Kopfbedeckungen Im Jahre 1798 wurde für die Musketiere der schon unter Friedrich II. geführte Dreispitz wieder eingeführt, jedoch im Gegensatz zum früheren Modell mit einer höheren Krempe. Der Hut wurde aus Filz gefertigt und mittels vier schwarzer, etwa 2,5 cm breiter “Stutzschnüre” in der aufrechten Form gehalten - diese Schnüre waren an der vorderen Krempe alle sichtbar, auf der hinteren Krempe jedoch nur zwei von ihnen. Der Rand wurde mit einer fingerbreiten weißen Wollschnur eingefaßt.
Grenadiere trugen seit 1799 neue Grenadiermützen, von denen ein Original im Wehrgeschichtlichen Museum in Rastatt erhalten ist (Vergrößerung über das Anklicken der Thumbnails). Diese Mützen bestanden aus einem Filz-Hutkörper mit ledernem Augenschirm, der mit weißer Wolle eingefaßt wurde. Vorne ein hohes, vorne schwarz lackiertes Lederschild mit aufgesetzter schwarzwollener Raupe. Auf dem Schild ein Messingblech mit schwarz lackiertem Adler sowie über diesem Blech eine Granate, ebenfalls aus Messingblech. Der Hutkörper wird mit einem Tuch umgeben, das in der Abzeichenfarbe des Regiments (siehe hier) gehalten und mit weißen Randtressen versehen ist. Regimenter mit weißer Abzeichenfarbe haben ein hellblaues Tuchband. Die Rückseite des aufrechten Lederschildes ist in der gleichen Farbe wie das Hutband lackiert. Die Schützen der Musketiere trugen am Dreispitz wie die Unteroffiziere einen schwarz-weißen Wollpuschel und die schwarz-weiße Schnur. Grenadierschützen hatten einen schwarz-weißen Federbusch an der Grenadiermütze. Haartracht und Bart Zum Zeitpunkt des Feldzuges von 1806 trugen sowohl Musketiere wie Grenadiere einen Zopf, der bis zum unteren Kragenrand reichen durfte - was einer Länge von 4-5 Zoll (10,5-13,1 cm) entsprach. Dieser Zopf wurde mit einem schwarzen Band gebunden, das Haarbüschel unterhalb des Zopfbandes durfte die Länge von 1 Zoll (2,6 cm) nicht überschreiten. Im April 1807 wurde der Zopf ganz abgeschafft. Die früheren Seitenlocken waren seit 1798 nicht mehr gestattet. Musketiere sollten seit 1798 keine Schnurbärte mehr haben, Grenadiere war diese explizit im Jahre 1806 vorgeschrieben. Zudem war es Grenadieren gestattet, einen Backenbart zu führen. Rock Sowohl Musketiere wie Grenadiere trugen einen dunkelblauen Rock aus grobem Tuch - für das Jahr 1806 soll der Grundton etwas “heller” gewesen sein. Er war an der Vorderseite kurz geschnitten und reichte nur bis zur Magengegend. Das Rockfutter sowie die - seit 1798 fest angenähten - Schoßumschläge wurde aus ponceaurotem “Boi” (sehr grob gefertigter, flanellartiger Stoff; eine zeitgenössische Beschreibung findet sich hier im “Waaren- und Handlungs-Lexicon” von Jacobi 1798) gefertigt; die Regimenter 18, 31, 40 und 57 hatten solche von rosenroter Farbe. Die beiden Farben sind hier beschrieben. Etwa 9-11 cm hoher Kragen, der nach vorne schräg ausgeschnitten und wenig “gesteift” war. Die schmalen Rabatten waren seit 1798 auf dem Rock fest vernäht, die Knöpfe dienten also nur noch der Verzierung. Der Rockschluß erfolgte seit 1801 mittels Haken vom Hals bis zur Taille. Nur das Regiment Nr. 3 (Renouard) trug schon 1806 keine Rabatten; dessen Rock wurde übergeknöpft getragen und diente aufgrund der hohen Zweckmäßigkeit im Felde als Vorlage für das in einem gesonderten Abschnitt beschriebene Modell neueren Zuschnitts. Die alte Paradeuniform des Grenadiergardebataillons (Nr. 6) hatte ebenfalls keine Rabatten. Die Ärmelaufschläge konnten drei verschiedene Formen haben (siehe Abbildung unten) und dienten daher auch als Unterscheidungsmerkmal der Regimenter (siehe hier):
Der Rock hatte nur eine, etwa 2,5 cm breite, Achselklappe - auch “Dragoner” genannt - die auf der linken Schulter, jedoch nicht genau oben, sondern nach hinten auf die Rückenpartie versetzt, angebracht wurde. Diese Achselklappe diente zur Fixierung des Patronentaschenbandoliers und wurde mittels Knopf, der auf dem Kragen angebracht war, verschlossen.
