Das Tagebuch des gotha-altenburgischen Majors Knauth 1809
Feldzug in Süddeutschland, Österreich und Tirol

Thomas Hemmann

Verlag, Umfang

Books on Demand 2007 - 128 Seiten, 9 Farbtafeln
ISBN 978-3-833-49620-2

Rezension

Der Autor dürfte dem Enthusiasten auf dem Gebiet der Napoleonischen Kriege aufgrund seiner umfangreichen Sammlung aus Memoiren und Biographien bekannt sein. Nicht nur auf seiner eigenen Internetseite Napoleonzeit, sondern auch in zahlreichen Publikationen sowie regelmäßigen Vorträgen auf den Workshops und Symposien von Napoleon Online besticht Thomas Hemmann durch seine profunden Kenntnisse.

Mit diesem Büchlein legt nun Thomas Hemmann sein erstes Werk vor, und natürlich ist es das authentische Tagebuch eines deutschen Rheinbundoffiziers. Dieses Tagebuch wurde zwar schon - redaktionell aufbereitet - herausgegeben, dürfte jedoch aufgrund der nur geringen Verbreitung des antiquarisch raren Buches nur wenig bekannt sein. Daher ist es verdienstvoll, dieses wichtige Zeitdokument in sehr günstiger Form der Allgemeinheit vorzustellen.

Das in (militärisch) knappem Stil gehaltenen Tagebuch umspannt die Zeit vom 16. März 1809 bis 1. Juli 1810, diese Edition beschränkt sich jedoch auf das Jahr 1809. Denn in diesem Jahre zog der Major in Reihen des 4. Rheinbund-Regiments "Herzöge von Sachsen" in den Feldzug gegen Österreich, aber nicht mit der Hauptarmee Richtung Wien, sondern gegen die Aufständischen in Tirol. Dort nahm er unter anderem auch am berühmten "Debakel" an der Sachsenklemme teil - der nüchterne Stil des Major Knauth lässt nur wenig Anzeichen des Grauens dieses "Kleinen Krieges" nachempfinden. Die Tagebucheinträge wurden intensiv redigiert, was sich an insgesamt 243 Anmerkungen ablesen lässt.

Damit der Leser sich auch ein Bild des Kontextes machen kann, hat Thomas Hemmann eine biographische Notiz des Major Knauth, eine kurze Geschichte und Uniformierung seiner Einheit sowie eine ausführlichere Einführung in die Kriegsgeschichte des Jahres 1809 beigefügt. 9 Tafeln mit Darstellungen der den meisten Lesern eher unbekannten Uniform des Regimentes lockern die Beschreibungen auf.

Im Anhang findet sich eine Marschtabelle und -skizze der Wege Knauths, eine Truppenaufstellung der Französischen Seite aus dem Jahre 1809 sowie ein Literaturverzeichnis.

Diese zeitgenössische Quelle ist für die Betrachtung des "Nebenkriegschauplatzes" in Tirol ein wichtiges Zeugnis, zumal über diesen Krieg nur wenig Erinnerungen der Teilnehmer vorliegen. Daher sollte dieses Zeugnis bei zukünftigen Forschungen zum Tiroler Volksaufstand nicht fehlen.

Rezensent

Markus Stein

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