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Die Infanterie des Herzogtums Nassau im Feldzug von 1815 |
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Uniformierung Das traditionelle Erscheinungsbild der beiden nassauischen Regimenter war seit 1810 ein einreihiger Rock und Beinkleider von dunkelgrüner Grundfarbe sowie die beigefarbenen Bandeliers für die Ausrüstung. Im Schnitt der Monturen und der Ausrüstung folgte man dem französischen Vorbild. Die Zentrumskompanien beider Regimenter trugen den Tschako nach franz Modell mit Schuppenketten aus Messing. An der Frontseite ein Beschlagsschild aus Messing, das ein ovales Schild umsäumt von Trophäen zeigte, darunter ein rechteckiges Schild mit dem schwarzen Monogramm „N“ für Nassau. Im Schildzentrum die Nummer des Regimentes. Am Tschako aufgesteckt, ein kugelförmiger Wollpompon mit Puschel, der bei der 1. Kompanie - gelb Die Voltigeure trugen ebenfalls den Tschako, jedoch mit einem Jagdhorn aus Messing als Beschlagemblem. Im Zentrum des Bügels die Nummer des Regiments. Gelber Behang mit grünem Pompon. Der Rock wurde vorne mit einer Reihe von 9 bronzefarbenen Knöpfen geschlossen und hatte kurze Schöße. Der Kragen, die Ärmelaufschläge waren von schwarzer Abzeichenfarbe, mit gelber Paspelierung vorgestoßen. Die Rockumschläge von grüner Grundfarbe, ebenfalls mit gelber Paspelierung. Als Beinkleider lange Hosen mit gelber Biese an den Seiten und vorne Latzverschnürung mit ungarischen Knoten. Während der Sommermonate auch lange weiße Hosen, die jedoch 1815 offiziell abgeschafft waren. Unter den Hosen schwarze Gamaschen sichtbar. Die Dienstgradabzeichen folgten ebenfalls dem französischen Muster:
Der Mantel grau, gerollt auf dem Tornister getragen. Bewaffnung Patronentasche aus schwarzem Leder ohne Beschlag für die Grenadiere und Zentrums-kompanien. Bei den Voltigeuren ein Jagdhorn als Emblem auf dem Deckel. Alle Kompanien trugen den Säbel mit Bajonettscheide. Die Eliten legten an den Säbeln für die Voltigeure grüne und für die Grenadiere rote wollene Säbeltroddeln an. Offiziere
Am Tschako gelb-gold durchwirkter Behang und Kugelpompon. Darauf aufgesteckt der Puschel in Kompaniefarben. Die Distinktionen waren vergoldet und beim
Hellgraue lange Hosen mit schwarzen Seitenstreifen; vereinzelt auch noch die alten grünen Hosen mit Verschnürung. Tamboure Sie trugen die Montur der Jägerkompanien jedoch zusätzlich an der Brustnaht mit sechs gelben rechteckigen Litzen besetzt. Auf den Ärmeln ein gelber Sparrenbesatz, der nach den Quellen eine verschiedene Anzahl und Einteilung aufweist. Anzunehmen sind vier V-förmige Sparren gleichmäßig über den Arm verteilt, die an den vorderen und hinteren Nähten mit einer Bordierung verbunden waren. Clairon der Flankeurs/Voltigeure und Stabshornbläser Montur wie bei den Tambouren. Am Tschako gelbe Behänge. Das Signalhorn nach französischem Muster aus Messing mit grüner oder gelber Schnurumwicklung und gelben Quasten. Tambourmajor Nach Darstellung von Winand Aerts: Die Uniformierung entsprach den Grenadieren, zusätzlich auf beiden Schultern Schwalbenester, die Bordierung und Fransen an der Unterkante. Auf der Brustnaht 7 Knopfreihen, die mit gelben rechteckigen Litzen besetzt. Breites schwarzes Schulterbandelier mit Goldborte an den Außenkanten. Am Bandelier ein kurzer Säbel ohne Bügel und Faustriemen. Sappeure Uniformierung wie bei den Grenadieren. Als weitere Ausstattung ein fahlgelbes Schurzfell und Stulpenhandschuhe. Große Zimmermannsaxt mit schwarzem Schaft. Fahnenträger Uniformierung wie die Grenadiere im Rang eines Sergeanten oder Sergeanten-Major. Fahnenbandelier getragen über Schulter aus fahlgelben Leder mit Fahnenschuh aus Messing. Chirurg Nach Angaben von Peter Wacker, Archiv Nürnberg: Zweispitz mit Kokarde an der Seite. Einreihiger grüner Rock mit langen Schößen, die