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Stabsoffizierkorps der k.k. Husaren 1792-1815

 

Herkunft und Religion

Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry
Ferdinand Georg August Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry
K.K. Titular General der Kavallerie (8.3.1785 - 27.8.1851)
Von 1808 bis 1811 Oberst und Kommandeur des k.-k. Erzherzog Ferdinand Husarenregiments Nr. 3
(Bildnachweis: Wikipedia)

Auf Grund der Datensammlung wurde festgestellt, dass auf Grund der erwähnten Kriterien in der Zeit insgesamt 282 Personen nachweisbar einen Husaren-Stabsoffiziersdienst in den Reihen der kaiserlich-königlichen Husarenregimenter leisteten.

In Bezug auf die Nationalitäten-Zusammensetzung des Stabsoffizierskorps wurde schon in der älteren Fachliteratur festgestellt – jedoch ohne tief greifende Forschungen –, dass der Anteil der Ungarn in den Husarenregimentern bereits ab der Zeit des deutsch-römischen Kaisers Karls VI. (als ungarischer König Karl III., 1711–1740) kontinuierlich abnahm. Dies führte – der bereits erwähnten repräsentativen Husarenmonografie der Zwischenkriegszeit zufolge – bis zur Herrschaft Josephs II. (1780–1790) dazu, dass „der in Äußerlichkeiten und wesentlichen Dingen zum Vorschein kommende starke ungarische Geist, der unseren Husarenregimentern im Rahmen der kaiserlichen Armada anfangs eine charakteristische Sonderstellung verlieh, nunmehr größtenteils verloren ging und das Ungartum der Regimenter mit der Zeit nur mehr in der Präsenz der Mannschaft in Ungarn und im ungarischen Charakter der Kleidung zum Ausdruck kam.”

Auf Grund der diesbezüglichen Untersuchungen wurde jedoch – alle 282 Mann analysierend – festgestellt, dass die aus den Ländern der Ungarischen Krone stammenden, als in Ungarn ansässig zu betrachtenden 185 Mann etwa Zweidrittel (65,6%) der Stabsoffiziere ausmachten. Wenn wir den Kreis der Ungarn im „Hungarus“-Sinne weiter aufteilen, so wird ersichtlich, dass die 146 Mann, die vermutlich auch ethnisch gesehen Ungarn waren, an sich mehr als die Hälfte (51,77%) des Husaren-Stabsoffizierskorps bildeten. Die Situation war also günstiger, als früher angenommen. Auf diese Weise können wir festhalten, dass trotz der Einströmung von Fremden in die Reihe der Husaren, die ab der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihren Anfang nahm, die Mehrheit des Offizierskorps der kaiserlich-königlichen Husarenregimenter auch weiterhin von Personen gebildet wurde, die aus den Ländern der Ungarischen Krone stammten. Den überwiegenden Teil unter ihnen (78,92%) machten – ihren Anteil im Land weit überschreitend – die auch ethnisch gesehen Ungarn aus. Die Truppengattung der Husaren war in ihrem Kreis offensichtlich am beliebtesten. Zum besonders großen Anteil der Personen mit ungarischer ethnischer Abstammung innerhalb der „Hungarus“-Personen trug wohl auch die Tatsache bei, dass der überwiegende Teil des Stabsoffizierskorps aus dem Adel stammte. Die Nationalitäten in Ungarn verfügten demgegenüber – infolge ihrer allgemein bekannten mangelhaften ständischen Struktur – über eine verschwindend geringe Zahl an Adeligen im Vergleich zu den Ungarn. Die Nationalitäten in Ungarn wurden in größerer Zahl nur durch die Deutschen, die vor allem aus dem städtischen Bürgertum stammten, bzw. in geringerer Zahl durch die Südslawen vertreten. Letztere leisteten nämlich charakteristischer Weise eher in den Grenzschutzregimentern Dienst.

