung sollte Kongens haer in keiner ambitionierten Sammlung zur Napoleonischen Zeit fehlen. Der Verlag bietet auf seiner Internetseite (Link unten auf dem Buchtitel) eine Demoschau auf über 20 Seiten des Werkes - einfach auf "Kig i bogen" klicken und dann durch die virtualisierten Seiten blättern. |