Kragen, Rabatten, Ärmelaufschläge und Achselklappe waren je nach Regiment in verschiedenen Abzeichenfarben gehalten (siehe hier). Auf dem Rock wurden leicht gewölbte (ohne Prägung oder Verzierung) Knöpfe - in der “Regimentsfarbe” (siehe hier) - an den folgenden Stellen angebracht:
Viele Regimenter trugen noch den aus früheren Zeiten bekannten Litzen-/Tressenbesatz, mittels welcher die Einheiten mit gleicher Abzeichenfabe unterschieden werden konnten (siehe hier). Dieser Besatz sollte zumindest für einige Regimenter im Felde zu dessem Schutze abgenommen werden (siehe hier). Hemd - Kolleret - Weste Jeder Soldat trug ein Unterhemd, das jedoch aus so grober Leinwand gefertigt war, dass zu Paradezwecken ein „Oberhemd“ – auch Kolleret oder Halbhemd genannt – angesteckt wurde. Dieses war aus feinerer Leinwand gefertigt und wurde in Falten gelegt. Jeder Soldat sollte zwei solcher Kolleretts haben. Vereinzelt finden sich die Ende des 18. Jahrhunderts aufgekommenen „Busenkrausen“ oder „Jabots“, die auf das Kolleret aufgenäht wurden. Ebenfalls findet man 1806 noch vereinzelt den Gebrauch der kurzen, leinenen „Vorärmel“, die an die Enden der Hemdärmel gebunden wurden. Diese Vorärmel dienten ausschließlich Paradezwecken. Seit 1798 war ein Unterkamisol ohne Schöße aus weißem Manteltuch mit Zinnknöpfen als Weste im Einsatz. Aufgrund des kurzen Rockschnittes wurde zum Verbergen des Hemdes oder des Unterkamisols eine „falsche Weste“ unter die Rabatten angenäht oder eingehakt. Diese „falsche Weste“ war aus einem schmalen, weißen Stoffstreifen gefertigt und hatte die Form von Westenschößen. Hosen – Gamaschen – Strümpfe – Schuhe Im Jahre 1806 trugen die Infanteristen aller Regimenter weiße Tuchhosen. Die Hosen wurden unter dem Knie gebunden – daher auch die Bezeichnung „Kniehose“ – und hatten einen Latz, der seitlich nahe den Hosennähten zugeknöpft wurde. Während der wärmeren Monate konnten auch Kniehosen aus Leinwand, anstatt aus Tuch, getragen werden. Jeder Soldat trug Gamaschen – auch „Stiefeletten“ genannt – aus schwarzem Tuch, die bis etwa zur Mitte der Kniescheibe reichen sollten und an der Außenseite mit 16 bis 18 flachen Messingknöpfen verschlossen wurden. Drei dieser Knöpfe waren auf dem sog. „Umschlag“, also dem Bereich der Gamaschen, der über der Kniekehle liegt. Einzig die Gardeeinheiten (Nr. 6 und 15) trugen noch 1806 die vormals abgeschafften weißen Gamaschen zur Parade. Unter den Gamaschen wurden wollene Strümpfe oder – vor allem in Sommermonaten – Socken aus Leinwand getragen. Die Strümpfe reichten bis an das Knie und sollten von weißer Farbe sein. Mit Einführung des Reglements von 1802 sollten die lange eingeführten, vorne breiten („klobigeren“) Schuhe durch solche mit abgerundeter Spitze ersetzt werden. Ob diese Vorgabe im Jahre 1806 für alle Regimenter und Soldaten umgesetzt wurde, ist nicht bekannt. Die Schuhe konnten entweder mit einer Schnalle oder mit Schnürsenkel verschlossen werden. Mäntel Eine Bestückung der Soldaten mit Mänteln war 1806 nicht vorgesehen. Einzig die noch aus friederizianischer Zeit stammenden Wacht- oder Postenmäntel – auch Rokelor genannt – wurden wohl auch im Kriege 1806 mit der Bagage transportiert wurden. Diese Mäntel sollten nachts und bei schlechtem Wetter von den Schildwachen und Posten getragen werden; wahrscheinlich waren sie von blauer Farbe. |