Abzeichenfarbe am Kragen und an den Schößen hellgrün. Lange graue Hosen. Besonderheiten in der Uniformierung der beiden Regimenter 1815 1. Regiment Hier wurde am Tschako eine schwarze Kokarde aus Leder als Landesfarbe für Nassau angelegt. Die Zentrumskompanien trugen am 18. Juni morgens ihre Tschakos mit weißen Leinenüberzügen. Damit waren sie als Truppe weithin sichtbar und boten ein gutes Ziel für die französische Artillerie. Als die Verluste anstiegen, ließ Generalmajor von Kruse gegen 15 Uhr nachmittags die Überzüge abnehmen. Der Rock hatte für die beiden ersten Bataillone noch den alten Schnitt von vor 1814, so dass die Brustnaht noch kürzer geschnitten war und die grüne Unterweste sichtbar getragen wurde. Das 3. (Landwehrbataillon) hatte bereits den geschlossenen Rock erhalten. Hier waren jedoch alle Vorstöße rot (Siehe: Peter Wacker, Buch Nassauisches Militär), statt gelb und die Knöpfe aus Zinn (Anmerkung: in Weissmetall war auch das Beschlagschild am Tschako. Kein Stutz bei den Eliten). Die grauen Hosen ohne schwarzen Seitenstreifen. Alle Kompanien trugen den Tschako. Für die Zentrumskompanien der Linienbataillone. Auf beiden Schultern schwarze, gelb vorgestoßene Klappen. Die Voltigeure legten nur zum teil grüne Epauletten an, ansonsten Schulterstücke. Am Tschako hellgrüner Behang und Stutz, einige Quellen geben diesen mit gelber Spitze an. Auf Patronentasche ein Jagdhorn aus Messing als Emblem (Anmerkung: Ein Originalexemplar ist heute im Stadtmuseum Weilburg zu sehen). Die Grenadiere trugen keine Epauletten, sondern 1815 nur schwarze, gelb vorgestoßene Achselklappen. Für Anfang 1815 war die Einführung von „Wings“, Achselwülste nach britischem Vorbild geplant und bei den Eliten geführt werden. Die Grenadiere sollten rote und die Voltigeure gelbe Wülste erhalten. Dies konnte aufgrund des Ausbruchs der Feindseligkeiten jedoch nicht mehr durchgeführt werden. Die Quellen widersprechen sich jedoch zum Tragen dieser Wings, so zeigen viele Abbildungen moderner, meist anglo-amerikanischre Darstellungen dieses Monturstück. Die Forschungen im Staatsarchiv Wiesbaden (Anmerkung: Hier sind bis heute die meisten militärisch relevanten Akten vorhanden) und der Vergleich zeitnaher Abbildungen haben jedoch das Ergebnis gebracht, dass diese Maßnahme im Frühjahr 1815 noch nicht vollzogen war. Auch bei der Kopfbedeckung unterschieden sich die Grenadiere, die 1815 nur den Tschako mit roten Kugelpompon oder Stutz führten. Für das ganze Regiment konnten bis zur Mobilisierung nur 29 Kolpacks beschafft werden, die an die Stabsoffiziere, die Sappeure und fahnenträger ausgegeben wurden. Als Beschlag das gleiche Schild wie die Füsilierkompanien. Nach weiterer Quelle (Siehe Peter Wacker, Archiv Nürnberg mit eigenen Forschungsergebnissen) als Beschlag eine Granate aus Messing und mit rotem Behang und Stutz. Faustriemen am Säbel rote Wolle und auf der Patronentasche ebenfalls eine Granate aus Messing als Emblem. Als Bewaffnung französische Gewehrmodelle M 1777 (AN VIII oder IX). Die Bewaffnung waren vom österreichischem Gouverneur von Mainz aus Beutebeständen an Nassau „ ausgeliehen „ worden, da das Herzogtum nicht über die Menge und die Geldmittel verfügte das ganze Kontingent einheitlich auszurüsten. Ein Teil der Voltigeure war mit gezogenen Büchsen ausgestattet. Die Sappeure trugen zum Teil den Kolpack, jedoch auch den Tschako (Nach Angaben von Peter Wacker), an den Oberarmen rote gekreuzte Äxte als Emblem. Ebenfalle Kolpack trugen die Tambourmajore, und der Musikdirektor. Die Musiker hatten als Kopfbedeckung den Tschako. Die Offiziere trugen als Distinktion den vergoldeten Ringkragen mit einem versilberten runden Wappenschild, das den nassauischen Löwen umgeben von sieben Schindeln, zeigte. Im Feld legten Offiziere ihren Mantel auch gerollt über der Schulter an (Nach zeitgenössischem