Franz Adolf Prohaska
Franz Adolf Prohaska, Freiherr von Guelfenburg im Jahre 1816
K.K. Titular General der Kavallerie (19.5.1768 - 20.8.1862)
1813 bis 1815 Oberst und Kommandeur des Graf Radetzky (ab 1814 Prinz Regent von England) Husarenregiment Nr. 5
(Bildnachweis: Wikipedia)

Aus der österreichischen Hälfte des Habsburgerreiches stammten insgesamt 61 Mann (21,63%), also etwas mehr als Einfünftel der Stabsoffiziere. Ihr überwiegender Anteil kam zu gleichen Teilen aus den früheren österreichisch-deutschen Erbländern und den Ländern der Wenzelkrone, die mit jeweils 25 Mann beinahe jeweils Einzehntel (8,87%) aller Husaren-Stabsoffiziere stellten. Aus den sonstigen Gebieten des Reiches kam eine verschwindend geringe Zahl an Stabsoffizieren. So wurden 6 in den Besitztümern der Habsburger in Italien oder in sonstigen Ländern des Reiches geboren, waren aber nachweisbar italienischer Herkunft, 1 Person stammte aus Ostgalizien und war ein im Reich lebender Pole, 3 weitere stammten aus den Österreichischen Niederlanden und 1 Person aus Fiume, dem Freihafen, der zu dieser Zeit unter der direkten Herrschaft der Habsburger stand. Die Länder der Ungarischen Krone mit eingerechnet kamen also insgesamt 246 Mann (87,23%) aus dem Habsburgerreich, also der überwiegende Teil der Husaren-Stabsoffiziere.

Von außerhalb des Reiches stammten lediglich 35 Mann (12,41%), der überwiegende Teil, nämlich 28 Mann (9,93%) aus dem Deutsch-Römischen Reich. Aus Frankreich stammten 4 Mann (1,42%), und im Falle 1 Person (0,35%) konnte die Herkunft nicht geklärt werden.
Eng mit dem obigen Thema verbunden wurden anschließend der engere Herkunftsort der in Ungarn Ansässigen und ihre Verteilung untersucht.

Das einstige Ungarn hatte bedeutende Gebiete, aus denen nur wenige Offiziere in die Armee gestellt wurden, aber andere, gut zu bestimmende Landesteile sehr wohl. Dies wurde bereits von Tibor Hajdu festgestellt, auch wenn er die Herkunft der Kadetten der Militärakademie in Wiener Neustadt zwischen 1816 und 1847 untersuchend zu diesem Ergebnis kam. Diese Tatsache wird jedoch auch durch die auf die Husaren-Stabsoffiziere gerichteten Untersuchungen eindeutig untermauert. Analysieren wir den Geburtsort der 185 Husaren-Stabsoffiziere ungarischer Herkunft und nehmen dabei das Verwaltungssystem Ungarns vor 1785 als Grundlage, da sie ausschließlich in dieser Zeit geboren wurden, so lassen sich folgende Charakteristika feststellen:

Die die meisten Husaren-Stabsoffiziere stellende Region ist eindeutig der in den Anziehungsbereich Wiens fallende, zu den am dichtesten bewohnten Teilen des Landes gehörende westungarische Bezirk mit den Komitaten Komárom (Komorn), Nyitra (Neutra), Pozsony (Pressburg), Sopron (Ödenburg) und Vas (Eisenburg). Aus dieser Region stammten insgesamt 37 Mann, also Einfünftel (20%) aller Stabsoffiziere mit ungarischer Herkunft.

Danach folgt das den mittleren Teil Oberungarns bildende, ebenfalls dicht besiedelte Gebiet mit den Komitaten Abaúj (Abaujwar), Árva (Arwa), Borsod, Gömör (Gemer), Liptó (Liptau), Nógrád (Neuburg), Sáros (Scharosch), Szepes (Zips), Turóc (Turz) und Zemplén (Semplin) mit 34 Mann, also 18,38%. Hier soll besonders das winzige Komitat Turóc erwähnt werden, das der Geburtsort von 5 Husaren-Stabsoffizieren war.

Insgesamt 27 Mann, also 14,59%, stammten aus der Region, die von Pest-Buda, das in der Zeit immer mehr zum geistigen und politischen Zentrum Ungarns wurde, und den in seinem Anziehungsbereich befindlichen Komitaten Esztergom (Gran), Fejér (Weißenburg), Heves und Külső Szolnok, Jászság und Pest-Pilis-Solt gebildet wurde.

Schließlich wurden mit 25 Mann (13,51%) mehr als Einzehntel der Stabsoffiziere zusammen mit dem Partium auch von Siebenbürgen gestellt. Aus den hier befindlichen Komitaten mit einer verhältnismäßig gleichmäßigen Verteilung stammten zwar nur wenige Stabsoffiziere, jedoch wurde dies durch das Szeklerland ausgeglichen, das etwa die Hälfte der aus Siebenbürgen Stammenden stellte und damit signalisierte, dass sich die Szekler traditionell vom Soldatentum angezogen fühlen.

Freiherr József Meskó von Felsökubin
Freiherr József Meskó von Felsökubin
K.K. Feldmarschall-Leutnant (22.1.1762 - 29.8.1815)
1800 bis 1808 Oberst und Kommandeur des k.k. Fürst Liechtenstein Husarenregiment Nr. 7
(aus Antal Zichy: Gróf Széchenyi István életrajza. Budapets 1896)

Auch am anderen Ende können ähnliche Regionen beobachtet werden. So stellte das im südöstlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebene aus den Komitaten Arad, Békés und Csanád (Tschanad) bestehende Gebiet keinen einzigen Husaren-Stabsoffizier in dieser Zeit, ebenso wenig die Region unterhalb der Karpaten, bestehend aus den Komitaten Bereg (Berg), Máramaros (Maramuresch) und Ugocsa (Ugotsch). Im Falle der Vorigen können hierfür neben der kleinen Bevölkerungsdichte und der Armut auch die Unabhängigkeitstraditionen und vor allem im Bergland die verschlossene Lebensweise des Adels als Erklärung genannt werden.

Keiner dieser Punkte gilt dagegen für das transdanubische Gebiet, das sich halbkreisförmig westlich und nördlich des Balaton (Plattensee) erstreckt und aus den Komitaten Győr (Raab), Moson (Wieselburg), Veszprém (Wesprim) und Zala besteht. Diese Region stellte lediglich den Herkunftsort einer Person dar, was im Vergleich mit den benachbarten westungarischen Komitaten besonders überraschend ist.

Das Ergebnis der Untersuchung der Zusammensetzung nach der Religionszugehörigkeit war dagegen nicht überraschend. Die überwiegende Mehrheit, 217 Mann, also mehr als Dreiviertel des Stabsoffizierskorps (76,95%) waren römisch-katholisch, unter ihnen gleichermaßen Ungarn, Kroaten, aus dem Habsburgerreich stammende Deutsche, Böhmen, Italiener, Polen, Reichsdeutsche und Franzosen. Einen weit geringeren Anteil stellten mit 36 Mann (12,77%) die zur Religionsgemeinschaft der Evangelischen (Lutheraner) Gehörenden dar. Dabei handelte es sich vor allem um Ungarn, die aus Oberungarn sowie dem Komitat Vas und der Stadt Sopron stammten, des Weiteren um Sachsen aus der Zips und aus Siebenbürgen sowie natürlich Reichsdeutsche. 24 Mann (8,51%) waren Reformierte (Calvinisten), überwiegend ungarische gemeine Adelige, ergänzt um drei ungarische Magnaten und einen Reichsdeutschen. Die Unitarier wurden durch zwei Szekler Adelige vertreten (0,71%). Schließlich waren dank dreier südslawischer Stabsoffiziere aus der Grenzschutzregion zu einem verschwindend geringen Anteil auch die griechisch-orthodoxe bzw. griechisch-katholische (unierte) Kirche mit zwei bzw. einem Mann (0,71 bzw. 0,35%) vertreten. Die Religionszugehörigkeit einer Person konnte nicht festgestellt werden.

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© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 23.11.2017
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