Bericht eines Offiziers, zitiert in der Zeitschrift für Heereskunde). Stabsoffiziere Die Bataillonskommandeure, sowie die sechs berittenen Adjudant-Majore in der Funktion als Stabsoffiziere, trugen den Kolpack, jedoch ohne Behang und Stutz. Die vier Offiziere des Generalstabs trugen Hüte mit weißem Federbusch. Bei schlechter Witterung mit schwarzen Wachsleinen überzogen. Dunkelgrüne Tuchschabracke am Rand mit breiter Goldborte besetzt. Die Pistolentaschen an beiden Seiten mit schwarzem Bärenfell belegt. Das Pferdegeschirr aus schwarzen Leder mit versilberten Beschlägen. Generalmajor von Kruse Hoher schwarzer Zweispitz mit weißem hängendem Federbusch. Train Das Regiment besaß eine Trainabteilung aus 35 berittenen Soldaten. Die Abteilung umfasste 2 Corporale, 33 Trainsoldaten und einem Wagen. Die Uniformierung entsprach die der im Jahre 1814 aufgelösten reitenden Jägern. Tschako mit Löwenkopf als Beschlag. Enge Hosen und Reitstiefel mit Sporen. Schwarze Bandeliers mit Säbel. 2. Regiment Obwohl das Regiment laut Vertrag von der niederländischen Verwaltung unterhalten, ausgerüstet und bezahlt werden sollte, bemängelte Oberst von Kruse bei Musterungen die Qualität und Zustand der Monturen (Anmerkung: Von Kruse beschwerte sich, so seien die „ Westen“ von schlechter Qualität. Die letzten Lieferungen erreichten das Regiment erst im August 1815!). So ist anzunehmen, dass ein Großteil des ursprünglichen Bataillons noch die Röcke im älteren, offenen Schnitt aufgetragen hat. Im Einzelfall wurde der Rock auch ohne Weste getragen, so dass der Eindruck des geschlossenen Rockes entstand. Bei den Verstärkungen aus Nassau sind sicher auch Röcke im neuen festgelegten Schnitt verteilt und schon in Gebrauch gewesen. Hier ist zu erwähnen, dass das 2. Regiment den gelben Vorstoß am Kragen ebenfalls am unteren Rand hatte. Die Zentrumskompanien hatten schwarze Tschakoüberzüge angelegt. Die Kokarde war orangefarben. Die Flankeurs, wie beim 1. Regiment mit einem Jagdhorn auf der Front als Beschlag und sie stecken einen grünen Stutz mit gelber Spitze auf. Die Patronentaschen waren mit einem schwarzen Wachstuch überzogen. Die Offiziere legten als Angehörige der niederländischen Armee eine orangefarbene Seidenschärpe an. Dafür entfiel das Tragen des Ringkragens. Die Tamboure trugen die Schwalbenester mit Borte, jedoch im Zentrum als Bortenemblem zwei in sich verschlungene „W“ für Wilhelm (Wilhelm I. (1772 bis 1843), König der Niederlande). Das Regiment war bereits 1814 mit englischen Gewehren ausgerüstet. Der Säbel entsprach dem französischen Briquet. Fahnen Die beiden Regimenter führten je eine Fahne für das I. und II. Bataillon mit gleichem Muster. Das Fahnentuch war in der Größe von 120 cm breit und 140 cm hoch aus hellgelber Seide, in der Mitte das nassauische Wappen, dieses auf hellblauem Grund, darauf ein von rechts nach links schreitender goldner Löwe mit roter Zunge. Umgeben mit sieben goldenen Schindeln. Das Wappen goldumrandet mit goldener Herzogskrone. Unter dem Wappen zwei grüne gekreuzte Lorbeerkränze in grün und braun. Als Fahnenträger fungierte ein Sergeant der Grenadiere, das Fahnenbandelier war ebenfalls aus fahlgelben Leder mit vergoldeten Beschlag und Fahnenschuh. Das 1. Bataillon des 1.Regiments verlor eine Fahne. Der Zustand der beiden Fahnen vom 2. Regiment war 1815 sehr schlecht. Die dauernde Nutzung in Spanien seit 1808 führte dazu, dass von beiden nur noch die Stange und die Seidenschleifen vorhanden waren. Die Spitze des 1. Bataillons war größtenteils abgeschossen und die des 2. Bataillons war beschädigt. Das III. Landwehrbataillon führte eine Fahne im gleichen Muster und ist seit 1958 bis heute im Niederländischen Museum Delft ausgestellt. |
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© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 16.01.2011 |